Thesen des Richtungs-Mitgliederentscheids

Seit vorgestern läuft der von Herrn Geiger initiierte Mitgliederentscheid, wobei sein Text für „Politische Festlegungen der AfD“ in sieben separat abzustimmende Thesen von einem „Richtungs-Mitgliederentscheid“ zerlegt wurde. Formal finde ich das fragwürdig, inhaltlich ist es jedoch besser, da jetzt über die völlig verschiedenen Themen differenziert abgestimmt werden kann. Die schriftliche Stimmabgabe ist übrigens noch bis zum 8. Juni möglich. Ich habe folgendermaßen abgestimmt:

1. These: „Bekenntnis zur freiheitlich demokratischen Grundordnung“
Die AfD lehnt Fundamentalkritik an unserem Staat, unserer Gesellschaft oder unserem Wirtschaftssystem ab. Wir üben sachliche Kritik an einzelnen Fehlentwicklungen, bejahen aber eindeutig die Bundesrepublik Deutschland als demokratischen, sozialen Rechtsstaat und die Soziale Marktwirtschaft.

Ja, das sollte völlig selbstverständlich sein in der AfD. Wer dagegen stimmt (und etliche Mitglieder haben schon angekündigt, gegen alle Thesen zu sein), sollte sich fragen, ob er in der richtigen Partei ist. Umgekehrt werde ich mich das fragen, wenn diese These mehrheitlich abgelehnt werden sollte.

2. These: „Bekenntnis zur parlamentarischen Demokratie“
Die AfD fordert die Ergänzung der parlamentarischen Demokratie durch Volksabstimmungen nach dem Schweizer Vorbild. Aber direkte Demokratie muss sich auf Schlüsselentscheidungen beschränken. Die parlamentarische Demokratie bleibt unverzichtbar.

Ja, auch dem kann ich zustimmen, wenngleich der zweite Satz Fragen aufwirft. Natürlich kann nicht über jede Kleinigkeit eine Volksabstimmungen durchgeführt werden, doch es sollte auch keine große Beschränkung der Abstimmungsinhalte geben oder gar eine politische Instanz, die willkürlich entscheidet, worüber das Volk abstimmen darf und worüber nicht.

3. These: „Bekenntnis zu sachorientierter Politik“
Die zunehmende Lähmung des politischen Diskurses durch ungeschriebene Regeln der „political correctness“ lehnen wir entschieden ab. Das ist aber kein Freibrief für pöbelhaftes Benehmen oder beleidigende Äußerungen. Unsere Kritik muss der Sache dienen. Bei Kritik an Personen wahren wir Anstand und Respekt.
Die AfD will die deutsche Politik mitgestalten und dadurch verändern.
Die AfD unterhält keine Kontakte zu Vertretern der sog. Neuen Rechten, der sog. Identitären Bewegung oder zu Organisationen im Dunstkreis des Rechtsradikalismus. In diesen Kreisen wächst Gedankengut, das mit den Grundüberzeugungen der AfD unvereinbar ist, sodass jeder Kontakt der Partei und ihrem Ansehen schaden würde.
Wir lehnen eine Zusammenarbeit mit Parteien ab, die europafeindliche oder ausländerfeindliche Positionen vertreten. Dazu zählen z. B. der französische Front National und die niederländische Partij voor de Vrijheid.

Ja, das ist sinnvoll, auch wenn bzw. gerade weil genau diejenigen aufschreien, die gemeint sind.

4. These: „Deutschland in Europa und der Welt“
Wir bejahen die Mitgliedschaft Deutschlands in der NATO und in der EU. Wir treten allen Versuchen entgegen, die sich daraus ergebenden Souveränitätseinschränkungen Deutschlands zum Anlass zu nehmen, offen oder verdeckt den Austritt Deutschlands aus der NATO oder aus der EU zu fordern.
Wir setzen uns für die Auflösung des Euro-Währungsgebiets und eine grundlegende Reform der EU ein. Dazu könnte die Umwandlung des Europäischen Parlaments in eine Versammlung von Abgeordneten der nationalen Parlamente gehören.
Wir bekennen uns ausdrücklich zum Selbstbestimmungsrecht der Völker. Grenzen sind unverletzlich, aber nicht unveränderlich.
Wir wollen Frieden und Freundschaft mit Russland, ohne dabei die Westbindung Deutschlands in Frage zu stellen. Wir akzeptieren das Sicherheitsbedürfnis Russlands, erwarten aber auch, dass Russland das Völkerrecht achtet und Konflikte ausschließlich friedlich löst. Dasselbe erwarten wir von den USA und allen unseren Bündnispartnern.
Wir setzen uns für das Wohl des deutschen Volkes und für die Interessen Deutschlands in der Welt ein. Die AfD lehnt es aber entschieden ab, sich mit überhöhten “vaterländischen“ Attributen zu schmücken. Deutsche Politik muss nationale Interessen vertreten. Doch müssen wir uns auch heute noch der nachvollziehbaren Empfindlichkeiten in anderen Ländern wegen der im Dritten Reich begangenen Verbrechen bewusst sein. Ein markig zur Schau gestellter deutscher Patriotismus ist der wünschenswerten Völkerverständigung nicht zuträglich. Er erschwert die Durchsetzung unserer nationalen Interessen.

Ja, insgesamt kann ich dem zustimmen, auch wenn es eigentlich mehrere Themen sind, so dass es in mehrere Thesen hätte zerlegt werden sollen. Die Formulierungen zur EU sind auch missverständlich. Die AfD sollte bestimmte Souveränitätsbeschränkungen akzeptieren, aber nicht alle, vor allem wenn diese immer größer werden sollten.

5. These: „Marktwirtschaft und TTIP“
Wir bejahen die Soziale Marktwirtschaft und den freien Handel. Handelsabkommen wie TTIP sind für uns nur dann akzeptabel, wenn unsere Sozial-, Umwelt-, und Verbraucherschutzstandards gewahrt bleiben und wenn das Recht des Staates, dem Allgemeinwohl dienende Gesetze zu erlassen, nicht vor Schiedsgerichten angefochten werden kann.

Ja, ich bin für Freihandel und vernünftige Handelsabkommen, wobei selbst hier unberechtigte Ängste gegen TTIP geschürt werden, ohne die TTIP-Gegner überzeugen zu können.

6. These: „Asyl und Einwanderung“
Wir stehen uneingeschränkt zum Recht auf politisches Asyl, wenden uns aber entschieden gegen dessen weitverbreiteten Missbrauch. Vorhandene Gesetze und ergangene Urteile sind strikt und unverzüglich umzusetzen.
Angesichts der bedrohlichen demographischen Entwicklung anerkennt die AfD, dass Deutschland eine qualifizierte, sinnvoll gesteuerte Einwanderung braucht.
Die AfD lehnt es strikt ab, Einwanderung nach “völkischen“ Kriterien zu steuern. Herkunft oder Hautfarbe sind für die Frage der Einwanderung irrelevant. Stattdessen wollen wir eine Einwanderungspraxis, die sich an Bildung, Berufserfahrung, Sprachkenntnissen, dem Bedarf auf dem Arbeitsmarkt und einem klaren Bekenntnis zum Grundgesetz orientiert.

Ja, auch dem kann ich zustimmen, wenngleich ich nicht von einer „bedrohlichen demographischen Entwicklung“ ausgehe, sondern eine falsche Zuwanderungspolitik für viel gefährlicher halte.

7. These: „Religionsfreiheit und Islam“
Wir setzen uns ein für die Werte der Aufklärung. Dazu zählt die Religionsfreiheit, die auch das Recht beinhaltet, sich in öffentlichen Gotteshäusern friedlich zum Gebet zu versammeln. Prediger müssen das Grundgesetz achten. Sie sollen aktiv gegen Extremisten Stellung beziehen.
Wir wenden uns entschieden gegen das demonstrative Tragen des Kopftuches im öffentlichen Dienst und in Schulen. Wer unserem Staat dient, darf grundlegende Werte unserer Gesellschaft wie die Gleichberechtigung der Frau nicht durch seine Kleidung in Frage stellen.
PEGIDA ist für uns weder Verbündeter noch Kooperationspartner. Wir nehmen aber die Sorgen auch von Bürgern, die bei PEGIDA demonstrieren, ernst und beteiligen uns nicht an Ausgrenzungsversuchen. Wir wenden uns entschieden gegen den menschenverachtenden islamistischen Terrorismus und gegen alle, die ihm den Boden bereiten. Dessen Schreckenstaten wollen wir jedoch nicht dem Islam allgemein oder den Millionen Muslimen anlasten, die friedlich unter uns leben.

Nein, dieser These kann ich so nicht zustimmen. Auch die AfD muss das Grundgesetz achten. Dazu gehört es, Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts anzuerkennen und keine pauschalen Verbote von harmlosen Kleidungsstücken zu fordern. Insbesondere Schülerinnen darf angesichts der allgemeinen Schulpflicht ihre persönliche Freiheit nicht weiter als nötig beschnitten werden.

272 Gedanken zu „Thesen des Richtungs-Mitgliederentscheids

  1. Ist denn der Mitgliederentscheid jetzt zulässig oder nicht? Heute habe ich gelesen, dass Herr von Arnim meinte, dass Mitgliederentscheide über programmatische Fragen den Parteitag betreffen. Somit könnte sich der Mitgliederentscheid zu einer unangenehmen Causa für den Bundesvorstand entwickeln. Ebenfalls ist interessant , dass das Gegengutachten von der AFD Fraktion in Sachsen aufgegeben wurde.

    • Das Gutachten überzeugt überhaupt nicht. Danach dürften überhaupt keine Mitgliederentscheide über inhaltliche Fragen stattfinden, obwohl diese in allen Parteien üblich sind. Der eher berechtigte Einwand, dass nicht über eine Vielzahl von Themen zugleich abgestimmt werden darf, wurde durch das Zerlegen in sieben Einzelabstimmungen ausgeräumt (wenn man von der Breite der 4. These absieht). Herr von Arnim scheint auch zu übersehen, dass es durchaus ein Parteiprogramm der AfD gibt, zu dem die Thesen nicht im Widerspruch stehen. Parteitage fassen doch auch regelmäßig programmatische Beschlüsse, die kein Parteiprogramm darstellen. Schließlich fallen AfD-Parteitage, insbesondere unter Leitung von Frau Petry, nicht durch ausführliche inhaltliche Diskussionen auf. Von daher wird rund um den Mitgliederentscheid viel mehr diskutiert als auf einer solchen Versammlung, womit seine ganze Argumentation zusammenbricht.

      • Danke für diese Info. Man weiß schon gar nicht mehr was man glauben soll, vor allem wenn man Gutachten von renommierten Personen vor sich liegen hat. Gibt es denn schon eine Klage gegen den Mitgliederentscheid?

      • Der Landesvorstand NDS hat gegen den Mitgliederentsched Beschwerde beim Bundesschiedsgericht eingelegt. Ich hoffe, sie ist erfolgreich.

      • Stimmt, das habe ich jetzt auch erfahren. Allerdings hoffe ich nicht, dass das erfolgreich ist, da dann das Instrument des Mitgliederentscheids in der AfD tot ist. Wir sind einmal angetreten, für mehr direkte Demokratie einzutreten, hätten dann aber viel weniger als die etablierten Parteien.

      • Ich hoffe dass sie erfolgreich ist, denn der Mitgliederentscheid so wie er vorliegt und zustandegekommen ist, verstößt nicht nur gegen PartG und AfD-Satzung, sondern er spaltet zudem die Partei. Ebenso wie die Erfurter- und die Deutschland-Resolution. Gut gemeint ist halt nicht auch automatisch gut getan.

      • Ob der Mitgliederentscheid tatsächlich, wie Sie behaupten, gegen Satzung und Gesetz verstösst, wird das Bundesschiedsgericht oder ggf. ein ordentliches Gericht zu entscheiden haben. Ich wette darauf, dass er nicht rechtlich ausgehebelt wird, was dann auch eine Art Entscheidung zwischen den beiden widersprechenden Rechtsgutachten darstellt. Die Frage, ob die Partei politisch gespalten wird, ist übrigens rechtlich völlig irrelevant. Die Satzung schreibt keineswegs vor, dass nur die Partei einigende Mitgliederentscheide durchgeführt werden dürften.

    • Danke für Prof. Dilgers Kommentare. Es stimmt, man kann manchen Formulierungen nicht voll zustimmen. Für mich ist es irrelevant weil es um das ganze geht, um Ausrichtung der Partei. Deswegen hoffe ich, dass sich normale Mitglieder nich abschrecken und verunsichern lassen sondern sofort abstimmen.

      Ich habe selbstverständlich alle Fragen mit JA beantwortet trotz Empfehlung des LV Niedersachsen keine Antworten zu versenden. LV Niedersachsen hat, ohne Mitglieder zu befragen, ein Antrag gegen ME beim Bundeschiedsgricht gestellt. Unverschämt wie man über die Köpfe der Mehrzahl der Mitglieder Massnahmen ergreifft um die Entscheidungen des BuVos zu sabotieren.

      Es passt zum Arbeitsstil Petry-Gauland-Adam-Höcke-Hampel-Pretzell und Co. Nacht und Nebel Aktonen sollen vortäuschen, dass alles korrekt vor sich geht und die Mehrheiten der Nationalchauvinisten fest stehen. Es ist die Zeit gekommen, dass normale Mitglieder zeigen was sie denken und immer gedacht haben. Also, es ist dringend, vielleich die letzte Chance, Prof. Lucke zu bestätigen, dass man hinter AfD, wie er es definiert, steht.

  2. „und etliche Mitglieder haben schon angekündigt, gegen alle Thesen zu sein“
    Es ist natürlich – Pardon – ziemlich bekloppt gegen die erste These zu sein. Ich befürchte aber weiterhin dass Leute „gegen alles“ stimmen weil dieser Entscheid mit der Personal-Frage Bernd Lucke verbunden wird (bzw. diese Verbindung suggeriert wird), sprich ein Ja als eine vorzeitige Wahl Herrn Luckes am eigentlichen Verfahren vorbei gewertet wird,
    Das ist ganz schlecht. Personen, die gegen Herrn Lucke sind (was ich nicht bin bin) werden dadurch provoziert, alles abzulehnen um ihre Abneigung gegen Lucke kundzutun. Vielleicht bemerken sie selbst nicht, dass dies ein Bekenntnis zur AfD als verfassungsfeindliche Partei wäre. Herr Lucke hätte nie andeuten sollen, dass dieser Entscheid etwas mit ihm selbst zu tun hat und sie öffentlich ins Herz schließen sollen.
    Dass man über die Thesen getrennt abstimmen kann verbessert die Ausgangslage, weswegen ich es begrüße. Mir hätte die erste These eigentlich gereicht. Der Rest verliert sich auf Nebenkriegsschauplätzen, wirkt teils undurchdacht oder beschränkt die inhaltliche Breite der Partei ohne Not viel zu sehr. Wenn die CDU oder die FDP so operieren würden dann hätten sie Bosbach und Schäffler schon längst aus der Partei werfen müssen. Das hätte vor allem ihnen selbst geschadet.
    Ich persönlich lehne es grundsätzlich ab in dieser heiklen Lage über irgendetwas anderes abzustimmen als die selbstverständliche erste These. Dadurch wird der Programmarbeit in wie ich finde unredlicher Art vorgegriffen, da die ganze Geschichte durch die Verbindung mit Bernd Lucke personalisiert wird und außerdem ein gewisser Druck besteht. Vieles ist außerdem schwammig formuliert und nicht klar definiert. Als Willensbekenntnis mag das anständig sein; als Arbeitsgrundlage für eine politische Partei taugt eine juristisch unscharfe Wortwahl aber nicht.

    „Dazu gehört es, Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts anzuerkennen und keine pauschalen Verbote von harmlosen Kleidungsstücken zu fordern“
    Ich hätte der These nicht zugestimmt, weil sie wie so vieles andere hier nichts zu suchen hat und Herr Geiger wohl versucht, der Partei seine Privatmeinung aus Auge zu drücken. Ich möchte Sie aber darauf aufmerksam machen dass eine Karlsruher Entscheidung nicht zwangsweise ein Argument für eine Partei ist, eine bestimmte Forderung zu unterlassen, unabhängig was ich davon halte, zumal das Bundesverfassungsgericht vor einigen Jahren seltsamerweise noch andere Ansichten vertreten hat.
    Es gibt Dinge im Grundgesetz, die man nicht ändern kann. Die stehen in Art. 1 und Art. 20. Eine Partei, die diese Grundsätze ablehnt, ist verfassungsfeindlich. Der Rest steht natürlich zur Disposition. Man kann durch Änderung des GG etwas ermöglichen, was derzeit untersagt ist, sofern es nicht gegen die beiden Grundsatz-Artikel verstößt. Volksabstimmungen auf Bundesebene fehlen im Gesetzgebungsverfahren; ihre Einführung widerspräche aber nicht Art. 20. Als jemand, der sich mehr Subsidiarität wünscht, würde ich das Grundgesetz ändern, um den Bundesländern hier die Entscheidung zu überlassen. Lehrer an staatlichen Schulen sind keine völlig „freien“ Personen sondern bekommen Geld vom Staat und müssen sich auch dessen Weisungen fügen. Und der Staat hat das Recht ihnen (etwa aufgrund eines Neutralitätsgebotes) Vorgaben betreffend Kleidung zu machen, so wie er auch Schülern das Tragen einer Schuluniform verordnen könnte (was ich für Quatsch hielte). Ob Kleidungsstücke „harmlos“ sind, ist dabei aus prinzipiellen Erwägungen nichts, was in einem juristischen Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht entschieden werden sollte. Sofern nicht die Ewigkeitsgarantie verletzt wird steht das Verfassungsgericht, das sich auch für Eurorettung begeistert, nicht abschließend über dem direkt gewählten Verfassungsorgan Bundestag.
    Inakzeptabel wäre eine Rückkehr des Luftsicherheitsgesetzes (Verstoß gegen Art. 1) oder die Forderung nach der Todesstrafe, die im Lichte des Karlsruher Urteils zur lebenslangen Freiheitsstrafe auch gegen Art. 1 verstoßen dürfte. Dabei geht es aber um Leben und Tod und nicht um Kleidungsgebote für steuerbezahlte Lehrkräfte an staatlichen Schulen.

    • Die Zeitachse ist jetzt so, dass mit dem Ergebnis erst nach dem Bundesparteitag in Kassel zu rechnen ist. Das kann dazu führen, dass Herr Lucke (nicht) gewählt wird, während die Thesen (nicht) abgelehnt werden. Vermutlich tritt er (Frau Petry) deshalb nicht gleich wieder zurück, was unterstreicht, dass die Vorstandswahl viel wichtiger ist als der letztlich unverbindliche Mitgliederentscheid zu einzelnen Thesen und eben gerade nicht dem Parteiprogramm. Herr Schäffler hat im Übrigen die FDP nicht verlassen, als sein Mitgliederentscheid scheiterte.

      Wenn man sich in der 1. These zum Grundgesetz bekennt, sollte man das mit der 7. These nicht gleich wieder abräumen. Punktuelle Änderungswünsche zum Grundgesetz sind natürlich erlaubt, doch wer nur Artikel 1 und 20 akzeptiert, steht nicht wirklich hinter dem Grundgesetz. In der 7. These wird auch nicht einfach nur „das demonstrative Tragen des Kopftuches“ (was wäre eigentlich ein nichtdemonstratives Tragen?) „im öffentlichen Dienst“ verboten, sondern pauschal „in Schulen“, was dann auch die Schüler und sogar Eltern betrifft. Das ist eine ganz massive Freiheitsbeschränkung, die ich als Liberaler ablehne, auch wenn sie nach (!) Änderung des Grundgesetzes grundgesetzkonform sein könnte.

      • „Die Zeitachse ist jetzt so, dass mit dem Ergebnis erst nach dem Bundesparteitag in Kassel zu rechnen ist.“
        Das stimmt natürlich. Das Problem ist dass die rationale Betrachtung der Dinge natürlich nicht die psychologischen Motivation der Abstimmenden zum Guten beeinflussen muss. Nicht jeder, der gegen die erste These stimmt, muss ein Verfassungsfeind sein. (Trotzdem ist es unentschuldbar, weil sich Leute aufgrund einer Trotzreaktion unverantwortlich verhalten.)

        Mein Verweis auf Herrn Schäffler zielte gerade darauf ab dass ich die Breite von Parteien für ihre Stärke halte. Es muss Parteimitgliedern in gewissen Grenzen erlaubt sein, den ermittelten Konsens einer Partei zu verlassen. Herr Geiger versucht hier quasi seine Privathaltung zum verbindlichen Konsens zu erklären; denn wenn er es nicht im Vorgriff auf das Programm verbindlich machen wollte wozu dann eine Abstimmung. Mir geht es darum dass ein Grundsatzentscheid nur über elementare Grundsätze stattfinden sollte, was ich nur für die erste These gelten lasse, auch aufgrund der Schwammigkeit dessen was danach kommt.

        „doch wer nur Artikel 1 und 20 akzeptiert, steht nicht wirklich hinter dem Grundgesetz“
        Mit Verlaub, aber ich weiß wirklich besser ob ich hinter dem Grundgesetz stehe als Sie. Ich „akzeptiere“ nicht „nur“ zwei Artikel, sondern ich akzeptiere alle. Es ist aber Teil des Grundgesetzes, dass es keine religiöse Schrift ist, sondern durch demokratische Prozesse geändert werden kann. Wenn Sie da Bedenken hätten wären Sie es, der ein Kernelement des Grundgesetzes, nämlich die Demokratie, nicht akzeptieren würde, was ich mir nicht vorstellen kann. Man kann als Partei dafür werben dass man mit den entsprechenden 2/3-Mehrheiten, also als Teil eines breiten gesellschaftlichen Konsens, Art. 4 abändert, so dass es den Ländern, die laut GG für Bildung zuständig sind, erlaubt ist, Lehrkräften entsprechende Einschränkungen zu machen. Ob dass dann erfolgt bemisst sich nach den demokratischen Entscheidungen der Landtage (wie Studiengebühren auch) und den entsprechenden Landesverfassungen.
        Beim Grundgesetz macht es einen elementaren Unterschied, ob man durch die Ewigkeitsgarantie geschützte Teile nicht will (wie die NPD, dies ist verfassungsfeindlich) oder ob man im Rahmen politischer Willensbildung Anpassungen am Rest vornehmen will. Letzteres gehört zu den Aufgaben politischer Parteien. Wenn Sie den Aspekt nicht erfassen sehen Sie natürlich überall subversive Verfassungsfeinde und ominöse „Rechte“ am Werk.
        Art. 1 und 20 auf eine Stufe mit dem Rest zu stellen entwertet diese wie auch die Ewigkeitsgarantie. Das zeugt vielleicht nicht von Verfassungsfeindlichkeit, wohl aber von Unkenntnis.

        Ihr Punkt, dass die Formulierung in der These über Lehrer hinausgeht, ist völlig richtig. Er fügt sich ein in das Gesamtbild von Herrn Geigers oft inakzeptablen, viel zu offenen Formulierungen. Klar ist dass man Schülern, die Schulen gezwungenermaßen besuchen, sowieso nicht größere Einschränkungen dieser Art zumuten kann als Lehrern, die aus freien Stücken und gegen Bezahlung dort tätig sind. Deswegen bin ich auf den Aspekt nicht weiter eingegangen. Während ich Vorgaben für Privatschulen ablehne bin ich der Ansicht dass Leute, die von Steuergeld leben, sich auch Weisungen vom Steuerzahler via demokratischen Prozess gefallen lassen müssen. Wenn ein Lehrer die gleichen Kleider wie Adolf Hitler trägt und nur auf die verbotenen Symbole verzichtet, dann muss es erlaubt sein ihm vorzuschreiben, wie er sich zu kleiden hat oder ihn zu entlassen, falls er sich nicht fügen will, auch wenn er seine Gewissensfreiheit anführt. Ich möchte Sie nun darauf aufmerksam machen dass es in Europa laut Urteil des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte erlaubt ist, das öffentliche Tragen von Burkas (im konkreten Fall in Frankreich und Belgien) zu verbieten. Sie werden mir Recht geben dass Vorschriften für bezahlte Lehrer an öffentlichen Schulen wesentlich grundrechtsschonender sind als Vorschriften, die jede Touristin in der Fußgängerzone betreffen. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes ist m.E. ein politisch motiviertes Fehlurteil, dass das Primat des direkt gewählten Gesetzgebers über Gebühr beschränkt, wie Herr Lammert richtig gesehen hat. Wenn Sie als Liberaler eine Einschränkung für Staatsangestellte nicht haben wollen, dann respektiere ich das. Allerdings ist nicht alles, was Ihnen nicht gefällt, gleich ein Grenzfall des im Rahmen eines demokratischen Prozesses rechtlich Zulässigen. Freiheit ist historisch gesehen auch und v.a. die Freiheit einer Gesellschaft selbst zu entscheiden, wie sie leben will. In Deutschland setzen dafür aus guten Gründen Art. 1 und 20 Schranken, die aber nur extreme Grenzfälle erfassen,sowie die Europäische Menschenrechtskonvention. Es ist Teil dieser politischen Freiheit im Rahmen der genannten Grenzen auch Entscheidungen zu treffen, die Sie oder ich als dumm und falsch empfinden, einschließlich Einschränkungen der Freiheit von bestimmten Personen, weil ein hinreichend großer Teil der Gesellschaft dies für richtig befindet. (Vielleicht haben Sie als Vater eines Sohnes in dem Fall weniger Verständnis dafür als Sie als Mutter einer Tochter hätten.) In Australien gibt es keine schriftlich niedergelegten Grundrechte (Bill of Rights). Das australische Parlament kann in Grundrechte eingreifen, wie es will, ohne von einem Gericht daran gehindert zu werden. Einige Australier argumentieren sogar, es sei ein Angriff auf die Demokratie, eine Bill of Rights für nötig zu befinden. Tatsache ist dass sich Australien, so seltsam uns dieses Common-Law-Prinzip vorkommen muss, doch in den letzten hundert Jahren wesentlich besser entwickelt hat als Kontinentaleuropa. Ich finde es auch deswegen nicht sehr liberal, ein ganzes Volk und die Demokratie selbst – über Notfallmechanismen hinaus – in der politischen Willensbildung einschränken zu wollen. Daher meine Forderung nach Erlaubnis für die Bundesländer. Diese hat nun mit einer mir von Ihnen offenbar nahegelegten Abneigung gegen das Grundgesetz oder westliche Werte erkennbar nichts zu tun. Deswegen verstehe ich diesen Beitrag auch nicht als abgleisigen Beitrag über Kopftuchverbote, sondern über demokratische und rechtliche Grundsätze, die auch diesen Entscheidungstext berühren.

        Schülern oder gar Eltern sollten jedenfalls bei Schulpflicht keine Einschränkungen gemacht werden, zumal Erstere einen Teil ihrer Schulzeit ihre Religion nicht frei wählen können. Da haben Sie selbstverständlich Recht, auch wenn Herr Geiger dies nicht gemeint haben dürfte.

        Nachdem das Grundgesetz geändert wurde, sind die durch diese Änderung bewirkten Dinge natürlich grundgesetzkonform (Datensammelei z.B.). Im Konjunktiv kann man da nur denken wenn ein Widerspruch zu den von mir genannten Artikeln möglich erscheint, was fast immer ausgeschlossen ist. Wer das Grundgesetz nicht als unabänderlich betrachtet kann sich dann dafür einsetzten, dass die unerwünschte Neuerung wieder entfernt wird (analog zum Euro).

      • Natürlich darf das Grundgesetz auf demokratischem Wege geändert werden. Das heißt aber doch nicht, dass man für solche Änderungen sein muss oder auch nur sollte. Beim Liberalismus geht es vor allem um individuelle Freiheit, die vom Staat, aber mehr noch vor dem Staat zu schützen ist. Freiheitsbeschränkungen sind also demokratisch möglich, doch Liberale wollen sie möglichst klein halten. Darüber wird im politischen Prozess entschieden. Sie dürfen also für die siebte These stimmen, doch ich argumentiere inhaltlich und wertebezogen dagegen.

  3. Das PartG § 9(3) sagt:
    „(3) Der Parteitag beschließt im Rahmen der Zuständigkeiten des Gebietsverbandes innerhalb der Partei über die Parteiprogramme, die Satzung, die Beitragsordnung, die Schiedsgerichtsordnung, die Auflösung sowie die Verschmelzung mit anderen Parteien.“

    Die Bundessatzung sagt:
    㤠20 Mitgliederentscheid und Mitgliederbefragung
    (1) Mitgliederentscheid
    Über Fragen der Politik und Organisation der Partei, welche nicht gem. § 9 Abs. 3 PartG
    der Beschlussfassung des Bundesparteitages unterliegen, kann ein Mitgliederentscheid
    herbeigeführt werden. Durch den Mitgliederentscheid kann der Beschluss eines Parteitages der AfD anstelle des Parteitages gefasst, geändert oder aufgehoben werden. Die Abstimmung erfolgt per Brief- und /oder Urnenwahl.“

    Was heißt nun „Fragen der Politik“, wenn das PartG, was „Parteiprogramme“ betrifft, eindeutig ist? Da dies im Zusammenhang mit „Organisation“ genannt, wird, würde ich annehmen, dass damit die die Partei selbst betreffende Politik gemeint ist, wie z.B. Strategie, Vorgehensweise beim Wahlkampf o.Ä.

    Somit würden „Fragen der Politik“, wenn es inhaltliche Fragen betrifft, unter die Kategorie Parteiprogramm fallen und ein Mitgliederentscheid nicht zulässig sein, da der § 20 der Bundessatzung sich hierauf nicht erstreckt.

    • Ihre enge Auslegung ist nicht richtig. Es geht um alle möglichen inhaltlichen Beschlüsse, wie sie z. B. reihenweise in Kamen für den Landesverband NRW gefasst wurden. Diese bilden trotzdem kein förmliches Parteiprogramm, sondern die darüber hinausgehende Beschlusslage der Partei. Wie Herr von Arnim dazu kommt, alle poltischen Forderungen als Teil des Parteiprogramms anzusehen und deshalb deren Beschluss außerhalb von Parteitagen für unzulässig zu erklären, bleibt sein Geheimnis. In allen Parteien fassen nicht nur Parteitage, sondern auch die Mitglieder und weitere Gremien wie Vorstand und Konvent (bzw. Hauptausschuss etc.) ständig solche Beschlüsse.

      • Wie ein recht unbekannter Wirtschaftsprofessor dazu kommt, einem weithin renommierten Parteirechtler die Expertise abzusprechen, das muss man nun wirklich nicht verstehen.

      • Herr Ipsen ist auch ein renommierter Parteirechtler, welcher sich für den Mitgliederentscheid ausgesprochen hat. Letztlich zählen die Argumente und nicht die Autoritäten. Wenn Herr von Arnim recht haben sollte, ergibt sich die absurde Konsequenz, dass nicht nur die Mitgliederentscheide, sondern die meisten Beschlüsse aller Parteien unzulässig wären.

      • Wie Sie schon richtig sagen: Die inhaltlichen Beschlüsse wurden auf einem Landesparteitag gefaßt. Und wenn auch alle Parteien das so machen, muß das ja nicht korrekt sein. Gerade Herr von Arnim beschreibt ja Beispiel, wo Parteien sich über die bestehende Gesetzeslage hinwegsetzen, da niemand außer ihnen selbst dagegen klagen könnte.

      • Die Beschlüsse wurden auf einem Parteitag gefasst, sie führten aber nicht zu einem Parteiprogramm. Die AfD NRW hat kein eigenes Parteiprogramm, aber durchaus programmatische Beschlüsse, die allerdings nicht öffentlich dokumentiert sind.

  4. Kurioser Unfug. Diese Thesen sind eine Vorauskapitulation, die die AfD als bloße Anti-Euro-FDP festzurren und Wahlergebnisse permanent unter 5% drücken würden. Ich bin nicht Mitglied und stimme daher nicht ab, würde aber meine Fördergelder und Wahlstimme von der AfD abziehen, wenn so ein Grundsatzprogramm angenommen werden würde. In dem Fall rechne ich ohnehin mit einer Spaltung, aus der eine attraktivere „Ost-AfD“ hervorgehen würde.

    • Haben Sie auch inhaltliche Gründe dafür, die Thesen, insbesondere die erste, abzulehnen? Im Übrigen handelt es sich nicht um ein Grundsatzprogramm, sondern um mögliche Beschlüsse, die mit der bisherigen Beschlusslage der AfD übereinstimmen.

      • Der Reihe nach:

        1. Eine Partei, die die FDGO ablehnt, setzt sich in Deutschland einer Verbotsgefahr aus. Die FDGO-Treue neben dem Grundsatzprogramm explizit in einer Mitgliederbefragung zu wiederholen, ist daher überflüssig und schürt gerade den von Medien und Konkurrenz fleißig verbreiteten Verdacht, daß die AfD eine verkappte NPD wäre. Umgekehrt gehören lautstarke FDGO-Bekentnisse zu den Erkennungsmarken der Altparteien, so daß ein solches Bekenntnis Wähler abstößt, die nach einer „Alternative“ suchen — ganz unabhängig davon, ob diese Wähler wirklich die FDGO beseitigen wollen.

        2. Analog steht der Bundestag kaum kurz vor der Abschaffung, also wird man dieses seltsame Bekenntnis zu seiner „Unverzichtbarkeit“ lesen als „wir brauchen unsere Wähler nur als Stimmvieh, genau wie alle anderen Parteien.“ Die Alternative besteht in Volksabstimmungen. Warum die Nicht-Alternative betonen?

        3. Das gesamte Establishment interpretiert Gegnerschaft zum Euro also „europafeindlich“ und Gegnerschaft zu schrankenloser Einwanderung als „ausländerfeindlich.“ Zusammenarbeit mit vom gleichen Establishment ebenso etikettierten Parteien von vornherein abzulehnen, ist daher selbstmörderisch — es sei denn, hier wird schon die Aufgabe originärer AfD-Position vorbereitet. Die Neue Rechte von vornherein abzuweisen ist auch sehr voreilig, weil sich hier genau diejenigen Patrioten sammeln, die von NPD-Populismus und Nazi-Nostalgie nicht angesprochen werden. Da besteht sowohl eine inhaltliche Überschneidung als auch eine demokratische Marktlücke.

        4. Siehe 1+2. „Markig zur Schau gestellter Patriotismus“ ist im heutigen Deutschland weitgehend abwesend, mit Ausnahme der überheblichen Euro-Administration. Wieder wird mit Altparteien-Rhetorik gegen eine Gefahr protestiert, die es nicht gibt.

        5. ist in Ordnung.

        6. Einwanderung nach völkischen Kriterien sollte selbstverständlich möglich sein und ist im Fall der Rußlanddeutschen auch noch gang und gäbe. Betonung dieser Kriterien würde sehr wirksam die gleich in 7 beklagten „Kopftücher“ verhindern. Ich bin auch gegen unbeschränktes Asylrecht, da Afrika sehr wohl in der Lage ist, uns mit notleidenden Menschen zu überschwemmen. Wir sind nicht zum gesellschaftlichen Selbstmord verpflichtet.

        7. Völlig widersprüchlich. Hier frißt sich der Liberalismus selbst, weil er mit einer feindlichen Religion konfrontiert wird. Religionsfreiheit, aber den Predigern soll der Inhalt ihrer Predigten vorgeschrieben werden — und Kopftücher sollen reguliert werden! Aber der islamische Extremismus darf wiederum nicht dem Islam angelastet werden… ja warum dann diese Vorsicht? Offensichtlich ist eben doch der Islam selbst das Prolem, und zumindest eine weitere muslimische Masseneinwanderung sollte verhindert werden.

      • Es ist ein Unterschied, ob solch ein (bzw. mehrere) Mitgliederentscheid erst initiiert werden soll, woran ich mich bewusst nicht beteiligt habe, oder ob er jetzt vorliegt und über die Thesen abzustimmen ist. Gerade bei der ersten These wäre ein Nein-Votum fatal. Auch die meisten anderen Sachen halte ich eher für Selbstverständlichkeiten. Dass es jetzt so einen Widerstand gibt, ist kein gutes Zeichen.

      • Etwas fundamental falsches und unrechtes wie dieser Mitgliederentscheid kann auch nicht in einzelnen Teilen rechtens sein. Daher ist jede einzelne These mit Nein zu bescheiden. Unabhängig von den Inhalten.

      • Das ist falsch. Wenn der Mitgliederentscheid rechtswidrig ist, muss er als solcher untersagt werden, wozu es jetzt ein Schiedsverfahren gibt. Sobald Sie sich daran beteiligen, nehmen Sie inhaltlich Stellung. Wenn Sie gegen die erste These stimmen, möchte ich definitiv nicht länger in derselben Partei wie Sie sein.

      • Der AfD-Bezirksvorstand Hamburg-Nord lädt dazu seine Mitglieder ein um
        diese unübersichtliche Gemengelage zu diskutieren. Die versandte Stellungnahme können Interessierte hier anfordern jens.eckleben@afd-hamburg.de

      • Diese Diskussionen sind meines Erachtens für eine Partei und den demokratischen Prozess wichtiger als das Ergebnis von Mitgliederentscheiden am Ende.

      • Auch wenn ich den Inhalten des Mitgliederentscheids überwiegend zustimmen kann, so ist er taktisch doch ein Riesen-Fehler. Bereits das geringe Quorum hätte dem BUVO zeigen müssen, dass es hochriskant ist, jetzt diesen Mitgliederentscheid zur Abstimmung zu stellen. Fraglich ist doch auch, inwieweit die große Zahl der von den ganzen Querelen angewiderten passiven Mitglieder derzeit überhaupt aktivierbar ist und sich die Mühe zur Abstimmung macht. Im übrigen wird der Entscheid zu einem weiteren Schisma in der AfD führen. Ich sage es ohne Häme, aber diese Initiative wird dem BUVO auf die Füße fallen

      • Angesichts der Bundessatzung kann der Bundesvorstand doch nicht völlig willkürlich darüber entscheiden, ob er Mitgliederentscheide, die die notwenidige Zahl an Unterstützern gefunden haben, zulässt oder nicht. Er kann höchstens formale Hürden aufbauen wie bei dem Gegentext. Wenn für diesen hinreichend viele Unterstüzter eindeutig nachgewiesen werden, wird auch darüber abgestimmt werden müssen, zumal der Passus, dass über dasselbe Thema erst nach zwei Jahren erneut abgestimmt werden darf, nicht mehr in der Satzung steht. Vielleicht packe ich meine alte Initiative zum Euro auch noch einmal wieder aus.

      • @Alexander Dilger:
        „Wenn Sie gegen die erste These stimmen, möchte ich definitiv nicht länger in derselben Partei wie Sie sein.“

        Das ist aber keine liberale Haltung, lieber Herr Dilger.

        Natürlich steht es Ihnen frei, aus der AfD auszutreten, wenn Herr Wunsch gegen die erste These stimmt, aber mit Meinungsfreiheit hat das nichts zu tun.

        Mal ganz davon abgesehen, dass die Abstimmung ja geheim durchgeführt werden soll(te) und Herrn Wunschs Entscheidung somit dem Wahlgeheimnis unterliegt.

      • Das ist eine sehr liberale Haltung, da Parteien freiwillige Zusammenschlüsse sind, um gemeinsame politische Ziele im Wettbewerb mit anderen Parteien zu befördern. Alle etablierten Parteien sind mir näher als die Systemgegner in der AfD. Dabei geht es natürlich nicht um Herrn Wunsch persönlich. Wenn sich die Mehrheit in der AfD nicht zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung bekennen mag, dann ziehe ich sofort die entsprechende Konsequenz. Ich würde mir wünschen, die lauten Fundamentaloppositionellen wären ähnlich konsequent.

    • Vieles an dem „Mitgliederentscheid“ erinnert vor allem hier im Osten eher an eine DDR 2.0 und deren Blockparteiensystem, denn an eine Alternative für Deutschland.

      Wenn man sich einmal mit der Geschichte beispielsweise der DDR-CDU oder der LDPD befasst, gibt es auffällige Parallelen. Wogegen sich die Blockparteien in SBZ und DDR defacto nicht wehren konnten, will sich die AfD quasi im vorauseilenden Gehorsam selbst verordnen.

      Phrasiologie, Agitation mit politischen Kampfbegriffen, Denkverbote und gelenkte „demokratische“ Prozesse, verordnete „Willensbildung“ und Anpassungsdruck von „oben“ – Antiliberaler und unfreiheitlicher geht es eigentlich nicht mehr.

      Und ganz schlecht wird einem echten Liberalen, wenn Lucke ankündigt, nunmehr auch gegen „anti-etatistisches Elemente“ in der Partei vorgehen zu wollen.

      Dann lieber wieder zurück in die FDP als eine solch mutlose pseudoliberale Humbug-Partei wie die AfD weiter zu unterstützen.

      • Vielleicht sollten die liberalen AfD-Mitglieder bei einem Scheitern des nächsten Bundesparteitags tatsächlich in die FDP zurückkehren, allerdings nicht einzeln, sondern geschlossen. Dann wäre die AfD für alle erkennbar gar nicht mehr liberal, während die FDP wieder liberaler würde.

    • Eine attraktive, pegidisierte Ost-AfD mag für manche ein Traum sein. Am besten nimmt man auch manche West-KVs mit!

  5. Ich bin massiv am hadern, ob ich mich an diesem Mitgliederentscheid überhaupt beteiligen soll, da ich die (zumindest teilweise) Vorwegnahme der Programmatik, für die ja eigentlich der längst überfällige Programmparteitag gedacht ist, nicht gutheißen kann.

    • Man muss auch nicht zu jeder These ein Votum abgeben. Doch wenn die erste These durchfällt, ist die AfD als seriöse Partei erledigt. Rein formal führt ein negatives Votum nur dazu, dass nichts beschlossen wurde, also auch nicht das Gegenteil der abgelehnten These, doch politisch verhält es sich anders.

      • Wirklich richtungsweisend ist eigentlich nur die Entscheidung zu 7..
        Vielleicht kreuze ich auch nur dort „Nein“ an und beantworte die m.E. völlig sinnfreien anderen Fragen gar nicht.
        Wenn sich zu 7. die Mehrheit für „Ja“ ausspricht, wäre das für mich Anlass genug, der AfD den Rücken zu kehren. Es ist nicht einzusehen, warum beispielsweise bayerische Bäuerinnen kein Kopftuch mehr tragen dürfen sollten, nur weil ein paar illiberale vermeintlich ‚christliche‘ Taliban das Tragen von Kopftüchern verbieten wollen.

      • Ich sehe das genau entgegengesetzt wie Herr Meister: Wenn sich zu Punkt 7. ein „Nein“ ergäbe, dann wäre das für mich ein Grund, der AfD den Rücken zu kehren.
        Und wie witzig: Es geht hier nicht um Bäuerinnen, wie er vielleicht gemerkt haben mag. Hätte er Kinder an einer Schule und vorne stünde eine Moslemin mit Kopftuch und wurde seinen Kinder etwas erzählen, dann fände er das ok? Na prima, dann schickte er seine Kinder natürlich auch zu den ach so oft bejubelten christlich-moslemischen Treffen in den Moscheen? Wahrscheinlich nicht, denn da sind ja die schlimmen Christen dabei…
        Herr Meister hat sich offensichtlich noch nie wirklich mit dem Islam beschäftigt.

      • @DavidS

        Sie irren sich gewaltig. Ich habe zwei schulpflichtige Mädchen. Sie besuchen die vierte und die neunte Jahrgangsstufe und dürfen auch gerne ein Kopftuch tragen wann immer sie möchten.

        Im Übrigen wurde in diesem Blog an anderer Stelle bereits eine Bibelstelle zitiert, die christlichen (!) Frauen das Tragen von Kopftüchern im Gottesdienst auferlegt (vielleicht kann Herr Dilger hier ja einen Link einfügen?). Aber man kann das Thema auch gleich so angehen, dass man sich gegen diesen ganzen Genderschmarrn stellt und Frauen dann am besten gar nicht zum Kopftuch-Gottesdienst erscheinen, damit sie sich nicht am Sonntagvormittag vom Herd entfernen. So wäre wenigstens gewährleistet, dass nach dem Gottesdienst in jeder ordentlichen abendländischen Christenfamilie das Essen schon auf dem Tisch steht. Das wäre doch sicher in Ihrem Sinne, oder? 🙂

      • Schön finde ich übrigens auch den nächsten Satz: „Will sie sich nicht bedecken, so schneide man ihr das Haar ab.“ Wäre das für strenggläubige Muslime eigentlich auch eine Lösung? Werden dann als nächstes auch Glatzen verboten? Das dürfte dann aus politischen Gründen doch auch die Zustimmung von Linken finden.

      • So habe ich das noch gar nicht gesehen. Sie interpretieren hieraus also, dass zum Beispiel Frau Petry mit ihrer Martin-Luther-Frisur auch ohne Kopftuch zum Gottesdienst erscheinen darf, obwohl sie eine Frau ist?

      • Davon gehe ich aus, wobei gerade in diesem Fall auch noch der nächste Satz viel Wahres enthält: „Nun es aber übel steht, daß ein Weib verschnittenes Haar habe und geschoren sei“…

    • Nur Mut Heŕr Meister, sich zu beteiligen an ME und mit JA zu stimmen ist weder falsch noch illegal. Eine Ost-AfD ist sicherlich nicht Ihr Ideal. Es ist eindeutig welche Gruppen versuchen die AfD zu kapern!
      Ich glaube nicht, dass Sie ein Symphatisant von Gaulands and Co. sind und leider eine neutrale Alternative gibt es nicht. Die AfD Agonie und Zerfall werden nur verlängert!

      • Lieber Herr de Grisogono,

        das hat weniger etwas mit „Mut“ zu tun. Ich halte dieses unsäglich „Flügel“-Geplänkel für inszeniert und Herrn Lucke nicht für minder konservativ als Herrn Gauland, der es immerhin versteht nicht in jedes Fettnäpfchen zu treten, das sich ihm in den Weg stellt.

        Meine eigenen Positionen sehe ich derzeit durch KEINEN unserer Bundesvorstände wirklich gut vertreten. Durch Herrn Lucke, der durch sein Hin und Her und seine Mitarbeiterin Eva Kahlmann in seiner Glaubwürdigkeit massiv erschüttert ist, kein Jota mehr als beispielsweise durch unsere Altherrenriege Adam, Gauland und Henkel, deren Positionen ich zwar auch alles andere als durchwegs teile, die sich aber – im Gegensatz zu Lucke und Petry – zumindest klar und deutlich und somit glaubhaft zu positionieren verstehen.

      • Wieso soll denn Herr Lucke wegen Frau Kahlmann in seiner Glaubwürdigkeit erschüttert sein? Das erschließt sich mir nun wirklich nicht.

      • @Klaus Kuest

        Herr Dilger ist auf diesem Auge leider blind. Aber googeln Sie die Dame einfach einmal etwas ausgiebiger, dann kommen Sie selbst drauf.

  6. Luckes und Geigers Mitgliederentscheid ist zumindest in zweifacher Hinsicht satzungswidrig. Zum einen steht in der Bremer Bundessatzung:

    § 20 Mitgliederentscheid und Mitgliederbefragung

    (4) Antragsschrift
    Die Antragsteller legen durch die Antragsschrift fest,
    a) ob ein Mitgliederentscheid oder eine Mitgliederbefragung beantragt wird,
    b) über welche mit „Ja“ oder „Nein“ zu entscheidende Frage abgestimmt werden soll.

    Nun war dieser Antragsteller natürlich Ronald Geiger, der einen Text als Ganzes zur Abstimmung vorgelegt hat. Er bestimmt in der Antragsschrift, über welche Fragen mit Ja oder Nein abgestimmt werden soll. Mit seiner ursprünglichen Antragsschrift hat Geiger das nötige Quorum erreicht, der aufgespaltene Mitgliederentscheid jedoch nicht.

    Zum anderen hat der Gegenentwurf von Prof. Lothar Maier ebenfalls das nötige Quorum erreicht, wurde aber unterschlagen. Die Begründung: „Maier selbst wurde die Auskunft gegeben, seine Art der elektronischen Unterschriftensammlung werde durch die Geschäftsstelle nicht anerkannt.“ http://www.blu-news.org/2015/05/13/um-diskussionen-abzuwuergen/

    Die Bundesgeschäftsstelle ist dafür allerdings gar nicht zuständig und hat ihre Kompetenzen überschritten, denn wiederum regelt die Bremer Satzung:

    § 20 Mitgliederentscheid und Mitgliederbefragung

    (5) Verfahrensordnung
    Die Einzelheiten werden in der Verfahrensordnung für Mitgliederbefragungen und Mitgliederentscheide geregelt, die der Konvent beschließt.

    Dieser Konvent hat aber noch nicht getagt und es gibt keine Verfahrensordnung. Lucke unterdrückt eigenwillig den einen Antrag und ändert den anderen nach seinen Vorstellungen ab.

    • Der erste Punkt ist in der Tat zweifelhaft. Herr Geiger dürfte der Aufspaltung des Mitgliederentscheids vermutlich zustimmen, doch es gibt Hunderte weitere gleichberechtigte Antragsteller. Doch zur Aufspaltung ist es überhaupt erst wegen der Antragskritiker gekommen. Wäre Ihnen denn eine einheitliche Abstimmung über den ganzen Text lieber?

      Nach der 4. Übergangsbestimmung der neuen Bundessatzung sind „die Ausführungsbestimmungen der letzten Urabstimmung zur Europposition der AfD“ anzuwenden. Im Detail kenne ich die auch nicht, wobei seinerzeit auf zweifelhafte Art meine Initiative für einen Mitgliederentscheid ausgestochen wurde, was Sie aber offensichtlich damals nicht störte. Jedenfalls besteht jetzt die von Ihnen behauptete Regelungslücke nicht und Herr Maier könnte doch einfach die Unterstützer seiner Initiative bitte, die Mitantragstellung schriftlich oder auch per E-Mail direkt an die Bundesgeschäftsstelle zu erklären.

      • Es hätte eine Kampfabstimmung über beide Texte jeweils als Ganzes geben müssen. Das wäre eine echte basisdemokratische Entscheidung ohne Vorstandsmanipulationen gewesen.

      • Faktisch hätte es eine Kampfabstimmung gegeben mit wahlweise Ja oder Nein für jeden Text, wenn Lucke nicht den Gegentext durch seine Manipulationen wegverzögert hätte.

    • ME ist durch eine Mehrheit des BuVos beschlossen und wird von Mitgliedern der
      Partei unterstützt. Alle Unterstellungen der Gegener sind nur ein Versuch die Mitglieder zu umgehen und ein ME zu verhindern. Die Thesen der Erfurter Resolution oder ähnlichen Gruppen sind bekannt und für seriöse Mitglieder unakzeptabel.

  7. Zur 7. These: Das Kopftuch ist eben keine „harmloses“ Kleidungsstück. Dies ist anläßlich des Urteils des Bundesverfassungsgerichts ausgibig diskutiert worden. Wie auch von liberalen Muslimen bestätigt wird, ist das Tragen der Kopfbedeckung von Lehrerinnen als quasi Vorbildfunktion für Mädchen zu verstehen, die dies eigentlich nicht wollen und nun darauf hingewiesen werden, dass das ihre Lehrerin ja auch tue. Sie werden damit unter Druck gesetzt. Man muß in diesem Zusammenhang eben die gesellschaftlichen Repressionsmechanismen mancher muslimischer Gemeinschaften berücksichtigen. Wie man an diesem Beispiel sieht, kann eine vordergründig liberale Haltung illliberale Mechanismen und Ergebnisse hervorbringen.
    Der Landesparteitag in Kamen hat im beschlossenen Antrag 05-11 das Verbot der Burka u.Ä. gefordert. Auch da könnte man sich auf den Standpunkt stellen, dass dies ja nur ein harmloses Stück Stoff sein – zugegebenermaßen größer als ein Kopftuch.

    • Die Burka ist etwas ganz anderes als ein Kopftuch, wobei ein allgemeines Verbot, was niemand auf der Straße tragen darf, auch viel weitergehender ist als ein spezifisches Verbot, was z. B. Lehrer an öffentlichen Schulen tragen dürfen. Warum wollen eigentlich auch die Islamgegner immer nur Frauen mit Verboten überziehen? Wie wäre es mit einem Vollbartverbot?

      • Ein Vollbart hat keine Verhüllungsfunktion. Das Kopftuch wird zwar immer als ein religiöses Symbol angesehen. Es soll das, was die muslimische Gemeinschaft unter weiblichen Reizen versteht, den Blicken der männlichen Öffentlichkeit entziehen. Kleidet sich eine Frau in entsprechenden konservativen Gemeinschaften nicht entsprechend, ist sie bzw. ihr Vater oder Ehemann gesellschaftlichen Diffamierung über ihren Lebenswandel ausgesetzt. Insofern ist das Kopftuch zum vorwiegenen Teil ein Instrument der Repression. Im Vergleich zur Burka ist da nur ein gradueller Unterschied in der Konsequenz zu sehen. Die grundlegende Absicht ist die gleiche und liberale Nachsicht fehl am Platz.

      • Ein ordentlicher Vollbart ist natürlich viel verhüllender als ein nur die Haare bedeckendes Kopftuch. Mit angeklebtem Vollbart plus Sonnenbrille könnte man unerkannt Banken überfallen.

        Das Tragen von Kopftüchern kann leider repressiv von der Familie oder dem gesellschaftlichen Umfeld erzwungen werden, doch das muss keineswegs so sein. Warum soll es Frauen, die es freiwillig und selbstbewusst tragen wollen, staatlich verboten werden? Den unterdrückten Frauen wird hingegen durch zusätzliche staatliche Repression auch nicht geholfen. Sie dürfen dann einfach nicht mehr in der Schule arbeiten oder ggf. nicht einmal mehr auf die Straße gehen.

  8. Jede der satzungswidrig aufgespaltenen Thesen enthält Sinnvolles, ist aber immer noch vermischt mit anderem, das man völlig zu Recht ablehnen kann.

    Schon die erste Überschrift „Bekenntnis zur freiheitlich demokratischen Grundordnung“ ist irreführend. Tatsächlich geht es im Text um die Unterdrückung von sog. „Fundamentalkritik“ an Staat, Gesellschaft oder (!) Wirtschaftssystem. Wer entscheidet denn, wann Fehlentwicklungen „einzeln“ sind und wann Kritik „fundamental“ ist?

    • Und das Bundesschiedsgericht sieht es offenbar genau so. Eine schallende Ohrfeige für das selbsternannte Gesicht der Partei.

      • Eine schallende Ohrfeige für den Gründungsgedanken der AfD, mehr Demokratie auch in den Parteien zu wagen. Mitgliederentscheide sind damit tot in dieser Partei.

      • Nein, sind sie nicht. Ich kann mich auch zur einer freiheitlichen demokratischen Grundordnung bekennen, aber gleichzeitig je nach Bedarf definierbare rote Linien zurückweisen, wie z.B. „einzelne“ Fehlentwicklungen versus „fundamentaler“ Kritik. Diese manipulative Vermengung der Thesen, insbesondere ihre irreführenden Überschriften, war eine Frechheit sondergleichen.

      • Die Urteilsbegründung geht nicht auf die Details der Thesen ein, sondern ist rein formal und betrifft alle programmatischen Beschlüsse, die mit solchen eines Parteiprogramms verwechselt werden. In jeder Partei sind dazu Mitgliederentscheide möglich, nur in der AfD nicht mehr.

      • Eine schallende Ohrfeige auch für den Versuch, per Omnibus-Umfrage Meinungen pauschal aufzuoktroyieren.

      • Tatsächlich hat das Bundesschiedsgericht eben diese manipulative Vermengung beanstandet. Der Entscheid sei so abgefasst worden, “dass das Mitglied entweder gezwungen wird, eine Stimmabgabe zu tätigen, welche nicht seiner tatsächlichen Meinung entspricht (wenn es mit Nein stimmt), oder aber das Mitglied wird gezwungen, weil es grundsätzlich zu der Teilüberschrift steht, über einen Inhalt der Thesen mit Ja zu stimmen, obwohl diese nicht in Gänze seiner tatsächlichen Meinung entspricht”.

      • Das gilt doch offensichtlich für jeden Mitgliederentscheid, der über einen ganz kurzen Satz hinausgeht. Meine Urabstimmungsinitiative seinerzeit und der dann vom Bundesvorstand dagegen initiierte Mitgliederentscheid zum Euro bestanden jeweils aus etlichen Sätzen, wo auch nicht jeder unbedingt für oder gegen jedes Detail war.

      • Haben Sie nicht noch vor wenigen Minuten gesagt, dass die Urteilsbegründung rein formal sei? Jetzt sagen Sie wieder etwas ganz anderes. Ich denke schon, dass man in mehreren Sätzen formulieren kann, die sich nicht selbst widersprechen. Auf manipulative Überschriften kann man ebenfalls verzichten, wenn man die eigenen Parteimitglieder nicht unbedingt austricksen und über den Tisch ziehen will.

      • Die von Ihnen zitierte Stelle ist doch rein formal und ziemlich bescheuert, da sie auf fast jeden Text zutrifft. Ich verstehe doch sogar Ihr Unbehagen an dem konkreten Mitgliederentscheid bzw. den gleich sieben Stück davon, doch erst das Gutachten und jetzt das Urteil gehen viel zu weit und schütten das Kind mit dem Bade aus.

      • Kann man theoretisch jetzt nicht noch das Bundesverfassungsgericht oder irgendein anderes ordentliches Gericht anrufen?

      • Lesen Sie die Stelle nochmal. Die Widersprüche von „Teilüberschrift“ zu „Inhalt der Thesen“ sind nicht rein formal, sondern inhaltliche Trickserei.

      • Die Begründung dagegen ist aber so allgemein, dass sie jeden gehaltvollen Abstimmungstext trifft, der über einen kurzen Satz hinausgeht. Schon bei zwei Sätzen, selbst einem Haupt- und Nebensatz, könnte nämlich jemand dem einen zustimmen und den anderen ablehnen wollen. Folglich ist nach diesem Urteil ein Mitgliederentscheid verboten, sondern muss ein Parteitag her, wo man das natürlich auch nicht diskutieren, sondern einfach abstimmen würde. Außerdem darf es sich für einen Mitgliederentscheid um keine programmatische Aussage handeln. Was bleibt denn dann noch übrig, um darüber abzustimmen?

  9. Die Bedeutung des Entscheids ist in vielen Fragen eher eine symbolische, die einzelnen Formulierungen sind diskutabel. Was passiert etwa wenn die EU – das ist nicht unwahrscheinlich – sich als gänzlich unreformierbar erweist und am Ziel der gänzlichen Zerstörung der Nationalstaaten festhält.. Wäre dann ein Referendum über die EU-Mitgliedschaft nach britischem Muster wirklich unzulässig, ich denke nicht. Auch gibt es in den Bundesländern wie Hamburg schon Volksentscheide über Detailfragen der Politik, mit denen man zumindest leben kann (Schulpolitik, Energieversorgung z. B.) Was das Kopftuch betrifft so widersprich hier ein Senat des Gerichtes einem älteren Urteil des andern und ist dafür auch schon sehr hart kritisiert worden von ehemaligen Verfassungsrichtern (Papier), – auch Richter können irren – hier haben sie klar geirrt – und man muss auch das Recht haben das zu sagen. Der Entscheid muss letztlich unterstützt werden, weil er zu den wenigen Mitteln gehört die Rechtsausleger überhaupt in die Schranken zu verweisen, falls das denn noch eine Chance hat.

    • Der Tenor der Befürworter dieses Mitgliederenscheids und der Deutschland-Resolution lautet doch: wer nicht für Lucke ist, ist gegen ihn. Alles oder nichts. Ich halte diesen Weg für desaströs und kann ihn nicht unterstützen. Ich werde gegen den Geiger-Mitgliederentscheid stimmen, nicht, weil ich nicht einigen Punkten zustimmen könnte, sondern weil er die Partei spaltet, statt sie zu einen. Ich mache diese Spaltung und Zersetzung der AfD nicht mit, egal von wem sie ausgeht.

      Den richtigen Weg sind Lucke et al ebensowenig gegangen wie Henkel, Adam, Gauland, Höcke, Pretzell usw. Der da wäre: man muss der anderen Seite ein vernünftiges Kompromissangebot machen und stets anständig bleiben. Statt den innerparteilichen Krieg immer weiter zu eskalieren. Denn der wird am Ende nur Verlierer kennen, zuvorderst Deutschland, dem hier gerade die Chance genommen wird, eine bürgerlich-konservative politische Kraft der Mitte zu etablieren.

      Lucke hätte Petry nicht die von ihr offen eingeforderte Solidaritätsadresse verweigern dürfen. Damit hat er die Lawine erst losgetreten. Wenn überhaupt jemand, kann nur Lucke sie wieder aufhalten:. Dazu muss er aber von seinem fatalen Konfrontationskurs ablassen und den grotesk hochstilisierten Endkampf um die Parteiausrichtung (die erfolgt übrigens durch das Parteiprogramm,l nicht durch Mitgliederentscheide) abmoderieren. Wie? Das muss er mit Petry aushandeln. Ich denke, sie würde sich einem fairen Angebot nicht verschließen.

      • Der Mitgliederentschied (bzw. die sieben davon) ist zwar spaltend, aber wenn Sie mit Nein stimmen, beteiligen Sie sich an dieser Spaltung. Herr Gauland ist klüger und empfiehlt eine Nichtteilnahme, die dann allerdings zu einer zustimmenden Mehrheit führen dürfte, wenn sich all seine Anhänger daran halten.

        Einigungen zwischen Frau Petry und Herrn Lucke hat es doch ständig gegeben. Noch ein weiterer Versuch bringt auch nichts mehr. Für „eine bürgerlich-konservative politische Kraft der Mitte“ steht höchstens noch Herr Lucke, aber ganz sicher nicht Frau Petry.

        Die ostdeutsche Fraktion meint inzwischen tatsächlich, dass sie ohne Herrn Lucke mit dem in ihren Ländern (vermeintlich?) erfolgreichen Kurs bundesweit besser punkten kann. Damit ist die Spaltung doch gar nicht mehr aufzuhalten. Es geht nur noch darum, wer Geld und Name behält. In einer besseren Welt könnte man sich wenigstens darüber noch friedlich verständigen, real wird es eine letzte Schlammschlacht darum geben, an deren Ende wohl leider beide Seiten untergehen. Das ist schlecht für unser Land, folgt aber dem Muster aller anfangs halbwegs erfolgreichen Parteigründungen der letzten Jahrzehnte mit Ausnahme der Grünen (und WASG).

      • @Stephan Wunsch:
        „Dazu muss er aber von seinem fatalen Konfrontationskurs ablassen und den grotesk hochstilisierten Endkampf um die Parteiausrichtung (die erfolgt übrigens durch das Parteiprogramm,l nicht durch Mitgliederentscheide) abmoderieren.“

        Die Meinungsbildung in demokratischen Parteien erfolgt (das ist sogar im Parteiengesetz verankert) von unten nach oben und nicht von oben nach unten. Das haben unsere Bundesvorstände und wohl leider auch fast ausnahmslos alle Landesvorstände bedauerlicherweise bis heute nicht begriffen. Es ist daher sinnlos, darauf zu warten, dass dieser hochstilisierte „Flügelkampf“ von seinen Protagonisten „abmoderiert“ werden könnte. Die sind dafür schlicht und ergreifend weder gewillt noch fähig.

        „Wie? Das muss er mit Petry aushandeln. Ich denke, sie würde sich einem fairen Angebot nicht verschließen.“

        Lucke und Petry können von mir aus verhandeln was sie wollen und wo sie wollen, aber bitte nicht mehr über die Führung der AfD. Hierfür haben sich beide restlos disqualifiziert.

      • Es ist interessant immer zu lesen , dass Prof. Lucke seine Position aufgeben müsste um Spaltung zu verhindern. Die Spalter werden nicht sachlich kritisiert. Das erinnert an Argumentation der Putin-Versteher. Putin hat Krim annektiert , aber nur weil er sich eingekreist fühlt!?

        Nein, die wahren Spalter arbeiten schon lange um AfD Grundausrichtung zu verändern. Angst vor Spaltung soll keiner haben, es ist auch im Interesse Deutschlands nicht die Wähler zu betrügen mit Verschwörungstheorien und Chauvinismus. AfD ist aufgetretten als eine mutige liberal-konservative Partei mit Wirtschaftskompetenz und EU-Kritik. AfD wird kein Ersatz für NPD oder Die Linke werden, auch keine Bürgerinitiative oder Pegida.

    • Herr Prof. Dilger:

      „Die ostdeutsche Fraktion meint inzwischen tatsächlich, dass sie ohne Herrn Lucke mit dem in ihren Ländern (vermeintlich?) erfolgreichen Kurs bundesweit besser punkten kann.“

      Nicht richtig! Herr Höcke ist auch hierzulande nicht mehrheitsfähig, wird aber als Teil akzeptiert. Davon zu unterscheiden sind Herr Gauland und Frau Petry, die durchaus mehrheitsfähig sind, die aber von den Herren Lucke und Henkel immer wieder grundlos düpiert wurden.

      Die liberale Strömung hat es schwer, weil sie sich das ungeheuerliche Vorgehen der von den Medien als angeblich „liberal“ aufgebauten Herren Lucke und Henkel zurechnen lassen muss.

      Auch die bürgerlichen Kräfte sehen sich doppelt (von innen und außen) denunziert und ziehen sich zurück.

  10. Ich tue mir schwer mit den Thesen 3, 4 und 7. Nicht, weil ich denen nicht im Großen und Ganzen zustimmen könnte – sondern weil sie wie die berüchtigten, in Bundestag und EU-Parlament Mode gewordenen „Omnibusgesetze“ erinnern. Es wird ein Menge reingepackt, man stimmt aber 80 Prozent zu – und hinterher werden die übrigen 20 Prozent herausgeholt und es heißt, „ihr habt doch dafür gestimmt“.

    Diese Strategie finde ich in Bundestag und Brüssel unerträglich, und es verschafft mir Unwohlsein, sie bei meiner AfD wieder zu finden.

  11. Ich kann Herrn Dilger in fast allem zustimmen. Aber nicht darin, dass er Kopftücher akzeptabel findet. Ich bin auch fest davon überzeugt, dass bei einer Volksabstimmung Kopftücher abgelehnt werden würden. So wie das glücklicherweise auch in einigen anderen europäischen Ländern der Fall ist.

  12. Man kann den Mitgliederentscheid etwas überspitzt auch so formulieren:

    „Die AfD lehnt Fundamentalkritik an unserem Staat, unserer Gesellschaft oder unserem Wirtschaftssystem ab.“ Raus mit allen Marktradikalen! Nieder mit dem Liberalismus! Kein Raum für fundamentale und antietatistische Gesellschaftskritik alá von Hayek oder Ayn Rands! Alles Igittigit!

    „Direkte Demokratie muss sich auf Schlüsselentscheidungen beschränken“ – Deshalb raus mit allen Radikalliberalen- das sind ohnehin nur Spinner! Nieder auch mit den Radikaldemokraten – das sind alles böse Dezisionisten, die unsere unverzichtbare parlamentarische Demokratie abschaffen wollen!

    „Bekenntnis zu sachorientierter Politik“ – Kritik muss grundsätzlich in dem Rahmen bewegen, den uns unser politischer Gegner zugesteht! Wir wollen schließlich auch dazugehören! Menschen, die laut marxistischer Denkschule Igittigit sind, lehnen wir daher kategorisch ab. Dies gilt auch für Menschen, die sich im Dunstkreis von Menschen aufhalten oder verdächtigt werden, sich im Dunstkreis des Dunstkreises zu bewegen. In diesen Dunstkreisen wächst Gedankengut, das wir ungehört und unreflektiert als mit den Grundüberzeugungen für unvereinbar erklären können! „Europafeindlichkeit“ und „Ausländerfeindlichkeit“ sind dasselbe, weswegen wir Menschen, denen diese Atrribute von linker oder linksextremer Seite zugeschrieben werden, undifferenziert im selben Dunstkreis verorten können. Rein vorsorglich distanzieren wir uns also auch schon einmal von uns selbst, da wir ja auch manchmal als „europafeindlich“ bezeichnet werden!

    „Wir bekennen uns ausdrücklich zum Selbstbestimmungsrecht der Völker – außer unseres eigenen!“ Deswegen haben wir kein Problem mit den auch von uns erkannten Souveränitätseinschränkungen Deutschlands. Nieder mit Paläolibertaristen und Neutralitätsforderern! Wohin das führen kann sieht man am Beispiel von Österreich und der Schweiz! Diese Staaten, inbesondere der letztere (dezisionistisch) sind für uns ab sofort igittigit!

    Die AfD fühlt sich den Ergebnissen des 32. Internationalen Wissenschaftliches Kolloquium für Frieden und Völkerverständigung der SED verpflichtet! Raus mit allen sogenannten „Patrioten“ und Nationalliberalen! Gegen alle überhöhten “vaterländischen“ Attribute – für einen neuen geistig-intellektuellen antifaschistischen Schutzwall“ – „Nationale Interessen“ müssen dabei hinter den nachvollziehbaren Empfindlichkeiten anderer Länder zurücktreten! Ein deutscher Patriotismus ist nicht wünschenswert und der Völkerverständigung nicht zuträglich!

    Ist jetzt eigentlich eine Mitgliedschaft in Hayek-Clubs noch mit der AfD vereinbar oder wird es hier bald einen Abgrenzungsbeschluss geben?

    • Libertäre Anarchisten stehen im Gegensatz zu Liberalen tatsächlich nicht auf dem Boden des Grundgesetzes. Auf Anhänger von Ayn Rand trifft das zu, auf Anhänger von Friedrich August von Hayek hingegen nicht.

      • Sehr geehrter Herr Prof. Dilger,

        ich wollte hier nur etwas überspitzen, um den geballten Unfug des Mitgliederentscheides in seiner gesamten geistigen Borniertheit und Widersprüchlichkeit aufzuzeigen.

        Derart kleinkariertes Denken, wie es sich in dem Mitgliederentscheid offenbart, ist einfach beschämend und spricht für den geistigen Zustand der AfD-Flügelzüchter.

        Gerne können für auch einen Diskurs über Hayek, Keynes und Rand führen; dies aber vermutlich nur außerhalb der AfD. Der geistige Korridor wird mir dort nämlich langsam zu eng.

        Und ich gebe zu, nach ein zwei Glas Rotwein wird mir auch so mancher anarchistischer Gedanke symphatisch.

      • Es gibt einen großen Unterschied zwischen privaten und rein akademischen Diskursen einerseits und einer parteipolitischen Positionierung andererseits. Letztere muss viel mehr Bedingungen berücksichtigen und zugleich sehr breit sein, um viele Menschen mitzunehmen. Die zweite Bedingung verletzt dieser Mitgliederentscheid, aber vermutlich ist das Absicht, um eine Grenze zu ziehen.

      • Wer sagt denn, dass das Grundgesetz in Stein gemeißelt ist?
        Wenn die Mehrheit der Bevölkerung es nicht mehr wollte, wäre auch das zu akzeptieren. Alles andere ist doch faschistoider Totalitarismus.

      • Sie wissen offensichtlich nicht, was „faschistoider Totalitarismus“ bedeutet. Das Grundgesetz kann nach im Grundgesetz selbst kodifizierten Verfahren geändert werden. Dafür sieht das Grundgesetz sehr weite Grenzen vor, doch selbst diese könnten geändert werden, was aktuell sogar droht. Die Bundesrepublik Deutschland könnte in Vereinigten Staaten von Europa aufgehen, ohne dass es jemals so richtig entschieden wird, schon gar nicht direkt vom Volk. Dagegen sollten alle Flügel der AfD gemeinsam ankämpfen, doch man bekämpft sich lieber gegenseitig.

      • Sehr geehrter Herr Prof.Dilger

        Dieser doch sehr apotropäisch anmutende Mitgliederentscheid wird nicht wie gewünscht die “rechten” Dämonen austreiben oder sonstiges Unheil abwenden, sondern vielmehr die letzten Vernünftigen aus der Partei vertreiben.

        Die von Ihnen vertretene Auffassung: “Doch wenn die erste These durchfällt, ist die AfD als seriöse Partei erledigt” verkennt, dass es sich bei nur um eine inquisitorische Maßnahme handelt, mittels der berichtigte Kritik ferngehalten oder unwirksam gemacht werden soll.

        Dabei wird denjenigen, denen dieser kleinkarierte Möchtergern-Gesinnungstest per se zuwider ist, in perfider Absicht unterstellt, nicht auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung zu stehen.

        Was von Kleingeistern als Lackmustest gegen vermeintlich “rechte Umtriebe” gedacht ist, ist tatsächlich ein Armutszeugnis, das echten Geistern die Schamesröte ins Gesicht treibt.

      • Die Lage ist, wie sie ist. Kein Mitgliederentscheid wäre vielleicht besser gewesen, doch jetzt hätte eine Ablehnung der ersten These die von mir beschriebene Konsequenz.

      • Sehr geehrter Herr Meister,

        Sie fragten: „Wer sagt denn, dass das Grundgesetz in Stein gemeißelt ist?“

        Niemand, nicht einmal das Grundgesetz selbst. Es kann sogar in seiner Gesamtheit durch eine Verfassung abgelöst werden, die mittels Volksentscheid beschlossen werden kann (Art. 146 GG).

        Ob das aber für die AfD eine „Schlüsselentscheidung“ ist, darauf gibt der vorliegende Mitgliederbescheid keine Antwort. Es kann auch sein, dass Art. 146 GG gar nicht existiert, sondern bloß eine Erfindung aus dem Dunstkreis von Verschwörungstheoretikern und damit für die AfD induskutabel ist.

        Fragen über Fragen, die Ihnen nur die Herren Lucke und Geiger beantworten können.

      • @Friedrich Schlegel

        Im späten Mittelalter wurden ‚Hexen‘ und ‚Ketzer‘ auch vor allem von Johannes Calvin und Martin Luther zum Scheiterhaufen getrieben … Zufall?

      • Martin Luther rechtfertigte mit Bezug auf eine einschlägige Bibelstelle die Tötung von Hexen, war aber im Gegensatz zu Johannes Calvin nicht selbst daran beteiligt.

      • Sehr geehrter Herr Meister,

        es gibt einen bedeutenden Unterschied zwischen Calvin und Luther.

        Calvin hätte dieser Mitgliederentscheid mit seinen geschlossenen Fragen und der ihr innewohnenden Perfidie gefallen, Luther wäre er als gebranntes Kind zuwider gewesen.

      • @Alexander Dilger, Friedrich Schlegel

        Mir sind die kleinen Unterschiede zwischen diesen angeblichen „Reformern“ durchaus bewusst. „Reformer“ im Sinne der Fortschrittlichkeit oder des Humanismus waren indes beide nicht. Genauso wenig wie ich weder in reaktionären Autokraten noch in „Nationalkonservativen“ eine nach meinen Maßstäben ernst zu nehmende „Alternative“ zur Politik der „etablierten“ Umverteilungssozialisten erkennen kann. Daher mein Hinweis auf Luther und Calvin.

      • Sehr geehrter Herr Meister,

        da bin ich ganz bei Ihnen, wenn auch aus durchaus anderen Gründen.

        Die Liberalen haben im Übrigen durchaus auch im positiven Sinne Nationalgeschichte geschrieben. Gleichwohl unterlagen insbesondere die Nationalliberalen fortdauernd Spaltungsprozessen.

        Insofern ist ein echter Nationalliberaler immer auch ein potentieller Spaltpilz, vor dem sich jede Partei in Acht nehmen sollte.

        Ich sehe es mit Goethe: „Zwei Seelen wohnen, ach! in meiner Brust“

      • Das christliche Europa hat Reformation, Aufklärung und Modernisierung erlebt. Ähnliche Veränderungen fehlen dem Islam völlig.

      • Das ist richtig, zeigt aber, dass die Probleme gar nicht am Islam selbst liegen, sondern der fehlenden Aufklärung (die Reformation war dagegen in gewisser Hinsicht auch fundamentalistisch und auf jeden Fall sehr blutig).

      • @francomacorisano

        „Reformation, Aufklärung und Modernisierung“ in einem Atemzug zu nennen finde ich schon sehr gewagt. Die ‚Reformation‘ hat zumindest zur Säkularisierung und Modernisierung keinen Beitrag geleistet – ganz im Gegenteil.

  13. Das Kopftuch ist kein harmloses Kleidungsstück Herr Dilger. Sie zeigen mit dieser Aussage, daß Sie sich nicht wirklich in der Tiefe mit dem Wertesystem islam auseinandergestzt haben.

    • Natürlich ist ein Kopftuch für sich genommen ein völlig harmloses Kleidungsstück, welches völlig unabhängig vom Islam existiert und getragen werden kann. Nur weil es nach einer bestimmten Koraninterpretation getragen werden muss, gibt es doch überhaupt die ganze Diskussion. Dabei können sie davon ausgehen, dass ich mehr Ahnung vom Islam habe als 99 % der doch meist sehr oberflächlichen Islamfeinde. Es hilft übrigens, sowohl den Koran als auch die Bibel gelesen zu haben, um diese Buchreligionen richtig einordnen zu können.

      • Ganz harmlos, wie es klingt ist es nicht wenn es um Islam geht. Warum sich Mädchen und Frauen ab Doha nach London schnell umziehen und in Jeans und T-Shirts lächeln? Warum ziehen sich westliche Frauen vor Landung in Teheran um? Kopftuch ist in vielen islamischen Ländern ein Zwang. Und wir wollen kein Zwang für Menschen die in Deutschland leben? Auch eine Religion darf in einer Demokratie kein Zwang ausüben. Koran zu kennen ist dabei irrelevant? Es geht um Praxis und Leben.

      • Demokratie ist mit Zwang durchaus vereinbar und der Iran ist auf seine Weise demokratisch (mit theologischer Überinstanz, so wie wir das Bundesverfassungsgericht haben). Staatlicher Zwang ist hingegen nach liberaler Auffassung auf ein Minimum zu beschränken. Der Iran ist nicht liberal und trennt auch nicht Religion und Staat, ganz im Gegenteil. Deutschland ist ziemlich liberal und ein pauschales Kopftuchverbot wäre illiberal. Ein Kopftuchzwang wäre natürlich ebenfalls illiberal, aber er steht hierzulande zum Glück nicht zur Debatte.

      • Mich erstaunt dass Sie Iran als, wie immer, demokratisch einstufen? Ist es eine offizielle Einstufung des Außenministeriums oder gelten andere Kriterien?

      • Es gilt das sachliche Kriterium, dass dort echte Wahlen stattfinden. Diese sind nicht völlig frei, aber auch nicht gänzlich unfrei. Relativ zu seinen arabischen Nachbarn ist Iran viel demokratischer, auch wenn es natürlich keine liberale Demokratie nach westlichem Vorbild ist.

      • Laut Brockhaus:
        „Iran ist eine Islamische Republik , die sich in ihren pol., soz. und wirtsch. Zielen am Geist des Islam auszurichten hat……Höchste Autorität des Landes ist der Führer der Islam. Revolution…….Die Beschlüsse des Parlaments bedürfen der Zustimmung des 12-Köpfigen „Wächterrates“, der zur Hälfte aus religiösen Gelehrten besteht und der darüber wacht, ob die Gesetze mit der Verf. und den Gesetzen des Islam in Einklang stehen.“

        Henry Kissinger schreibt sehr informativ über Staatsform im Iran in seinem Buch „World Order“.

      • Materiell ist der Unterschied natürlich riesig, doch formal hat das Bundesverfassungsgericht in Deutschland fast die gleichen Kompetenzen. Der Wächterrat muss Parlamentsbeschlüssen nicht aktiv zustimmen, sondern hat weitgehende Vetorechte bei Gesetzen, aber auch Wahlbewerbern, während das Bundesverfassungsgericht Gesetze aufheben und Parteien verbieten kann. Es würde mich nicht wundern, wenn der Wächterrat sogar teilweise nach deutschem Vorbild gestaltet wurde.

      • Eine Demokratie ist per Definition „die Macht des Volkes“, und diese ist in Iran nicht gegeben, denn das Staatsystem ist dort (durchaus mit Absicht) so aufgebaut, dass die Wähler zwar wählen dürfen aber trotzden auf einen sehr großen Anteil der Politik keine Einfluß haben.

        Ganz speziell haben die Wähler (praktisch) keinen Einfluß auf die Besetzung des Staatsoperhaut-Postens (das ist der oberste Rechstgelehrer nicht der Präsident), der in Iran alle grundsätzlichen Entscheidungen fällt. Der oberste Rechtsgelehrter wird vom Wächterrat ernannt dessen Zusamensetzung er zur Hälfte direkt bestimmt und zur anderen Hälfte indirekt (näheres steht im Wikipedia). Der gleiche Wächterrat hat auch das Vetorecht gegenüber den gewählten Institutionen (Parlament und Präsident) und trifft auch eine Vorauswahl bei den Wahlkandidaturen.
        Von einer Demokratie kann man hier, glaube ich, kaum sprechen – höchstens von einer Pseudodemokratie (so formuliert es Wikipedia), die eine Diktatur des Obersten Rechtsgelehren kaschiert.

      • Mischsysteme sind doch, gerade bei historischer Betrachtung, gar nicht so selten. Ich würde den Iran als konstitutionelle Theokratie mit demokratischem Parlament charakterisieren. Eine reine Diktatur sieht jedenfalls anders aus, schauen Sie z. B. nach Nordkorea.

      • @Alexander Dilger

        Die DVRK (Demokratische Volksrepublik Korea) ist – wie der Name schon sagt – eine lupenreine Demokratie. Und Kopftuchzwang besteht auch nicht. Fast wie in der AfD …

      • In Nordkorea würden Sie aber für die leiseste Kritik schon umgebracht, also allein für Ihre Kommentare hier täglich mehrfach.

      • Mag sein. Aber „Säuberungsaktionen“ sind ja auch in der AfD ein ganz normaler ‚demokratischer‘ Vorgang. Kim Jong-un verwendet dafür eine Flak, AfD-Funktionäre begnügen sich mit Rufmord.

    • @Frau Wiskirchen

      Haben die BDM-Mädels nicht auch gerne Kopftücher getragen?
      Darüber wissen Sie doch sicher etwas beizutragen … oder?

      • Quatsch, Kopftuch war für BDM-Mädchen kein Thema!

      • Die jüngeren Mädchen trugen keine Kopfbedeckung, die älteren schon, wenn auch eine Mütze und kein Kopftuch (siehe z. B. hier). Muslimische Mädchen tragen in der Regel auch noch kein Kopftuch, solange sie nicht die erste Periode hatten.

      • @Alexander Dilger

        Die Dame ganz rechts in der verlinkten Abbildung sieht ja aus wie Frau Storch!

    • Die Kopftuchdebatte ist eine Scheindebatte!

      Richtig ist, dass im Rahmen der Religionskritik auch über den Islam, der zunehmend in Deutschland Raum nimmt, diskutiert werden muss. Wie jede totalitäre Ideologie muss diese durch Aufklärung entschärft werden.

      Dümmliches Gerede über Kopftücher oder Vollbart schadet jeder seriösen Religionskritik!

      • Im Rahmen welcher Religionskritik? Als Liberaler bin ich dafür, dass Politik und Religion strikt getrennt werden. Wenn unaufgeklärte Muslime das nicht wollen, muss man ihnen das nicht gleichtun. Echte Gesetzesverstöße und vor allem Gewalttaten sind konsequent zu ahnden, doch über das Tragen von Kopftücher sollte es in einem liberalen Rechtsstaat gar kein Gesetz geben.

      • Herr Prof. Dilger,

        Religionskritik ist imanenter Bestandteil liberalen Denkens!

        Liberale Überzeugungen stehen in Gegensatz zu dogmatischen Ideologien, die ihre Aussagen unter anderem von angeblichen „Offenbarungen“ ableiten oder sich im Besitz einer „absoluten Wahrheit“ wähnen.

        Liberale Grundsätze, die konstitutiv für die Geistesfreiheit sind, müssen gegenüber jeder Art von dogmatischen, autoritären oder totalitären Denkmustern geschützt werden. Andernfalls ist eine Verteidigung der persönlichen Grundrechte nicht möglich.

        Andere Auffassungen beruhen auf dem Missverständnis der im liberalen Sinne negativ angelegten Relegionsfreiheit, wonach die Neutralität des Staates dem Schutz des Einzelnen vor Missionierung dient. Nichts anderes ergibt sich aus den Art. 3 und 4 GG.

      • Das sehe ich nicht so. Liberal im politischen Sinne ist die Trennung von Religion und Politik sowie Kirche und Staat. Innerhalb von Religionen kann man auch mehr oder weniger liberal sein, doch das eine hat mit dem anderen wenig zu tun. Liberale wollen gerade nicht vor irgendwelchen Denkmustern schützen, sondern alle zulassen. Die Meinungsfreiheit gilt auch für unbequeme oder sogar eindeutig falsche Meinungen, die sich dann im offenen Meinungsstreit unterliegen. Entsprechendes gilt für religiöse Überzeugungen. Friedliche Missionierungsversuche sind durchaus erlaubt, nur staatliche Missionierung nicht.

      • Herr Prof. Dilger,

        gegenüber Kopfabschneidern werden Sie im „offenen Meinungsstreit“ immer unterliegen. Deren Brutalität ist unvorstellbar!

      • In Deutschland ist Kopfabschneiden zum Glück nicht so üblich. In anderen Ländern herrschen Krieg oder Bürgerkrieg, hierzulande aber gegenwärtig nicht. Vor etwas mehr als 70 Jahren herrschte allerdings in der großen deutschen Kulturnation eines der mörderischsten Regime aller Zeiten. Dagegen ist im historischen Vergleich selbst der IS ziemlich unbedeutend.

      • Interessanter Disput.

        Wenn vermeintlich „doppelt Prädestinierte“ (Calvinisten) versuchen, anderen ihre Auffassungen aufzuoktroyieren, sind meines Erachtens die Grenzen dessen, was man als Liberaler hinnehmen sollte, erreicht …

  14. JF:Die Nordkirche und der Deutsche Gewerkschaftsbund wollen sich künftig gemeinsam stärker gegen „Rechtspopulismus“ und „neoliberales Denken“ einsetzen. Der Kampf gegen „gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit“ müsse verstärkt werden, heißt es in einem gemeinsamen Papier.

    Liberale und Rechtspopulisten werden jetzt schon gleichermaßen für vogelfrei erklärt. Die Alarmglocken müssten uns klingeln! Wir dürfen Linken einfach nicht die Einteilung des politischen Koordinatensystems überlassen!!!

    • Herr Prof. Dilger,

      ich denke, „francomacorisano“ wollte damit abseits von der Selbstbeschäftigung innerhalb der AfD die universale Frage stellen, ob wir Liberale nicht der nächste kleine Punkt im Zielfernrohr der marxistischen Linken sind.

      Wer wird uns beistehen, wenn alle anderen bereits erledigt sind?

      Marxisten sind geduldig aber unduldsam! Im Machtfall zieht sich deren Blutspur durch die gesamte Weltgeschichte und wird singulär (hierzulande) nur durch ihre braunen Zwillingsbrüder im Geiste übertroffen.

      • Warum sollen wir jetzt die Schlachten der Vergangenheit schlagen? Der Marxismus hatte seine Zukunft lange hinter sich. Dafür gibt es viele andere Gegner des Liberalismus, u. a. Islamisten und Islamfeinde.

      • Herr Prof. Dilger,

        „Der Marxismus hatte seine Zukunft lange hinter sich.“

        Hier muss ich ihnen deutlich widersprechen:

        Linke: marxistisch!
        „Grüne“: marxistisch!
        SPD: weitgehend marxistisch!
        CDU: auf dem Weg zur SPD!
        FDP: auf dem Weg zur CDU!

        Protestanten: siehe „Grüne“!
        Katholiken: siehe CDU!

      • Marxismus ist nicht dasselbe wie irgendwie links, sondern hat eine klare Bedeutung. Als Ziel haben das höchstens noch Splitterparteien. Festzustellen ist hingegen eine Sozialdemokratisierung aller etablierten Parteien. Das ist nicht so harmlos, wie es klingt, denn echte Sozialdemokraten streben durchaus den Sozialismus an, allerdings auf demokratischem Wege. Auf diesem Wege sind sie auch schon recht weit gekommen.

      • @ Alexander Dilger:
        „…Der Marxismus hatte seine Zukunft lange hinter sich…“

        Das hatten wir nach dem Fall von Mauer und Eisernem Vorhang alle fälschlicherweise geglaubt! Leider hat der Marxismus viele Gesichter, kann sich trickreich tarnen und verfügt über perfekte Kaderbildung.

        Der kulturelle Marxismus der 68er (Marcuse, Adorno, Horkheimer, …) beherrscht uns nach seinem „Marsch durch die Institutionen“ bis heute! Liberale, mit denen ich als Konservativer viele Freiheitsideale teile, sind genau bei dieser Gefahr oft zu gutgläubig und unkritisch, bzw. meinen in falsch verstandener Modernität, dass ein „bisschen Marxismus“ durchaus zur „Vielfalt“ gehöre.

      • @francomacorisano

        Der real existierende Kommunismus und Stalinismus (nicht Marxismus) hat sich doch durch die Öffnung des eisernen Vorhangs überhaupt erst im Westen ausgebreitet und sogar die CDU erfasst.

  15. Ich empfinde diesen „Mitgliederentscheid“ als komplett gaga und werde mich nicht beteiligen.

    Als zunächst aktives, heute passives AfD Mitglied kann ich viele Diskussionen nur noch mit Kopfschütteln verfolgen. Allerdings finde ich es auch befremdlich, wenn man jede zweite Woche seinen möglichen Austritt ankündigt. Mein Vatter (dialektmäßige Orthographie) war zeit seines Lebens SPD Mitglied. Heute wahrscheinlich nicht mehr. Aber hätte er jemals sofort den Briefumschlag zur Rücksendung seines Parteibuches vorbereitet, wenn ihm die Aussage eines hochrangigen Parteimitglieds nicht in den Kram gepasst hätte? Nein, da grassiert momentan in der AfD eine Lust am Untergang, die nur noch traurig macht.

    Zur Begründung des ersten Satzes: Ich kann all diese Abschnitte durchlesen und kommentieren mit „Jawoll“, „Mh“, „Würde ich anders formulieren“ oder „Was soll das jetzt“. Und zwar bei vielen Sätzen unterschiedlich.

    Aber es wird ja ein „Ja“, „Nein“ oder „Enthaltung“ verlangt. Wie immer es auch ausgeht, wie immer es auch instrumentalisiert wird, es schadet einfach nur.

    • Die AfD hat sich in ihren ersten zwei Jahren stärker geändert als die SPD in den letzten 55 Jahren. Es ist auch nicht unüblich, dass es große Umbrüche in neuen Parteien gibt, wobei die meisten das jedoch nicht überstehen.

      • Unterstreicht das nicht gerade, dass noch ein weiterer Kompromissversuch gar nichts bringen wird? Die AfD ist gespalten und die Mitglieder sollten jetzt über die zukünftige Ausrichtung entscheiden.

      • Je nu. Petry hält nach wie vor ausdrücklich die Hand ausgestreckt, während Lucke et al die Spaltung weiter betreiben. Heute hat (wird über FB kolportiert) Leidreiter die Auflösung des Bundesvorstandes gefordert, sicherlich nicht, ohne das nicht im Vorfeld mit Lucke abgestimmt zu haben.

        Und wer denkt, dass nach einer Spaltung endlich Ruhe und Professionalität einkehren würden, der irrt. Die kompromissunfähigen Egomanen im derzeitigen Bundesvorstand werden, sofern sie auch wieder im neuen Bundesvorstand vertreten sind, die Autokratisierung immer weiter vorantreiben, koste es die AfD (und damit Deutschland) was es wolle.

      • Sie sollten genauer lesen. Frau Petry redet zwar von Kompromiss, haut aber zugleich Herrn Lucke in die Pfanne und betreibt die Spaltung nur perfider als er. Der jetzige Bundesvorstand ist doch schon gespalten und würde sich bei einer Fortsetzung in dieser Zusammensetzung immer weiter öffentlich bekriegen. Also ist eine Entscheidung nötig. Herr Lucke würde diese auch akzeptieren, Frau Petry aber vermutlich nicht. Warum halten Sie ihn dann für autokratisch und nicht Frau Petry?

        Ich denke übrigens nicht, dass Herr Leidreiter seinen unsinnigen Selbstauflösungsvorschlag mit Herrn Lucke abgestimmt hat.

      • Meines Erachtens hätte man die Flügel durchaus integrieren können, aber vor allem der Nationalkonservative wollte dies doch gar nicht. Sobald eine Pressemitteilung von konservativen oder liberalen Mitgliedern an die Presse ging, kam die andere Seite an und Sprach über Verengung der Partei etc. . Ich persönlich fand Herr Gauland bis kurz nach den Landtagswahlen in Brandenburg eine Persönlichkeit die zu AfD passte. Ein Konservativer durch und durch eben. Doch dann fing die Auseinandersetzung mit Pegida an und auch Herr Gaulands Aussagen zu Themen wie innere Sicherheit und Asyl wurden immer schärfer bzw. extremer. Der rechte Flügel in der AfD ist immer weiter nach rechts gerückt und wollte gleichzeitig mit den Erfolgen bei den Landtagswahlen das alleinige Recht darauf haben, wie die AfD sich bei einzelnen Themenfelder zu positionieren hat. Eine mögliche gespaltene AfD wäre unter Luckes Führung doch immer noch Konservativ gleichzeitig hätte man aber auch liberale Elemente. Allgemein könnte eine konstruktive Partei, welche ohne populistische Töne auskommt in Deutschland immer noch mehr Wählerstimmen erreichen, wie eine Rechtskonservativepartei um Petry, Gauland und Höcke. Diese setzen nur auf ein Klientel, welches in den Neuen Bundesländern vielleicht vorhanden ist. Auch würden sie spätestens bei der nächsten Landtagswahl merken, wie schwer bzw. beinahe unmöglich es ist, Nichtwähler zu reaktivieren bzw. Protestwähler zu binden. Ich persönlich würde einer Partei um Lucke und Henkel durchaus noch eine Chance geben. Henkel und Lucke üben immer Kritik an bestimmten Zuständen tun dies aber immer sachlich. So will es die breite Bevölkerung wenn überhaupt in der BRD haben. Einen Höcke hingegen, der sich laut über Dinge wie Gendermainstreaming aufregt und in so gut wie jeder Plenarsitzung irgendwen beschimpft bzw. einen Ordnungsruf kassiert, will die breite Bevölkerung nicht.

    • Nur zwei Beispiele. Petry hatte sich sehr lange für eine Mehrfachspitze im Bundesvorstand ausgesprochen, und ist nur um des Friedens willen auf Luckes Bossmodell eingegangen. Und Petry hat anders als Lucke et al bisher weitestgehend davon abgesehen, die politische Ausrichtung der Partei an ihren persönlichen Vorstellungen mit brachialen Methoden durchzusetzen. Das nehme ich durchaus als weniger autokratisch wahr.

      Eine Entscheidung der Form und des Inhalts, wie sie nun von Lucke et al betrieben wird, ist aus meiner Sicht nicht notwendig, ja, sie ist sogar dazu geeignet, die Partei auf Dauer zu marginalisieren.

      Davon ab hat Petry m.W. bislang noch jede Entscheidung des Souveräns akzeptiert. Während Lucke et al sich um einige teils trickreich zu drücken versuchten.

      • Ihre Wahrnehmung teile ich nicht. Frau Petry hat wiederholt demokratische Bundesparteitagsbeschlüsse und mehr noch Vorstandsbeschlüsse zu unterlaufen versucht. Dazu gehört u. a. dieses auch von Ihnen betriebene Hinterherschimpfen hinter der mit Zweidrittelmehrheit beschlossenen Satzungsänderung. Es ist undemokratisch, demokratische Beschlüsse nicht zu akzeptieren, sondern als autokratisch oder sogar diktatorisch zu diffamieren. Wenn einem solche Beschlüsse nicht passen, kann man Konsequenzen ziehen (so wie ich das angekündigt habe für den Fall, dass Frau Petry zur ersten Vorsitzenden gewählt werden sollte), doch ihre grundsätzliche Akzeptanz ist Voraussetzung von Demokratie. Anders verhält es sich nur, wenn die Beschlüsse gar nicht auf rechtmäßige und demokratische Weise zustande gekommen sind, wie es letztes Wochenende bei der NRW-Delegiertenwahl in Siegen unter Leitung von Frau Petry der Fall war. Auch ihren Landesverband Sachsen führt sie sehr autoritär, was man so hört.

      • Sowohl Herr Dilger, als auch viele anderen (nun ehemalige aber auch noch aktuelle) Landessitten hatten im November/Dezember 2013 das Vergnügen, Frau Petry und Herrn Adam bei der Verteidigung der Einerspitze (ja, genau!) in Kassel zu lauschen. Seither verteidigte Frau Petry diese argumentativ, bis – die Landtagswahl in Sachsen gelaufen war. Erst danach legte sie die 180 Grad-Drehung hin und verteidigt plötzlich die Zweierspitze. Also Zwei – sie und… wer auch immer! (Sie hat die Kerle alle gut im Griff.) Wohlgemerkt!

      • @E. Bahr

        Frau Petry ist eine Opportunistin und Polit-Karrieristin, wie sie im Buche steht. Genau der Typus Politiker(in), den die AfD so gerne in anderen Parteien kritisiert.

  16. Kopftuch hin oder her – wer ist denn eigentlich noch Mitglied im LV NRW?
    Das letzte Mail vom LV war wohl nur vom Pretzelschen Hofstaat unterschrieben.

    • Es ist eine Missachtung der Mitglieder wenn LVs Mitteilungen mit „Ihr Landesvorstand“ unterschreiben, wie in Niedersachsen. Sie wissen häufig nicht wer sich hinter so einem Landesvorstand verbirgt. Sie wissen nie direkt wie Entscheidungen zu stande kommen und mit welchen Mehrheiten etc. Sie wissen nicht wer sie u.U. gezielt falsch informiert! Für mich sind nur Mitteilungen des BuVo von Prof. Lucke relevant.

      • Sehr vorbildlich, Herr de Grisogono. Sie haben verstanden, warum sich unser Oberhirte so viel Mühe mit seinen nächtlichen Hirtenbriefen gibt!!

    • Herr Gerlach, um ihre Frage richtig zu beantworten teile ich Ihnen mit, dass zumindestens meine Person noch Mitglied im LV NRW ist. Pretzell ist aber auch noch Mitglied. Er schrieb mir in seiner letzten mail, dass er mit dem Restvorstand entschieden hat, die Neuwahlen zum Landesvorstand NRW vorzuziehen. Desweiteren schrieb er mir, dass er erneut Vorschläge machen werde, ein geeignetes Verfahren zur Wahl der Bundesdelegierten voranzutreiben. Wir wissen ja, dass er zwei Parteitagsversammlungen hintereinander in den Sand gesetzt hat. Es tut mir leid für die NRW AfD Mitglieder, die das nicht verdient haben.

      • Woher wissen Sie, dass Herr Pretzell „noch Mitglied“ im Landesverband NRW ist? Vielleicht ist er es wieder, doch mangels Wohnsitz war er es zumindest zwischenzeitlich nicht.

  17. Ist schon komisch: Da wird in Kreisverbänden massiv Stimmung gegen den Mitgliederentscheid gemacht, er sei undemokratisch etc. – andererseits wird die Wahl der BT-Delegierten auf der Zusammenkunft in Siegen und DDorf aber als demokratische Mehrheitsentscheidung gepriesen.
    Man sieht also: Kaderbewusstsein gibt’s nicht nur in Nordkorea.
    Die Trennung vom rechtsvölkischen Bodensatz – hier ist das Wort wirklich angebracht – kommt leider zu spät. Nach den Wahlen in den NB konnte man sich ausrechnen, dass die dortigen Granden auftrumpften und allen Ernstes meinten, ihren isolierten Wahlerfolg im Osten auf die völlig anders sozialisierte Wählerschaft im Westen übertragen zu können.
    Auch wenn’s so mancher rechte Wirrkopf nicht wahrhaben will: Unser Land ist noch immer nicht zusammengewachsen, die kommunistische Diktatur im Osten hat tiefe, destruktive Spuren in der politischen Sozialisation der Menschen dort zurückgelassen. Man könnte meinen (und das ist nicht pejorativ gemeint) die politische, demokratische Aufklärung stehe vielen Bürgern dort noch bevor. Daher sind sie für Gestalten wie Gauland, Petry und Höcke und ihre einfachen Botschaften so empfänglich.
    Das beruhigt mich ungemein: die momentanen Protagonisten der AfD in NRW werden im Westen nicht den Hauch einer Chance haben – gut so!

  18. Das Perfide an den 7 Thesen ist, dass sie letztlich alle so gefasst, dass man ihnen in Punkten zustimmen kann, sie aber auch in vielen Punkten aus rechtsstaatlichen Grundverständnis heraus ablehnen muss,

    1. These: „Bekenntnis zur freiheitlich demokratischen Grundordnung“
    Die AfD lehnt Fundamentalkritik an unserem Staat, unserer Gesellschaft oder unserem Wirtschaftssystem ab. Wir üben sachliche Kritik an einzelnen Fehlentwicklungen, bejahen aber eindeutig die Bundesrepublik Deutschland als demokratischen, sozialen Rechtsstaat und die Soziale Marktwirtschaft.

    Die Art und Weise wie die These formuliert ist, erinnert an diktatorische Systeme. Da „Fundamentalkritik“ und „sachliche Kritik“ jeder so definieren kann, wie es ihm beliebt, muss man diese Gesamtthese ablehnen, weil sonst letztlich die Mehrheit des Bundesvorstands, vielleicht auch alleine Führer Lucke diese „roten Linien“ nach Belieben zieht und auch nach Belieben verrücken kann. Die Gemeinheit dieser Frage liegt vor allem darin, dass sie mit dem Bekenntnis zur freiheitlich demokratischen Grundordnung kombiniert wurde und man bei Ablehnung dieser These dann ja auch dieser widerspricht, obwohl man sie befürwortet.

    2. These: „Bekenntnis zur parlamentarischen Demokratie“
    Die AfD fordert die Ergänzung der parlamentarischen Demokratie durch Volksabstimmungen nach dem Schweizer Vorbild. Aber direkte Demokratie muss sich auf Schlüsselentscheidungen beschränken. Die parlamentarische Demokratie bleibt unverzichtbar.

    Die gleiche Problematik wie bei These 1. Was Schlüsselentscheidungen sind, ist nicht definiert und soll wohl wiederum von Führer Lucke nach eigenem Gustus mit einer roten Linie versehen werden. Letztlich müsste die Zulässigkeit einer Volksabstimmung an eine bestimmte Anzahl an Unterstützerunterschriften gekoppelt werden, nur dadurch ist es möglich, zu bestimmen, was Menschen wichtig ist, was eine Schlüsselentscheidung ist.

    3. These: „Bekenntnis zu sachorientierter Politik“
    a. Die zunehmende Lähmung des politischen Diskurses durch ungeschriebene Regeln der „political correctness“ lehnen wir entschieden ab. Das ist aber kein Freibrief für pöbelhaftes Benehmen oder beleidigende Äußerungen. Unsere Kritik muss der Sache dienen. Bei Kritik an Personen wahren wir Anstand und Respekt.

    Ist letztlich alles selbstverständlich. Aber mit seinen roten Linien bricht Lucke und Henkel das ja alles selber.

    b. Die AfD will die deutsche Politik mitgestalten und dadurch verändern.

    Nicht erwähnenswert, weil selbstverständlich.

    c. Die AfD unterhält keine Kontakte zu Vertretern der sog. Neuen Rechten, der sog. Identitären Bewegung oder zu Organisationen im Dunstkreis des Rechtsradikalismus. In diesen Kreisen wächst Gedankengut, das mit den Grundüberzeugungen der AfD unvereinbar ist, sodass jeder Kontakt der Partei und ihrem Ansehen schaden würde.
    Wir lehnen eine Zusammenarbeit mit Parteien ab, die europafeindliche oder ausländerfeindliche Posi-tionen vertreten. Dazu zählen z. B. der französische Front National und die niederländische Partij voor de Vrijheid.

    Alles wieder undefiniert. Hier soll wohl auch wieder Führer Lucke und Gefolge allein nach Belieben die roten Linien ziehen dürfen. Erinnert irgendwie an Nordkorea:

    -Was sind Kontakte in diesem Zusammenhang? Dürfen einzelne Mitglieder oder Funktionäre mit Mitgliedern von etwas NPD reden, etwa um sie in ihren politischen Überzeugungen zu verändern? Dürfen Sie über Privates reden. Woran erkennt ein AFD-Mitglieder ein NPD-Mitglied, das etwa regelmäßig zur gleichen Zeit im gleichen Fitnessstudio ist und wo sich dann immer wieder ein Gespräch ergibt? Dürfen Sie etwa an Vorstellungen von Bürgermeisterkandidaten Teilnehmer (als Kandidat oder Besucher), wenn hier auch ein Kandidat der NPD sich vorstellt?
    – Woran erkennt das AFD-Mitglieder Vertreter der sog. Neuen Rechten, der sog.
    Identitären Bewegung, nachdem diese ja nicht parteilich und als Verein organisiert sind
    und somit keinen Mitgliedsausweis haben?.
    – Was ist der Dunstkreis des Rechtsradikalismus und wer definiert diesen wiederum?
    – Was sind europa- oder ausländerfeindliche Positionen? Für manche ja schon Kritik am
    EURO und an der Einwanderungspolitik
    – usw. usw.
    Insgesamt dient diese These deshalb vor allem dazu, eine extrem schwammige Grundlage zum Vorgehen gegen nicht genehme mißliebige Mitglieder zu haben. Erinnert stark an die Hexenver-folgungen im Mittelalter.

    4. These: “Deutschland in Europa und der Welt”
    a. “Wir bejahen die Mitgliedschaft Deutschlands in der NATO und in der EU.
    Wir treten allen Versuchen entgegen, die sich daraus ergebenden Souveränitätseinschränkungen Deutschlands zum Anlass zu nehmen, offen oder verdeckt den Austritt Deutschlands aus der NATO oder aus der EU zu fordern. “Wir wollen Frieden und Freundschaft mit Russland, ohne dabei die Westbindung Deutschlands in Frage zu stellen. Wir akzeptieren das Sicherheitsbedürfnis Russlands, erwarten aber auch, dass Russland das Völkerrecht achtet und Konflikte ausschließlich friedlich löst. Dasselbe erwarten wir von den USA und allen unseren Bündnispartnern.”

    Betrifft das die Gegenwart und überschaubare Zukunft oder alle zukünftigen Zeiten. Man weiß doch nicht wie EU und NATO sich entwickeln, welche Verpflichtungen sich daraus entwickeln und ob ggf. dann noch diese Mitgliedschaft dem Wohl des deutschen Volkes und den Interessen Deutschlands in der Welt dienen.
    Wer bestimmt, ob jemand verdeckt den Austritt Deutschlands aus der NATO oder aus der EU zu fordert und aufgrund welcher Prämissen? Wo liegt das Problem, wenn jemand im Rahmen der freien Meinungsäußerung mit guten Argumenten einen solchen Austritt für diskussionswürdig hält?

    b. “Wir setzen uns für das Wohl des deutschen Volkes und für die Interessen Deutschlands in der Welt ein. Die AfD lehnt es aber entschieden ab, sich mit überhöhten „vaterländischen“ Attributen zu schmücken. Deutsche Politik muss nationale Interessen vertreten. Doch müssen wir uns auch heute noch der nachvollziehbaren Empfindlichkeiten in anderen Ländern wegen der im Dritten Reich begangenen Verbrechen bewusst sein. Ein markig zur Schau gestellter deutscher Patriotismus ist der wünschenswerten Völkerverständigung nicht zuträglich. Er erschwert die Durchsetzung unserer nationalen Interessen.”

    Wer definiert „die vaterländische Attribute“ und den „markig zur Schau gestellter deutscher Patrioti-mus“? Wer darf hier wieder nach Belieben rote Linien ziehen?

    5. These: „Marktwirtschaft und TTIP“
    Wir bejahen die Soziale Marktwirtschaft und den freien Handel. Handelsabkommen wie TTIP sind für uns nur dann akzeptabel, wenn unsere Sozial-, Umwelt-, und Verbraucherschutzstandards gewahrt bleiben und wenn das Recht des Staates, dem Allgemeinwohl dienende Gesetze zu erlassen, nicht vor Schiedsgerichten angefochten werden kann.

    TTIP ist als konkreter Fall nicht extra in abstrakten Grundsatzthesen zu erwähnen. Wenn TTPI die Soziale Marktwirtschaft und den freien Handel nicht abträglich ist und dadurch auch unsere Sozial-, Umwelt-, und Verbraucherschutzstandards gewahrt bleiben sowie das Recht des Staates, dem Allgemeinwohl dienende Gesetze zu erlassen zu können, nicht vor Schiedsgerichten angefochten werden kann, ist TTPI danach ja in Ordnung.

    6. These: „Asyl und Einwanderung“
    Wir stehen uneingeschränkt zum Recht auf politisches Asyl, wenden uns aber entschieden gegen dessen weitverbreiteten Missbrauch. Vorhandene Gesetze und ergangene Urteile sind strikt und unverzüglich umzusetzen.
    Angesichts der bedrohlichen demographischen Entwicklung anerkennt die AfD, dass Deutschland eine qualifizierte, sinnvoll gesteuerte Einwanderung braucht.
    Die AfD lehnt es strikt ab, Einwanderung nach “völkischen“ Kriterien zu steuern. Herkunft oder Hautfarbe sind für die Frage der Einwanderung irrelevant. Stattdessen wollen wir eine Einwanderungspraxis, die sich an Bildung, Berufserfahrung, Sprachkenntnissen, dem Bedarf auf dem Arbeitsmarkt und einem klaren Bekenntnis zum Grundgesetz orientiert.

    Kann man bejahen, allerdings hätte ich mir angesichts der erwähnten „bedrohlichen demographischen Entwicklung“ gewünscht, dass auch eine Sozialpolitik gefordert werden würde, die das Kinderkriegen wieder mehr attraktiv macht, also die Forderung nach einer aktiven Bevölkerungspolitik. Dass dies nicht enthalten ist, zeigt deutlich, dass die Lucke-Henkel-Gruppe darauf auch keinen Wert legt. Des Weiteren ist es auch nationalistischer Egoismus, wenn man von anderen Ländern qualifizierte Arbeitskräfte abwirbt.

    7. These: „Religionsfreiheit und Islam“
    a. Wir setzen uns ein für die Werte der Aufklärung. Dazu zählt die Religionsfreiheit, die auch das Recht beinhaltet, sich in öffentlichen Gotteshäusern friedlich zum Gebet zu versammeln. Prediger müssen das Grundgesetz achten. Sie sollen aktiv gegen Extremisten Stellung beziehen.

    Religionsfreiheit wie beschrieben ist in Ordnung. Der Koran selbst enthält jedoch extrem viele verfassungsfeindliche Passagen, die auch nicht abänderbar sind, weil nach deren Selbstverständnis der Koran das Wort Gottes ist und deshalb auch nicht auslegbar ist.

    b. Wir wenden uns entschieden gegen das demonstrative Tragen des Kopftuches im öffentlichen Dienst und in Schulen. Wer unserem Staat dient, darf grundlegende Werte unserer Gesellschaft wie die Gleichberechtigung der Frau nicht durch seine Kleidung in Frage stellen.

    Sehe ich nicht zu eng. Das Kopftuch ist grundsätzlich ein Kleidungsstück, das man niemanden verbieten kann, inzwischen zwar auch ein Symbol für Abgrenzung gegen eine freiheitliche Gesellschaft. Viel wichtiger ist es deshalb, nicht das Kopftuch, sondern das, was darunter gedacht wird, zu bekämpfen.

    c. PEGIDA ist für uns weder Verbündeter noch Kooperationspartner. Wir nehmen aber die Sorgen auch von Bürgern, die bei PEGIDA demonstrieren, ernst und beteiligen uns nicht an Ausgrenzungsversuchen. Wir wenden uns entschieden gegen den menschenverachtenden islamistischen Terrorismus und gegen alle, die ihm den Boden bereiten. Dessen Schreckenstaten wollen wir jedoch nicht dem Islam allgemein oder den Millionen Muslimen anlasten, die friedlich unter uns leben.

    Grundlage des sogenannten Islamismus ist der Islam. Grundlage des Islam ist der Koran. Man kann dies alles nicht trennen. Es ist das Gleiche. Der islamische Staat benimmt sich genauso wie viele Taten Mohammeds im Koran beschrieben werden, weil er sich genau das Tun Mohammeds zum Vorbild nimmt. Der Koran ist nach muslimischen Verständnis das Wort Gottes und deshalb auch nicht abänderbar oder interpretierbar. Der Islam ist deshalb auch nicht nur Religion, sondern auch Weltanschauung, die zugleich klare, vielfach verfassungsfeindliche, grundgesetzwidrige und menschenrechtswidrige weltliche Regeln und Gesetze enthält und allgemeingültig überall durchsetzen will. Wäre man in unserem Staat ehrlich und konsequent, müsste der Koran ähnlich wie Hitlers „Mein Kampf“ verboten werden, ebenso islamische Organisationen.

    • Ihre Ablehnung insbesondere der ersten These, Ihre Bezeichnung von Herrn Lucke als „Führer“ und Ihre undifferenzierte Islamfeindschaft zeigen, wie wichtig der Mitgliederentscheid ist. Sie und ich, wir gehören eindeutig nicht in dieselbe Partei. Es ist gut, wenn das jetzt geklärt wird.

      • Bernd Lucke ist in der Tat kein „Führer“ (auch wenn er es gerne wäre), denn dafür fehlen ihm jegliche Führungsqualitäten.

        Aber in einem Punkt hat „Freidenker1960“ auf jeden Fall Recht:
        „Erinnert stark an die Hexenverfolgungen im Mittelalter.“

      • Es ist falsch, aus der Schwammigkeit der Thesen zu folgern, dass sie zur Verfolgung von unliebsamen Mitgliedern eingesetzt werden könnten. Das Gegenteil ist richtig. Vielleicht erinnern Sie sich daran, dass es bereits vor einem Jahr ein entsprechendes Getöse um die sogenannten Leitlinien gab. Diese wurde dann durchgewunken, wenn auch nie formell beschlossen, und ihren damaligen Kritikern ist das jetzt auch egal, weil sie sich einfach nicht daran halten.

      • Die in Erfurt beschlossenen „Leitlinien“ wurden insbesondere von den AfD-Eurpoaabgeordneten Henkel, Kölmel, Lucke und Starbatty wiederholt mit Füßen getreten.

      • off Topic:
        Vorschlag: Beiträge auf max. 1/2 Seite kürzen, und bitte ohne Zitate die alle kennen

      • Klar kann ich. Aber das wissen Sie auch selbst (TTIP, Russland-Sanktionen).

        Außerdem gibt es keine „üblichen Schmähungen“.

      • Wo steht denn in den Leitlinien etwas gegen TTIP oder Russland-Sanktionen? Im Gegenteil werden Marktwirtschaft und Rechtsstaatlichkeit betont.

        Wie Ihnen wohl nicht entgangen ist, kann ich inzwischen über die Hälfte Ihrer Kommentare nicht mehr freischalten, weil es sich um die ständige Wiederholung derselben Vorwürfe bis Beleidigungen handelt.

      • Herr Meister haben sie eigentlich schon mal das Wort freies Mandat gehört? Eigentlich sollte sie es doch gut finden, wenn Abgeordnete nur ihren eigenen Willen folgen und sich nicht von einen „Oberhirten“, der sich Fraktionsvorsitzender oder Parteivorsitzender nennt, vorschreiben lassen, wie sie abzustimmen haben.

      • @Alexander Dilger:

        „Wie Ihnen wohl nicht entgangen ist, …“

        Wie schon mehrfach von mir gesagt, handelt es sich hier um IHREN Blog. Sie sind der Gastgeber und können freischalten bzw. nicht freischalten, was Sie wollen.

        Das dadurch Meinungen unterdrückt bzw. wegmanipuliert werden, liegt nun mal in der Natur der Sache. Beschwert habe ich mich darüber noch nie, da es sich um IHREN Blog handelt, was ich akzeptiere und auch respektiere.

        Ärgerlich ist allenfalls, dass Sie den unzutreffenden Eindruck erwecken, in den nicht freigeschalteten Beiträgen befänden sich „Schmähungen“ oder „ständige Wiederholung derselben Vorwürfe bis Beleidigungen“. Dies trifft nicht zu und ist nur Ihrer subjektiven Sicht geschuldet. Aber auch das nehme ich hin, da es sich ja wie gesagt um Ihren persönlichen Blog handelt und ich daher gar keine ‚Objektivität‘ von Ihnen erwarte.

        Sie sind eben – aus mir unverständlichen Gründen – ein treuer und relativ unkritischer Bernd-Lucke-Anhänger, ich hingegen sehe Herrn Lucke und sein Gebaren deutlich kritischer. Das unterscheidet uns. Aber in vielen anderen Themenbereichen sind wir uns wiederum ziemlich einig (z.B. wenn es um Kopftücher geht). Und es gibt sogar Themen, da bin auch ich mir mit Herrn Lucke und Herrn Henkel einig.

      • Es wird ja gar nichts „unterdrückt bzw. wegmanipuliert“, sondern in Ihrem Fall handelt es sich wirklich nur um ständige Wiederholungen. Wenn Ihnen neue Unverschämtheiten einfallen, schalte ich diese einmal frei…

      • @Manuel:

        „… sich nicht von einen “Oberhirten”, der sich Fraktionsvorsitzender oder Parteivorsitzender nennt, vorschreiben lassen, wie sie abzustimmen haben.“

        Wer sagt Ihnen denn, dass sich Henkel, Kölmel, Starbatty und wohl auch Frau Trebesius sich hier nicht dem Duktus des Oberhirten unterworfen haben?

    • Sie dürfen gerne Ihre Meinung haben und auch äußern, aber sind Sie denn wenigstens AfD-Wähler? Mit der geäußerten Meinung würde ich Sie eher bei PRO NRW einordnen.

      Der Vorwurf, Bernd Lucke wolle die AfD zu einer CDU 2.0 oder FDP 2.0 machen, ist unehrlich, denn er hat durchaus eine große Lücke im gegenwärtigen Parteienssystem identifiziert, während seine innerparteilichen Gegner gar keine Lücke besetzen wollen, sondern den schon gut gefüllten rechten Rand.

  19. Ich war sogar schon einmal sehr großer Lucke-Fan. Aber diese Art, eine innerparteiliche Meinungsdiktatur zu errichten, hat mich extrem enttäuscht. Im übrigen, ich bilde mir wirklich ein, den Islam so zu sehen, wie er ist. Das bedeutet nicht, dass ich gegen Muslime bin, die ja letztlich als einzelne Menschen in diese Religion/Kultur hineingeboren werden.

    • Was ist Diktatur daran, wenn Herr Lucke stets demokratische Mehrheiten gewinnt und seine innerparteilichen Kritiker sich einfach nicht an die Beschlüsse, sei es von Parteitagen oder im Bundesvorstand, halten?

      Sie sehen den Islam nicht, wie er ist, sondern wie fundamentalistische Islamisten, die auch einfach den Koran aufschlagen und die dann vorgefundenen Stellen naiv wörtlich als die alleinige Wahrheit zu interpretieren versuchen. Eine Weltreligion mit 1,6 Milliarden Anhängern ist aber überhaupt kein einheitliches Gebilde, sondern es gibt ganz viele verschiedene Ausrichtungen, darunter sehr schlimme und gewalttätige, doch zugleich viel mehr harmlose und friedliche.

      • Sehr geehrter Herr Prof. Dilger,

        Sie meinten:

        „Eine Weltreligion mit 1,6 Milliarden Anhängern ist aber überhaupt kein einheitliches Gebilde, sondern es gibt ganz viele verschiedene Ausrichtungen, darunter sehr schlimme und gewalttätige, doch zugleich viel mehr harmlose und friedliche.“

        Ihrer Argumentation ist nicht zu folgen, denn bekanntermaßen ist die „schweigende Mehrheit“ gegenüber einer fanatischen Minderheit nicht relevant.

        Das Argument, die Mehrheit der Muslime wäre friedlich und hätte mit dem islamistischen Terror nichts zu tun, kann mit Blick auf unsere eigene Vergangenheit gut widerlegt werden. Auch die meisten Deutschen waren während des Dritten Reiches keine wirklichen Nazis, aber die Mehrheit hat sie gewähren lassen. Und bevor diese Mehrheit, darunter vor allem auch sehr viele naive Liberale, es überhaupt bemerken konnte, war sie schon unterworfen.

        Die friedliche Mehrheit der Deutschen war irrelevant, der Minderheit gelang es problemlos, Millionen von Menschen im Namen der Mehrheit zu töten.

        Auch wenn der Islam eine friedfertige Religion ist und die Mehrheit der Muslime in Frieden leben will, ist diese Tatsache für die Einschätzung der Gefahr des islamistischen Terror ohne Relevanz, jedenfalls aber verharmlosend.

        Tatsache ist, dass die Terroristen im Namen des Islam derzeit unzählige Kriege auf der ganzen Welt führen, systematisch „Ungläubige“ abschlachten und ihre sogenannten Glaubenskrieg sukzessive auch nach Europa ausdehnen, wobei es wiederum die friedliche, schweigende Mehrheit ist, die sie gewähren lässt.

        Friedliebende Menschen, egal wo auf der Welt, sind gestorben, weil die friedliebende Mehrheit geschwiegen hat, bis es zu spät war. Die Muslime in Deutschland mögen mehrheitlich friedlich sein, doch sind sie angesichts der zahlenmäßig rapide zunehmenden Fanatiker relevant?

      • Natürlich ist die friedliebende Mehrheit relevant (auch in der AfD, wo ebenfalls die radikale Minderheit lauter ist). Doch selbst wenn nur eine Minderheit der Muslime friedliebend wäre, mit welchem Recht wollten Sie diese verfolgen? Warum ist es den Islamfeinden nicht möglich, sich auf die selbstverständliche Ablehnung aller islamistischen Gewalttäter und Terroristen zu beschränken? Denn nicht die Liberalen verharmlosen diesen Terror, sondern die Islamfeinde, die ihn mit dem ganzen Islam gleichsetzen. Es müssen rote Linien gezogen werden, aber an der richtigen Stelle.

      • Sehr geehrter Herr Prof. Dilger,

        ich möchte selbstverständliche überhaupt keine friedlichen Menschen verfolgen. Woher nehmen Sie das? Ich möchte nur meine liberale Weltsicht gegen gefährliche Intoleranz verteidigen und hierfür meine verfassungsgemäßen Rechte in Anspruch nehmen dürfen. Dafür würde es schon ausreichen, bestehende Gesetze konsequent anzuwenden.

      • Dann sind wir uns doch sogar einig: Bestehende Gesetze konsequent anwenden, insbesondere Gewaltkriminalität streng verfolgen, kriminelle Ausländer abschieben und illegale Zuwanderung nicht dulden. Warum kann die AfD das nicht einmütig vertreten und damit insbesondere Grüne und Linke vorführen?

      • Herr Prof. Dilger,

        absolut d’accord! Da kommen wir sofort auf den Punkt.

        Freiheitsrechte verteidigen, heißt nicht automatisch Verbotsgesetze aufzustellen. Siehe Art. 3 und 4 GG.

  20. Wenn dieser Mitgliederentscheid die Mehrheit bekommt, kann er ohne Probleme Grundlage für eine Art Hexenverfolgung werden, so wie es jetzt bei Herrn Höcke vorexerziert wird. Die pathetische Sprache des Herrn Höcke ist auch nicht mein Ding, seine Aussagen zu NPD-Mitgliedern waren dumm, aber so was kann in einem mündlichen Interview ´mal passieren. Ein Herr Stoiber hat ´mal von einer „durchrassten Gesellschaft“ gefaselt, was angesichts der NS-Vergangenheit einiges problematischer ist. Aber was dann bei Herrn Höcke passiert ist, ist wirklich ein „Schießen mit Kanonen auf Spatzen“. Und diese Art von innerparteilichen Umgang droht nun allgemeine Art in der AFD zu werden, weil auf Grundlage dieser schwammigen Formulierungen, vielfach undefinierten Thesen man sich für einen solchen bösartigen unfairen Umgang eine Rechtsgrundlage zusammenschustert, die man sich hindefinieren kann, wie man gerade Lust hat.

    • Herr Höcke hat das nicht einfach einmal aus Versehen so gesagt, sondern später nachgelegt. Er versucht es auch in konkrete Politik umzusetzen, wobei er in Thüringen seine Kritiker viel härter verfolgt, als dies vom Bundesvorstand aus ihm gegenüber geschieht. Seine unzureichende Abgrenzung zur NPD macht ihn in einer seriösen Partei untragbar. Das ist völlig unabhängig von diesem Mitgliederentscheid, der doch noch gar nicht abgeschlossen ist.

      • Björn Höcke hat lediglich gesagt, dass nicht ausnahmslos jedes einzelne NPD-Mitglied extremistisch ist. Diese triviale Feststellung ist nachweislich richtig: Einige NPD-Mitglieder sind nachweislich sogenannte „Verfassungsschützer“. (Wobei mir kein anderes Land bekannt ist, in dem zugelassene Parteien durch staatliche Agenten infiltriert werden, um sie von innen heraus zu zerstören. Sowas gibt es anscheinend nur in der BRD.)

        Widersprechen Sie dem vielleicht, sind wirklich alle NPD-Mitglieder ausnahmslos extremistisch?

      • Informelle Mitarbeiter des Verfassungsschutzes können durchaus zugleich Extremisten sein. Die Infiltration durch staatliche Agenten, die nicht nur passiv Informationen sammeln, sondern aktiv eine Partei noch radikalisieren, ist in der Tat äußerst bedenklich und die Ursache dafür, dass das erste NPD-Verbotsverfahren gescheitert ist (also nicht mangels Verfassungsfeindlichkeit der NPD, sondern deren Mitverursachung durch staatliche Agenten).

        Es stimmt vermutlich sogar, dass nicht alle NPD-Mitglieder ausnahmslos extremistisch sind. Einige sind wahrscheinlich nur bescheuert. Sie müssen sich aber trotzdem die Verfassungsfeindlichkeit der NPD zurechnen lassen. Herr Höcke sagt solche Sachen doch auch nicht aus reiner Wahrheitsliebe (beim Islam ist er z. B. viel weniger differenziert), sondern um diese Zurechnung zu erschweren. Es würde mich nicht wundern, wenn er damit einen ganz eigennützigen Zweck verfolgt, nämlich sich selbst zu exkulpieren, falls demnächst seine eigene NPD-Nähe noch klarer nachgewiesen werden sollte.

      • Viele Menschen gehen irrtümlich davon aus, dass der Verfassungsschutz quasi feste Mitarbeiter bzw. eigens dafür geschulte Beamte als IMs in die NPD und andere von ihm beobachtete Organisationen einschleuse. Das ist jedoch nicht der Fall. Vielmehr werden Figuren, die ohnehin in diesen Organisationen verkehren oder ihnen vom Milieu sehr nahe stehen „gekauft“, erhalten also Geld oder auch Straferleichterungen dafür, dass sie informell für den Verfassungsschutz tätig werden. Wie es um die Zuverlässigkeit derartiger Gestalten bestellt ist, kann sich jeder halbwegs intelligente Mensch an drei Fingern abzählen.

      • Das ist richtig. Die Frage ist, wie Geheimdienstarbeit oder allgemeiner verdeckte Ermittlungen, die auch gegen gewöhnliche kriminelle Banden oder Terrorgruppen sinnvoll sein können, in einem Rechtsstaat organisiert sein sollten. Zumindest sollten verdeckte Ermittler das fragliche Verhalten nicht noch aktiv anheizen, sondern möglichst passiv Informationen sammeln. Außerdem kann es kaum sinnvoll sein, wenn die vom Verfassungsschutz bezahlten Personen sich gegenseitig auf die Füße treten. Zwei oder drei Informanten zur Absicherung von Informationen dürften pro Organisationseinheit genügen.

      • Die eigentliche Krux ist doch, dass sich die Schlapphüte völlig verselbständigt haben und eigentlich NIEMAND so richtig weiß, mit welchen Ermittlungsmethoden tatsächlich gearbeitet wird. Die Öffentlichkeit erfährt darüber praktisch überhaupt nichts und selbst zuständige Spitzenpolitiker oder Regierungsmitglieder tappen im Dunkeln.

      • Letzteres ist das Problem. Die Öffentlichkeit kann nicht alles über ernsthafte Geheimdienste erfahren. Gerade deshalb ist eine politische, insbesondere auch parlamentarische Kontrolle so wichtig, die in Deutschland jedoch kaum zu funktionieren scheint.

      • „Es stimmt vermutlich sogar, dass nicht alle NPD-Mitglieder ausnahmslos extremistisch sind.“

        Ich hätte gedacht, Sie antworten ausweichend. Nun stimmen Sie Björn Höcke also genau bei der Aussage zu, aus die der Journalist Michael Backfisch die falsche Überschrift „Thüringer AfD-Chef Höcke distanziert sich nicht von der NPD“ gebastelt hat, die ihrerseits den ganzen Aufschrei der Heuchler entfachte.

    • Selbstverständlich soll die Öffentlichkeit nichts über Geheimdienstarbeit wissen. Und es stimmt nicht, dass keiner Bescheid weiss, nur Geheimdienstarbeit ist geheim und soll geheim bleiben. Leute wie Herrn Ströbele etc. unterwandern staatliche Strukturen und schaffen sich damit Freiräume die sie dann missbrauchen. Und dass alles mit Hilfe der besorgten und „rechtschaffenden“ Bürger. Naivität ist keine Tugend!

  21. AfD-Vorstoß für D-Mark-Rückkehr
    http://www.geolitico.de/2015/05/15/afd-vorstoss-fuer-d-mark-rueckkehr/

    Die dort angedachten politischen Forderungen sind in Teilen richtig, wobei mir grundsätzliche wirtschaftliche Rahmenbedingungen in Deutschlandzu wenig kritisch angemerkt werden.

    Pretzel: „Das iPhone ist zu teuer. Es wäre günstiger, wenn er mit D-Mark einkaufen könnte.“

    Diese Aussage ist eben eine Worthülse zu einem Sachverhalt, nämlich dem teuren Handy.

    Wie kann es sein, dass Massenprodukte wie ein Handy ( wenige Bauteile) 700 Euro kostet und man andere Produkte oder Dienstleistungen, wie Waschmaschinen oder Bearbeitungsgebühren für einen Kredit nicht in einer Werthaltigkeit hinterfragt.

    Eine Geldabhebung bei einem Automaten kostet 5 Euro, für gleiches Geld bekommt man 3 Kisten Mineralwasser, abgefüllt, transportiert, verkauft, Leergut zurück transportiert und Flaschen gereinigt. Wo sind die Verhältnismässigkeiten ? Ob Euro oder DM, wird da nicht helfen.

    Warum wird eine Mwst. nicht dem Finanzamt vor Ort zugeführt, sondern nur am Konzernsitz ? Als Beispiel, die Steuereinnahmen aus Mwst. von Tankstellen, erfolgt am Sitz des Konzern und nicht am Sitz der Tankstelle. So würden viele Kommunen über mehr Geld verfügen können.

    Wo ist die Hilfe für den sterbenden Mittelstand ? Die Einkaufsbedingungen für Lebensmittelkonzerne sind viel besser, als für den kleinen Händler. (Kreditierung, Werbehilfe, Einkaufspreis).
    Wo bleibt das „Gleichheitsgebot“ bei Händlern ? Menschen sollen alle gleich behandelt werden, spätestens wenn die sich selbstständig machen, wird dies Gebot gebrochen. Wo ist die Partei, die dies mal aufgreift ? Handy zu teuer….ist doch zumindest ein Ansatz über Marktmacht nachzudenken, und nicht über die Währung womit das bezahlt wird.

    Die in dem Bericht und auch in diesem Kommentar von Prof. Dilger angeführten Thesen, sind doch nur Fragmente von Problemen der Gesellschaft. Wichtiger ist doch erstmal 50 % der Mitmenschen wieder zu zeigen, Problem erkannt, Lösung wäre….

    Nur die täglichen Probleme vieler Berufsgruppen, Arbeitnehmer werden von der AfD nicht erkannt. Warum?

    Währung und Vatrlandsgedanken, gehören zusammen. DM und Deutschland, war identisch im Bezug auf Heimat. Den Ostdeutschen wurde mit DM eben auch eine neue Heimat, nämlich ein vereintes Deutschland gegeben. Ein Teil wurde uns genommen, die Währung mit dem Hinweis, unsere Heimat ist nun Europa und Euro.

    Entsprechend ist eine Forderung nach einer DM letztlich eine sehr konservative Forderung. Heimat und eigene Währung. Dieser national Gedanke führt eben dazu, dass sich auch extrem Positionen zum Gedanken Vaterland einfinden.

    Wenn Pretzell also eine DM Einführung als liberal verkauft, erkennt man den Widerspruch. Ist ein raus aus dem Euro wirklich liberal oder nicht konservativ?

    Ebenso fehlen mir im Bereich Bundeswehr jegliche Positionierungen zu den angestrebten und bereits gesetzlich geregelten Änderungen. So sollen bei der Marine die Soldaten im Heimathafen nicht mehr im Schiff übernachten, sondern Wohnungen anmieten vor Ort. Keine „Trennungsgelder“ mehr usw. Seeleute müssen GEZ bezahlen, auch während die im Ausland auf See sind, also garnicht TV empfangen können.

    Es gibt so viele Dinge in diesem Staat, die mehr Bürger beschäftigen, als diese Islam, oder Flüchtlingsthemen.

    Die AfD wurde nach Sarrazin als Ursache zum Gespräch über Islam und Flüchtlingsfragen genommen, und damit zum Spielball der politischen Gegner und Medien, mit den nun erkennbaren Folgen.

    Die Ursache liegt aber eben ganz wo anders, nämlich sich benutzen zu lassen, jedem Medienhype nachzulaufen, möglichst ins Fernsehen zu kommen, also auf der Bühne der anderen zu erscheinen, vollkommen dabei zu übersehen, dass die Bühne besetzt ist, man nur „Feind“ ist, jedoch ca. 50 % der Mitmenschen diese Bühne garnicht mehr verfolgen.

    Thesen sind wichtig, aber, die AfD sollte sich der Thesen zuwenden, die die 50 % Politik Verdrossenener beschäftigt.

    Auch könnte man z.B. eine Rechtschreibreform fordern, die viel Diskussion bringen könnte, ohne RECHTS zu wirken. Schreiben wie man spricht. So wie im türkischen. Macht es Ausländern viel einfacher die Sprache zu erlernen. Schreiben lernen ist dann unwichtig, sprechen lernen genügt.

    • Herr Pretzell hat von Wirtschaft keine Ahnung. Doch auch Ihre Gleichheitsthese sehe ich kritisch. Marktwirtschaft beruht auf Vertragsfreiheit. Bei perfektem Wettbewerb ergibt sich ein einheitlicher Preis, ohne diesen können die Preise und Löhne jedoch stark differenziert sein. Politische Eingriffe dagegen richten meistens mehr Schaden als Nutzen an. Die Rückkehr zur DM ist schließlich nicht nur eine konservative, sondern auch eine liberale und sogar sozial(demokratisch)e Forderung bzw. unabhängig vom politischen Standpunkt richtig.

      • Herr Dilger,
        Vertragfreiheit und Gleiche Chancen um am Wirtschaftsleben teil zu haben kann man kombinieren.

        Wenn Sie eine Autovermietung starten wollen mit Konlurrenz von SIXT und anderen, und nicht die gleichen Einkaufbedingungen haben, wird eine „freie Marktwirtschaft“ schnell zu einer Monopol Wirtschaft.

        Wir erleben derzeit den massen Exidus von klein Unternehmen. Was spricht dagegen, dass ein Hersteller allen Wiederverkäufern gleiche Preise bzw. Rahmenverträge anbietet. Warum ollen sogenannte „Listungsgelder“ bei Konzernen erlaubt sein und bei kleinen Händlern abgelehnt werden ?

        Der von Ihnen theoretisch angenommene perfekte Wettbewerb ist tot. Wer in Deutschland einen TV verkaufen will, kann dies ohne den Metro Konzern ( Saturn/Mediamarkt) faktisch nicht. Ist das noch „freie Marktwirtschaft“ ?

        Keine der Parteien greift dies Thema wirklich auf. AfD Thesen kenne ich nicht dazu, nur Meinungen einzelner Mitglieder, die sehr sehr unterschiedlich sind.

      • Das ist einer der wenigen (!) realen Unterschiede zwischen freier und sozialer Marktwirtschaft, dass in der freien Marktwirtschaft auch Monopole, die sich selbst bilden, zugelassen werden im Vertrauen darauf, dass der tatsächliche Wettbewerb sie verhindert oder der potentielle Wettbewerb sie zähmt. Die Idee der sozialen Marktwirtschaft ist hingegen, dass Monopole und Kartelle aktiv durch den Staat zu verhinder sind. Beide Konzeptionen nehmen aber nicht einen gleichen Preis an, weder beim Endkonsumenten (wollen Sie die Buchpreisbindung wirklich auf alle Produkte ausdehnen?) noch beim Zwischenhändler oder Hersteller. Warum sollen z. B. größere Stückzahlen nicht kostengünstiger verkauft werden dürfen, wenn ihre Kosten tatsächlich günstiger sind?

  22. Pingback: Thesen des Richtungs-Mitgliederentscheids | FreieWelt.net

  23. Ich bin nicht der große Verteidiger von Herrn Höcke und habe auch keinen Einblick in das Klima der Thüringer Fraktion. Ich sehe nur ein extrem unverhältnismässiges Verhaltender Mehrheit des Bundesvorstands in dieser Sache. In der Demokratie werden in der Regel gewählte Funktionsträger durch Basis gewählt und abgewählt und nicht durch eine Art Führererlass abgesetzt. Außer diesem dummen NPD-Satz habe ich auch noch nicht Inhaltliches gehört , welche Aussagen nicht von den AFD-Leitlinien gedeckt sind. Es wird nur pauschal immer von einer rechten Ecke gesprochen.

    • Herr Höcke hat mit seiner Aussage genau genommen eine Binsenweisheit vertreten, diese allerdings als AfD-Vertreter zur Unzeit, missverständlich und ohne Not, da eine Aufnahme ehemaliger NPD-Leute für die AfD vollkommen ausgeschlossen ist.

      Wenn also EX-NPDler resozialisiert werden, dann ausdrücklich nicht in der AfD, weswegen Herrn Höcke jedenfalls ein Kategoriefehler vorzuwerfen ist.

      Zuständig für die Resozialisierung von Ex-NPDlern sind grundsätzlich die Altparteien und das mehrheitlich sogar im Westen.

      Beispiel: http://de.wikipedia.org/wiki/Gert_Hoffmann

      • Es trifft nicht zu, dass die AfD keine ehemaligen NPD-Mitglieder aufgenommen hätte. Ich könnte Ihnen in der AfD Bayern Namen ehemaliger NPD-Mitglieder benennen.

      • Sehr geehrter Herr Meister,

        das mag auf Bayern zutreffen. Auf Sachsen-Anhalt trifft dies ganz bestimmt nicht zu. Und auf Thüringen auch nicht, was Herr Höcke auch ganz deutlich betont hat. Gerade deshalb war seine Aussage auch so irritierend, da vollkommen überflüssig.

      • Sie haben natürlich Recht Herr Schlegel. In der AfD Bayern wimmelt es nur so vor Glatzen in Bomberjacken und Springerstiefeln, wohingegen ich mir das vom Kreisverband Thüringen und insbesondere von der AfD Sachsen-Anhalt, wo – wie mir zu Ohren gekommen ist – seriöse Filmproduzenten, Schauspielerinnen, Berufsbeischläferinnen und deren Manager das Ruder in der Hand haben, überhaupt nicht vorstellen kann.
        *Ironie off*

      • Herr Meister,

        Ihr Kommentar ist unterirdisch, vollkommen unsubstantiiert und daher auch nicht einlassungsfähig.

      • Aber, aber Herr Schlegel,

        Ihre Behauptung ist weder begründet (nicht einmal ansatzweise) noch sonst wie „einlassungsfähig“, da es ihr ja an jeglicher Argumentation fehlt.

    • Herr Meister,

      mein Enkel erklärte mir gerade, Sie sind also das, was man gemeinhin einen „Troll“ nennt….

  24. xxx Warum sollen z. B. größere Stückzahlen nicht kostengünstiger verkauft werden dürfen, wenn ihre Kosten tatsächlich günstiger sind? xxxx

    Warum soll eine Autowerkstatt mehr bezahlen für Schrauben, weil man weniger kauft, aber VW für gleiche Schrauben weniger bezahlen ?

    Die Produktionskosten bleiben doch gleich.

    Oder :

    Metro in der Schweiz, kauft bei Cola in England und läßt in Deutschland die Cola an Real und Metro ausliefern. Es werden unterschiedliche Währungen gezielt genutzt um einen Euro VK-preis zu bekommen, der, sehr oft belegbar, dazu führt, das Cola im VK bei diesem Konzern deutlich unter dem EK (VK) Preis von Cola Deutschland zu bekommen ist.

    Wenn Sie also von Cola Deutschland Ware bekommen wollen, ist die teurer, als wenn sie die in England kaufen und hier nur ausliefern lassen. Sie können aber in England nicht kaufen, da Sie zu klein sind. Nur Konzerne können dies.

    Solche Spiele gibt es in allen Branchen. Daher nochmal meine Frage :

    Glauben Sie ernsthaft, dass so eine „freie Marktwirtschaft“ Ihnen noch „Gleiche “ Chancen einräumt ?

    • Ihr Cola-Beispiel zeigt doch gerade, was für ein bürokratisches Monster erschaffen werden müsste, um gleiche Einkaufspreise durchzusetzen. Gleiche Verkaufspreise könnten wie bei der Buchpreisbindung leichter angeordnet und durchgesetzt werden, aber besonders marktwirtschaftlich ist das nicht. Es gehört gerade zum Konzept der sozialen Marktwirtschaft, dass selbst vertraglich ausgehandelte bzw. vom Hersteller vorgegebene Einheitspreise untersagt sind, weshalb es immer nur diese unverbindlichen Preisempfehlungen gibt. Die Buchpreisbindung ist eine totale Ausnahme und gerade nicht die Regel.

      Dass alles gleich sein müsse, ist eine sozialistische Idee, keine liberale oder marktwirtschaftliche, wo die Freiheit im Vordergrund steht, die zu sehr unterschiedlichen und differenzierten Lösungen einschließlich Preisen führen kann.

      • Es denn eine liberale Marktwirtschaft nicht gerade eine Gefahr, das sich solche Handelsmonopole entwickeln, wie wir sie in der BRD erleben ?

        Letztlich ist nur noch eine Konkurrenz der Handelskonzerne möglich, die maximal zu einer weiteren Konzentration führt ( siehe Tengelmann/Edeka) wo selbst das Kartellamt inzuwischen ein Stop ruft.

        Hingegen werden kleine inzelhändler niemals durch die ungleichen Einkaufmöglichkeiten zu einer Konkurrenz für Konzerne, was wiederum auch für die Verbraucher nachteilig ist. Vielfalt stirbt.

        Sie erwarten doch auch, dass Sie an der Ladenkasse des last point of sell den selben Preis bezahlen wie alle anderen Käufer.

        Wenn Sie also zugehörig zu einer Gruppe bei einem Herrsteller ein Produkt erwerben, warum sollten Sie dann nicht gleiche Einkaufspreise bekommen ?

        Selbst Ärzte bekommen für eine Leistung gleichen Preis.

        Bedenken Sie auch bei dem Cola Beispiel, wo ein Gewinn versteuert wird. Nicht in Deutschland, weil die Warenlieferung bei Cola intern verrechnet wird.

        Ich vertrete den Standpunkt, dass jeder zunächst gleiche Bedingungen vorfinden sollte. Wenn ich dann mit einer Handlung mehr von einem Produkt verkaufen kann, können kleine Rabatte möglich sein, also ähnlich wie bei Familienpackungen.

        Aber, grundsätzlich durch zusätzliche Hilfen, wie Zahlungsziele von Wochen, Listungsgeldern und was es sonst für Tricks gibt, den Mittelstand weiter zu vernichten, kann nicht „Freiheit“ im Sinne von liberal sein, wenn dadurch der GG Grundsatz der Gleichheit mißachtet wird.

        Ihren Standpunkt habe ich nun gelesen, jedoch gibt es eine Meinung der AfD zu dieser Thematik ?

      • Die AfD ist für Marktwirtschaft, nicht staatlich verordnete Preise. Diese haben wir z. B. im Gesundheitswesen, doch selbst da zahle ich als Privatpatient einen viel höheren Preis als gesetzlich Versicherte. Im internationalen Vergleich haben wir in Deutschland übrigens deutlich geringere Einzelhandelspreise, gerade für Lebensmittel. Das liegt nicht zuletzt an den Handelskonzernen, die ihre Marktmacht nämlich vor allem im Einkauf ausspielen und gegenüber den Endkonsumenten mit günstigen Preisen konkurrieren.

      • Die Mär von der Chancengleichheit ist eine marxistische Verkehrung der Gerechtigkeitsfrage. Viele Liberale erkennen dieses Kuckucksei der Linken Gesellschaftsarchitekten leider nicht als solches und übernehmen nachfolgend dann auch den weiteren sich daraus ergebenden Unfug.

      • @pavdm
        Ich bin völlig bei Ihnen, dass die AfD den Mittelstand als Zielgruppe entdecken sollte und sich um dessen Anliegen kümmern muss, wenn sie es ernst meint mit einer besseren Zukunft Deutschlands. Allerdings geht es dabei weniger um die Preise von Coca Cola und anderen gesundheitsschädlichen Zuckerwässerchen (die ich im Interesse der Abwendung volkswirtschaftlicher Schäden durch Fettleibigkeit ganz verbieten würde), sondern um ganz andere Aspekte, die auch von Ihnen zu Recht immer wieder hier thematisiert werden.

        @Alexander Dilger
        Auch als Privatpatient können Sie kostenbewusst agieren und zum Beispiel in der Apotheke die oft nur halb so teure Importversion eines Medikaments oder ein gleichwertiges Generikum verlangen. Dadurch helfen Sie Krankenversicherungsbeiträge (auch Ihren eigenen) nicht unnötig noch weiter explodieren zu lassen und bringen außerdem sich selbst näher an den Break-even-point der Beitragsrückerstattung.

      • Mit Kleinkind ist an Beitragsrückerstattung nicht zu denken. Meine Frau ist Apothekerin, so dass der Arzneimittelkauf auch nicht das Problem ist.

      • @AD
        „Mit Kleinkind …“

        Warum ist Ihr Sohn nicht einfach bei Ihrer Frau mitversichert?
        Dann gefährden Sie Ihre Beitragsrückerstattung nicht.

      • Schon klar. Bei einem Elternteil muss der Kleine mitversichert werden. Aber das gefährdet ja nicht die Beitragsrückerstattung des anderen Elternteils. Oder haben Sie so eine Art Familientarif? (kenne ich nicht – gibt es so etwas inzwischen?)

      • Einen Familientarif gibt es nicht. Momentan ist es auch egal, wo der Kleine mitversichert ist. In ein paar Jahren könnte man das vielleicht noch optimieren.

      • Ich bezahle meine Gesundheitsausgaben seit vielen Jahren meist selbst, da die Beitragsrückerstattung die Ausgaben fast immer übersteigt.

        Übrigens habe ich mir vor zwei Jahren einmal die Mühe gemacht, die Differenz zwischen von mir seit ich selbst versichert bin geleisteten Beitragszahlungen und von der PKV bezahlten Leistungen nachzurechnen. Das Ergebnis war ziemlich ernüchternd. Von dem Geld könnte man in manchen Gegenden Deutschlands ein Einfamilienhaus bauen.

      • Als ich seinerzeit Beamter wurde, hatte ich ernsthaft überlegt, mich nicht privat zu versichern. Heute ist das gar nicht mehr erlaubt.

      • In der gesetzlichen Krankenversicherung ist das Missverhältnis aber noch krasser. Die Beiträge sind (zumindest für „Besserverdiener“) deutlich höher und es wird erheblich weniger übernommen. Ich schätze, dass ein Durchschnittsverdiener im Laufe eines Arbeitslebens etwa 300.000 € mehr in die GKV einbezahlt, als diese jemals für ihn aufwendet. Die Differenz verschwindet im völlig überflüssigen Verwaltungsmoloch der GKV. Daher plädiere ich für eine vom Staat aus Steuern bezahlte kostenlose Grundversorgung, die die tatsächlichen heutigen Leistungen der GKV erbringt und alles andere sollte den Menschen selbst überlassen werden. Jeder könnte dann frei entscheiden, ob er für ohnehin nicht von der GKV gedeckte Leistungen ggf. lieber direkt selbst bezahlt oder eine (wahrscheinlich viel zu teure) private Zusatzversicherung abschließt. Die Lohnebenkosten würden dadurch deutlich gesenkt und den Arbeitnehmern bliebe erheblich mehr Netto vom Brutto.

      • Die gesetzliche Krankenversicherung führt vor allem zu großer Umverteilung. Bei vielen Kindern kann sie deshalb auch bei höherem Einkommmen interessant sein. Vermutlich wäre eine steuerfinanzierte Umverteilung effizienter und zugleich gerechter, aber natürlich würden dadurch nicht einfach nur die Beiträge entfallen, sondern müssten auch die Steuern erhöht werden.

      • „Ich schätze, dass ein Durchschnittsverdiener im Laufe eines Arbeitslebens etwa 300.000 € mehr in die GKV einbezahlt, als diese jemals für ihn aufwendet.“

        Bevor man Unsinn redet, sollte man sich zuerst zumindest ein wenig informieren. Dann würde relativ schnell rauskriegen, dass ein Arbeitnehmer im Laufe im Laufe seines Arbeitslebens (lohninflationsbereinigt) INSGESAMT ca. 340.000 EUR in die Krankenversicherung einzahlt, bei einem Durchschnittsverdiener liegt der entsprechende Wert bei ca. 210.000 EUR.
        Wollen Sie jetzt ernshaft behaupten, dass die Verwaltungskosten der GKV fast 100% betragen (oder gar mehr als 100%)?

      • @Alex Hummel:
        Wie so oft, übersehen Sie die Hälfte bzw. erliegen einer der größten Augenwischereien des Umverteilungsstaates: Der Arbeitgeber bezahlt noch einmal den gleichen Betrag als sogenannten „Arbeitgeberanteil“ dazu.

      • @Alexander Dilger:
        „Vermutlich wäre eine steuerfinanzierte Umverteilung effizienter und zugleich gerechter, aber natürlich würden dadurch nicht einfach nur die Beiträge entfallen, sondern müssten auch die Steuern erhöht werden.“

        Es würden deutlich mehr Beiträge zur GKV und PKV eingespart als steuerliche Zusatzbelastungen entstünden. Das schon alleine weil die Verwaltung hunderter Kassen entfiele, die alle dasselbe Zwangsbeitrags-Produkt anbieten.

      • @Michael Meister

        Den Arbeitgeberanteil habe ich bei der Berechnung selbstverständlich mitberücksichtigt.

      • @Alex Hummel

        Wirklich?

        Von welchem Durchschnittseinkommen, Beitragssatz und von welcher Lebensarbeitszeit gehen Sie denn dabei aus?

  25. Herr Dilger, Sie schreiben :
    Im internationalen Vergleich haben wir in Deutschland übrigens deutlich geringere Einzelhandelspreise, gerade für Lebensmittel. Das liegt nicht zuletzt an den Handelskonzernen, die ihre Marktmacht nämlich vor allem im Einkauf ausspielen und gegenüber den Endkonsumenten mit günstigen Preisen konkurrieren.

    Genau hier liegt doch das Problem. 4 Konzerne bestimmen, welcher Preis beim Hersteller hingenommen wird. Es gibt sonst keinen Zugang mehr zum Verbraucher. 4 Konzerne (85 % Marktanteil) bestimmen.

    Bedenken Sie mal die Milchpreise, die Bauern noch erzielen.

    Wenn also die Preise im internationalen Vergleich deutlich niedriger sind, ist es doch auch ein Zeichen dafür, das Hersteller deutlich weniger verdienen können, auch mit der Folge weniger Lohnzahlungen.

      • Auch nur eine Form kommunistischer Planwirtschaft.

        Andererseits ist gerade in Deutschland „König Kunde“ überwiegend von „Geiz ist geil“ getrieben und fördert diese Auswüchse durch sein nicht vorhandenes Qualitäts- und Gesundheitsbewusstsein auch noch.

  26. Herr Dilger, Sie attackieren hier Höcke mehrfach mit falschen Aussagen und Unterstellungen, schalten meine auf nachprüfbaren Fakten basierende Antwort aber nicht frei. Ist das die Freiheit, die Sie sich als Blogbetreiber nehmen?

    • Welche meiner Aussagen über Herrn Höcke soll bitte falsch sein?

      Bei den vielen Kommentaren und sich überschlagenden Ereignissen kann die Freischaltung eben manchmal etwas dauern und kann ich auch nicht mehr auf alles antworten.

      • Meine Aussage hatte ich doch differenziert begründet. Herr Höcke hat sich allgemein von der NPD distanziert, nicht aber von ihren Mitgliedern. Selbst wenn im wörtlichen Sinne seine Aussage richtig sein mag, dass nicht jedes einzelne NPD-Mitglied persönlich extremistisch ist, ist die politische Botschaft eindeutig eine andere, denn jedes Mitglied muss sich die Mitgliedschaft zurechnen lassen. Das ist übrigens auch ein wesentlicher Grund, warum ich die AfD sofort verlassen werden, wenn sie gekippt wird.

    • Ich kann von Herrn Dilger keine falschen Aussagen bezüglich Herrn Höcke erkennen, nur – aus meiner Sicht – falsche Rückschlüsse aus dessen Aussagen.

      Insofern müssten Sie schon in die Tiefe gehen!

    • Björn Höcke: „Ich gehe nicht davon aus, dass man jedes einzelne NPD-Mitglied als extremistisch einstufen kann.“

      Alexander Dilger: „Es stimmt vermutlich sogar, dass nicht alle NPD-Mitglieder ausnahmslos extremistisch sind.“

      Warum die sich überschlagende Hexenjagd im ersten Fall? Wie kommen Sie auf Höckes angebliche „unzureichende Abgrenzung zur NPD“, weshalb Sie gleich seinen Parteiaustritt fordern?

      • Das mit der fehlenden Abgrenzung habe ich begründet, doch einen Parteiaustritt von Herrn Höcke habe ich nicht gefordert. Diese Forderung macht ohnehin keinen Sinn, weil er ihr nicht nachkommen wird. Für einen Parteiausschluss reicht das auch nicht, höchstens für eine Amtsenthebung.

      • Wenn Sie sagen, „macht ihn in einer seriösen Partei untragbar“, heißt das doch, dass er austreten soll. Sehen Sie doch ein, dass man Höcke im Grunde nichts vorwerfen kann wegen dieser Aussage, der Sie selbst zustimmen.

      • Der Aussage stimme ich nicht zu und man kann sie Herrn Höcke durchaus vorwerfen. Es gibt viele bei wörtlicher Betrachtung wahre Aussagen, die anständige Menschen nicht äußern.

      • Sie widersprechen gerade, was Sie noch vor wenigen Stunden hier selbst gesagt haben. Siehe obige Zitate.

      • Sie unterstellen mir jetzt Widersprüche, vorher Unterstellungen und Austrittsforderungen, was ich alles nicht geschrieben habe.

  27. Herr Dilger,
    wir haben doch ein langsam schleichendes Strukturproblem der kleinen Händler und Dienstleister (.z.B. Spedition/Baugewerbe)

    Große Konzerne bedienen sich an Subunternehmer (Zeitarbeitfrimen). Die meisten Beschäftigten haben wir bei den kleinen Unternehmern (Mittelstand).

    Die Preise werden bestimmt von Konzernen, die wenig Steuern zahlen durch die Auslandsniederlassungen.

    Nehmen Sie mal den ständig steigenden Online Handel. Waren sind oft im Internet billiger als in einem Geschäft. Dies weil die hohen Mietkosten aber auch Löhne für Verkaufspersonal den Preis bestimmen.
    Der Online – Shop hat nur Transportkosten zu berechnen.

    Wenn nun die Politik nicht handelt, werden die Innenstädte immer mehr verkümmern zu Schaufenstern der Konzerne und der kleine Einzelhandel ist verschwunden.
    Gleichzeitig stehen immer mehr Transporter in der zweiten Reihe und liefern Packete. Dies meist mit Dumping Löhnen, weil die Konzerne nicht bereit sind mehr Geld zu bezahlen für einen Transport, da man dann teurer wäre als im Geschäft.

    Folglich stirbt der Einzelhandel, damit die Vielfalt an Produkten, mehr noch der Kunde wird ausgewertet, was er wo wie kauft.

    Gehen Sie in den Supermarkt, ist ihr Einkauf anonym. Lassen Sie sich beliefern, ist es gespeichert.

    Frage ich Politiker der Parteien, gibt es meist nur Achselzucken, oder, die Frage was soll man ändern ?

    Sehen Sie, und hier setzt meine Frage an zu Thesen der AfD. Will die AfD lebendige Innenstädte mit vielen Einzelhändlern ?
    Oder soll man nicht Rahmenbedingungen schaffen, dass ein Konsum angeboten durch Online Handel, Konzerne und auch Einzelhändlern, die Ungleichheiten steuert und so (volkswirtschaftlich oder ökologische negativ ?) Vorteile ausgleicht.Vielleicht höhere KfZ. Steuern für Transporter ?

    Was würde passieren, wenn eine Verkaufsraumsteuer ab 400 qm eingeführt wird, so daß Konzerne EK Vorteile gegenüber kleinern Händlern verlieren ?

    Bei einer liberale Marktwirtschaft sollten ungleiche Machtverhältnisse der Unternehmer durch die Politik auf eine Basis gleicher Chance der Beteiligten gesteuert werden, oder nicht?

    Daher erneut meine Frage, gibt es in der AfD zu dem Thema Standpunkte ?

    • Bislang (vielleicht in einem Monat nicht mehr…) ist die AfD für Marktwirtschaft, was bedeutet, dass Staat und Politik solche Fragen gerade nicht mit Zwang oder Steuergeldern beantworten, sondern dem Markt überlassen. Niemand wird gezwungen, im Internet oder bei Großkonzernen zu kaufen. Die Menschen tun das freiwillig, weil es für sie billiger, bequemer oder aus anderen Gründen besser ist.

    • @pavdm

      Die von Ihnen beschriebenen Effekte treten zweifelsfrei ein bzw. sind bereits eingetreten. Wirklich in der Hand hätten es aber die Verbraucher, ihr Konsumverhalten zu überdenken.

      • @ Michael Meister,

        Der Verbraucher wird immer das kaufen, was günstiger ist. Die „Geiz ist geil“ Mentalität ist zu dominant.

        Hingegen wenn der Staat eingreift, sind eben Atom Strom, Glühlampen, oder auch Benzinverbrauch steuerbar. Wissend, dass der Verbraucher gesteuert werden muß.

        Was spricht gegen eine Verkaufsraumsteuer ?
        Werden bisher 50 kleine Unternehmer zum Steueraufkommen einer Gemeinde beitragen, sind es nunmehr 4 Konzerne, die nicht mal alle Steuerarten entrichten müssen, da nur unseblsttändige Filialen.

        So würde den Kommunen geholfen, weiterhin genügend Steuern zu bekommen.

        Der Marktwirtschaft vollkommen ungesteuert freie Hand zu lassen, dürfte zu mehr Nachteilen führen.
        Dnken Sie mal an die Schlecker Pleite. Hätten die Filialen durch selbstständige Kleinhändler weiter geführt werden können (Bedingung wäre gewesen gleiche EK Chancen wie Rossmann und DM) würden heute viele arbeitslose Verkäuferinnen weiter beschäftigt sein.

        So haben nur 3 Konzerne davon profitiert ( höhere Preise da weniger Konkurrenz vor Ort) und, der Verbraucher und die Verkäuferinnen verloren.

        Aber nicht nur dort gibt es Probleme, auch bei Bauobjekten. Warum bekommen Mittelständige Bauunternehmen keine Bauaufträge von größeren Projekten ?

        Konzerne handeln Verträge aus, begleitet von Juristen, so dass Dumping Angebote durch plötzlich auftretene Zusatz Arbeiten den Baupreis explodieren lassen.

        Ih bin davon überzeugt, dass der kleine Bauunternehmer vor Ort, mit einfachen Verträgen zu guten Preisen viele Objekte letztlich billiger bauen würde.

        Marktwirtschaft ohne Regeln, oder zu wenig Regeln halte ich nicht für richtig.
        Bin ja mal gespannt wie die AfD sich hier in Hamburg zu den Themen entwickelt.

        Derzeit sehen viele kleine Unternehmer die AfD nicht als Hilfe zu Änderungen.
        Ehr im Gegenteil, so wie Herr Dilger es erwähnt hat, der Markt soll es regeln, also weiter die kleinen sterben lassen und nur von Weltkonzernen den Markt kontrollieren lassen.

      • Es ist doch nicht Ausdruck von „Geiz ist geil“, sondern ganz simple ökonomische Rationalität, für das gleiche Produkt den günstigsten Preis auszuwählen. Als Verbraucher möchte ich auch nicht von Politikern wie Ihnen oder Herrn Pretzell gesteuert werden, sondern selbst entscheiden dürfen. Der Markt ist kein reines Abstraktum, sondern besteht aus den freien Entscheidungen der Marktteilnehmer. Für staatliche Bauaufträge hat der Staat selbst Regeln erlassen, wonach dem günstigen Angebot der Zuschlag zu geben ist.

  28. Schön, dass das Bundesschiedsgericht diesen ME so einstuft wie ich… 🙂

    Nun als nächsten Zwischenschritt zurück zur Vernunft bitte beide Resolutionen zurückziehen…

      • Hier ist die Begründung:

        „Auf Antrag des Landesverbandes Niedersachsen hat das Bundesschiedsgericht den laufenden Richtungs-Mitglieder-Entscheid mit sofortiger Wirkung beendet. Darüber hinaus hat es verlangt, die bisher eingegangenen Stimmzettel umgehend zu vernichten. Das Gericht betrachtet das vom Bundesvorstand mehrheitlich, aber nicht widerspruchslos beschlossene Verfahren nicht nur als satzungs-, sondern auch als verfassungswidrig.
        Es beanstandet, dass der Entscheid so abgefasst worden sei, „dass das Mitglied entweder gezwungen wird, eine Stimmabgabe zu tätigen, welche nicht seiner tatsächlichen Meinung entspricht (wenn es mit Nein stimmt), oder aber das Mitglied wird gezwungen, weil es grundsätzlich zu der Teilüberschrift steht, über einen Inhalt der Thesen mit Ja zu stimmen, obwohl diese nicht in Gänze seiner tatsächlichen Meinung entspricht“. Und weiter: „Dieses widerspricht eklatant demokratischen verfassungsrechtlich garantierten Grundsätzen bei der innerparteilichen Willensbildung, da hier gegen den Grundsatz der Einheit der Materie, welche zur Abstimmung gestellt wird, verstoßen wird.“

        Quelle: AfD-Bundessprecher Konrad Adam

      • Inzwischen habe ich das Urteil vorliegen. Es ist wie das Gutachten des Herrn von Arnim viel zu weitgehend und untersagt damit im Grunde alle inhaltlichen Mitgliederentscheide. Damit ist die AfD weniger demokratisch und gibt den Mitgliedern weniger Rechte als die etablierten Parteien.

      • Aber nein, davo kann nicht die Rede sein. Nur solchen manipulativen, satzungs- und verfassungswidrigen Trickser-Entscheiden wie dem vorgelegten wurde die rote Karte gezeigt.

        Eben WEIL sie direkte Demokratie und Rechte von Basismitgliedern bei der innerparteilichen Willensbildung zu beschneiden suchen.

        Ist es Ihnen wirklich ernst mit den von Ihnen genannten Aspekten, müssen Sie sich über den Beschluss des BSG freuen.

      • Das Urteil ist das Ende von allen gehaltvollen Mitgliederentscheiden in der AfD, die damit eine ihrer Ursprungsforderungen aufgegeben hat. Der autoritäre Flügel setzt sich damit schon vor der Bundesvorstandswahl auf fatale Weise durch.

      • Ich kenne das vollständige Urteil noch nicht. Aber die von Herrn Adam gepostete Begründung ist plausibel. Eine „Meinungsumfrage“ derart vorzuformulieren ist kein ernst zu nehmender Beitrag zur Meinungsfindung. Das sind SED-Methoden.

      • Die Begründung ist wie schon in dem Gutachten viel zu weitreichend und verbietet jeden Mitgliederentscheid, z. B. so: „Der Mitgliederentscheid läßt eine innerparteiliche Opposition nicht zu Wort kommen, erlaubt keinen Diskurs und keinen Kompromiss, eine inhaltliche Diskussion oder Meinungsbildung ist ausgeschlossen.“

      • @AD:
        „Der autoritäre Flügel setzt sich damit schon vor der Bundesvorstandswahl auf fatale Weise durch.“

        Welchen der beiden reaktionär-autoritären Flügel meinen Sie? 😉

      • Davon gibt es zwei. Einen national-patriotischen Flügel (den meinen Sie vermutlich) und einen autokratisch-despotischen Flügel, der sich irreführender Weise als „liberal-konservativ“ oder „marktliberal“ bezeichnet, ohne auch nur eine Spur von liberal zu sein.

      • Bundesschiedsgericht kann legal nicht der Mehrheit der Mitglieder vorschreiben nicht zu abstimmen. Warum ignoriert BuVo solche „Urteile“ nicht, führt ME durch und geht vor ein ordentliches Gericht?

        Sonst können sich die Basismitglieder von einer nationalchauvinistisch gekaperten AfD verabschieden! Es gibt noch Alternativen nur nicht mit Frau Petry und Genossen.

      • Ein rechtstreuer Vorstand kann nicht einfach das Urteil des eigenen Schiedsgerichts ignorieren. Allerdings würde ich tatsächlich vor ein ordentliches Gericht ziehen deswegen. Vermutlich unterbleibt das, weil die AfD leider kaputt ist.

    • Bravo! Endlich liest diesem Trickser, der die Mitglieder seiner Partei nicht einbinden, sondern ständig übers Ohr hauen will, mal jemand die Leviten.

      • Cui bono?

        Dieser Schwachfug (manipulativer Mitgliederentscheid von Ronald Geiger) hätte natürlich gar nicht erst von Bernd Lucke gefördert werden dürfen. Es zeugt von maßloser Selbstüberschätzung, dass er das nicht selbst erkannt hat. Aber nun wird diese Entscheidung des Bundesschiedsgerichts vom Bundesvorstand fortan zitiert werden, wie von Herrn Dilger befürchtet. Die innerparteiliche Demokratie – die es oberhalb der Kreisebene ohnehin nie gab – ist damit vom Tisch.

  29. Unser gesamter Wohlstand, unser gesamtes Sozialsystem basiert auf Freihandel und Marktwirtschaft. Da unsere Verfassungsväter sich klugerweise entschlossen haben, diese sozial auszugestalten, kann aber dieses Sozialsystem nur funktionieren, wenn es eine innovative, flexible, deregulierte und effiziente Marktwirtschaft finanziert. Alle neunmalklugen linken und rechten Spinner, die das nicht verstehen, schauen sich bitte die Resultate in Frankreich, Kuba oder Nordkorea an – wohl bekomms!
    Es ist ja schon faszinierend, dass vor allem die extrem peinlich gefärbten Damen der SED-Nachfolger und SPD den ‚bösen‘ Kapitalismus in den Orcus wünschen, dann aber im Supermarkt – Konsumterror pur!! – darauf bestehen, zwischen 50 verschiedenen Haartönungen wählen zu können – tempora mutantur!

  30. Die AfD wird gerade von links und rechts in die Zange genommen, wobei (oh Wunder) Sozialisten und Nationalisten als sog. „nationalkonservativer Flügel“ zusammenarbeiten (Antiamerikanismus, Putinismus, Fundamentalopposition, Populismus etc.) …gegen Liberale, Nationalliberale, Konservative. Die FDP hat aktuell 55000 Mitglieder…vielleicht sollte der linke Flügel (Liberale) und die Mitte (Nationalliberale, Konservative) der AfD in die FDP als deren neuer (aktuell fast verschwundener) nationalliberaler Flügel eintreten? Vielleicht sollte man mit der FDP fusionieren und dabei ein paar wichtige Punkte als Bedingung durchsetzen (besser als in einer Höcke-Partei zu bleiben)? 10000 bis 15000 Mitglieder der AfD sollten dazu gehören… es wäre also eine große Minderheit in der FDP und man könnte einiges erreichen. Und für die FDP wäre es auch nicht schlecht, wenn sie ihr aktuelles linksliberales Profil wieder um ein nationalliberales Profil ergänzt…und somit wieder eine echte, liberale Partei wäre, die auch für Konservative wählbar ist!

    • Ich glaube, dass Sie die tatsächlichen Verhältnisse etwas verkennen.

      Weder gibt es sonderlich viele „Nationalliberale“ in der AfD, noch stellen echte Liberale einen „linken Flügel“.

      Die Gans AfD hat vielmehr zwei ausgesprochen reaktionäre rechte „Flügel“ und versucht damit seit Monaten mehr schlecht als recht im Kreis herum zu flattern.

      • Ich gehe von meinen eigenen Erfahrungen aus…dabei war der überwiegende Teil der Menschen, die ich näher kennen lernen durfte, nationalliberal. Das Problem ist eher, dass einige gar nicht wissen, was man überhaupt darunter versteht…und für viele ist das Liberal schon ein rotes Tuch, da sie dabei an Grüne und Linke denken. Viele Konservative, die ich persönlich kennengelernt habe, waren in Wirklichkeit nationalliberal…schlussendlich ist natürlich die Grenze zwischen liberal-nationalliberal-konservativ fließend und nicht genau bestimmbar. Auf jeden Fall unterscheiden sich diese Mitglieder erheblich von den „Nationalkonservativen“, die in meinen Augen die Wörter Konservatismus und Liberalismus für ihre Zwecke missbrauchen und ihren eigentlichen Sinn entziehen…siehe die heutigen Interview Aussagen von Petry/Pretzell, wo sie beanspruchen, davon Vertreter zu sein. Für mich gibt es nur einen reaktionären Flügel (Petry/Gauland/Höcke/Pretzell)…von Herrn Lucke habe ich noch keine solche realitätsfremden, radikalen Aussagen gehört!

    • Es mag sein, dass die Mehrheit der AfD-Mitglieder hinter Herrn Lucke steht und liberal, nationalliberal, konservativ ist…aber realistisch gesehen, werden Frau Petry und Co. die Macht übernehmen. Seit Monaten reist sie im ganzen Bundesgebiet mit Herrn Pretzell umher, ist auf fast jeden Landesparteitag und ihre Unterstützer setzen sich fast überall mehrheitlich als Delegierte durch…sie hat heute wieder massiv Herrn Lucke angegriffen (dafür ist plötzlich die Mainstreampresse gut genug)…sie stellt sich als integrierend dar, obwohl ich aus Erfahrung weiß, dass das Gegenteil bei ihr der Fall ist. Die AfD wird wahrscheinlich leider unter ihr zu einer braunen Linkspartei…

      • Braune sind meist auch Sozialisten. An der Schnittstelle zwischen völkischen Nazis und Kommunisten, die die „Internationale“ singen, schließt sich nun mal der ideologische Kreis.

  31. Pingback: Die AfD zerfällt | Alexander Dilger

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