Bundesfinanzminister Christian „Lindner will Aktienrente auch mit Beitragsgeld stemmen“. Das scheint mir sinnvoller als sein aktueller Plan bzw. Kompromiss in der Ampel-Koalition, erst einmal zehn Milliarden Euro in einen schuldenfinanzierten (wie die ganzen Sondervermögen außerhalb der Schuldenbremse) Staatsfonds zu stecken, der hauptsächlich Aktien kaufen soll. Die Idee ist, dass die Zinsen für Staatsschulden niedriger sind als die Aktienrendite, die Differenz also zur Stabilisierung des Rentensystems zur Verfügung steht.
Das ist allerdings eine Milchmädchenrechnung. Die Differenz zwischen Zinsen für Staatsanleihen und Aktienrenditen gibt es nicht ohne Grund, sondern sie bildet sich am Markt durch die unterschiedlichen Risiken heraus. Dabei ist der Staat kein besonders guter Anleger, sondern es fließen politische Motive mit ein und die Kompetenzen und Anreize für gutes Geldanlegen oder gar Unternehmensführung und -kontrolle sind viel schwächer als im Privatsektor.
Am klügsten wäre es, in passive Indexfonds ausländischer Börsen zu investieren. Dadurch würde das Risiko am stärksten diversifiziert (wenn es der deutschen Wirtschaft ohnehin gut geht, ist eine Zusatzrendite für die Rentenversicherung weniger wichtig als bei einer Krise hierzulande, die im Rest der Welt vielleicht weniger ausgeprägt ist) und die Verdrängung von privaten Aktionären einschließlich Inflationssteigerung vermieden.
Wenn wirklich nur zehn Milliarden Euro angelegt werden, sind die Gefahren gering, die Vorteile aber auch. Besser wäre es, mehr Geld in die Hand zu nehmen, aber nicht auf Pump, und nicht auf aktive Fondsmanager zu setzen, selbst wenn diese von der Politik unabhängig sein sollten, sondern auf passives Investieren im Ausland mit persönlichen Ansprüchen auf beitragsfinanzierte Kapitalanlagen. Außerdem muss die Politik sich beeilen, weil jetzt die Zahl der Beitragszahler noch sehr hoch ist, aber in den kommenden Jahren viele in Rente gehen und weniger Beitragszahler nachkommen, auch nicht aus dem Ausland. 