Joe „Biden nominiert Jerome Powell für zweite Amtszeit“ als Präsident der US-Notenbank. Das war nicht völlig selbstverständlich, weil Herr Powell Republikaner ist und von Donald Trump zum Vorsitzenden gemacht wurde (siehe ‚[…] Jerome Powell soll Präsident der Fed werden‘). Janet Yellen, die jetzt Finanzministerin ist, musste deswegen seinerzeit gehen. Allerdings war Herr Powell bereits durch Barack Obama in den Vorstand der Fed berufen worden und zeichnete sich durch eine eher lockere Geldpolitik aus (siehe z. B. ‚Fed senkt Leitzins auf real fast null‘ und ‚Fed weicht Inflations- und Beschäftigungsziel auf‘). Trotzdem hätten linke Demokraten lieber eine der ihren an der Spitze der Fed gesehen, Lael Brainard, die nun seine Stellvertreterin wird. Es wird erwartet, dass die Fed zukünftig etwas gegen die steigende Inflation tun wird ganz im Gegensatz zur EZB, weshalb der Euro heute weiter gefallen ist relativ zum Dollar. Die „Bundesbank erwartet sechs Prozent Inflation“ noch diesen Monat in Deutschland, wodurch die meisten Menschen hierzulande real ärmer werden.
Eine schon mehrfach gestellte Frage: Wo könnte der Euro zum US$ nächstes Jahr stehen? Natürlich hat niemand eine Glaskugel, es geht mir mehr um Indizien einer Wahrscheinlichkeit.
Der Dollar dürfte weiter steigen, aber wohl noch nicht bis zur Parität.
Es ist zwar richtig, dass die FED in ihrer Wortwahl nicht den laissez-faire Eindruck der EZB hinterlässt, aber gerade die Powell-Wiederwahl und vor allem seine Vetretung (ebenfalls eine geldpolitische Taube) sind ganz deutlich ein Signal dafür, dass es auch in den USA bei der sehr lockeren Politik bleiben wird. Die Aktienmärkte hatten schon auf die Ankündigung des Taperings verschnupft reagiert, was dann auch nur sehr langsam einsetzt und immer unter dem Vorbehalt steht, wie sich die Wirtschafts- und vor allem Arbeitslosenzahlen entwickeln. Von einer Zinswende ist man in den USA aber aus meiner Sicht ebensoweit entfernt, wie in der EU. Es wird etwas anders kommuniziert, daher steigt der Dollar ggü. dem Euro weiter (hat noch andere Gründe).
Herr Powell ist geldpolitisch eine Taube, doch im Vergleich zu den aktuellen Alternativen und vor allem zur EZB die falkenhafteste. Ich gehe davon aus, dass die Inflation in den USA demnächst wieder fallen, in der Eurozone und vor allem Deutschland jedoch weiter steigen wird (insbesondere wenn man den Sondereffekt mit der Mehrwertsteuer herausrechnet).
Als der erste calvinistische (ein richtiger, nämlich NEO-Calvinistischer= freiheitlich-demokratischer) Präsident der USA ins Amt kam,.schaffte er die Verbindungen im Bund von Staat und Bank und die erste Bundesbank der USA ab… Ein Us-Historiker sagte über die ihn unterstützenden, mir nahen Konfessionen: Die schlossen von der Trennung von Staat und Kirche auf die zwischen Staat und Bank… Im Gegegensatz zur AfD fordere ich nicht die DM zurück, sondern die Abschaffung aller staatlichen Notenbanken… Ich bin kein Historiker, will aber nicht ganz ausschließen, daß es schon auch in Deutschland Probleme mit nationalsozialisierter Währung gab…
Die Probleme der D-Mark waren andere und vor allem kleinere als die des Euro. Gold und privates Geld haben ebenfalls Probleme. ‚Zentralbanken sind natürliche Monopole‘. Es macht schon Sinn, dass der Staat das selbst betreibt oder zumindest reguliert. Trotzdem sollte potentielle Konkurrenz zugelassen werden. Wenn wir lieber Geschäfte in US-Dollar oder Bitcoin statt Euro machen, warum nicht?