Britischer Leitzins steigt und Jerome Powell soll Präsident der Fed werden

Es geht doch. Die „Britische Zentralbank erhöht Leitzins erstmals seit zehn Jahren“, während die EZB letzte Woche ihren Leitzins unverändert bei 0,0 Prozent gelassen hatte (siehe ‚EZB will 2018 weniger Anleihen kaufen‘) und die US-amerikanische Fed ihren Leitzins von immerhin 1,0-1,25 Prozent gestern nicht weiter erhöhte. Immerhin verdoppelt sich der britische Leitzins damit jetzt, wenn auch nur von 0.25 Prozent auf 0,5 Prozent. Letztes Jahr war er umgekehrt von 0,5 Prozent auf 0,25 Prozent gesenkt worden, weil ein bislang ausgebliebener Wirtschaftseinbruch durch das Brexit-Votum befürchtet wurde. Tatsächlich läuft die britische Wirtschaft besser als erwartet, während die Inflation anzieht, insbesondere weil das britische Pfund an Wert verliert, was wiederum am Brexit liegt. Leitzinsen von 0,5 Prozent sind in dieser Situation mit anziehender Inflation, fallender Währung und laufender Wirtschaft eigentlich immer noch sehr niedrig und lassen auch wenig Spielraum für eine Senkung, wenn die Konjunktur tatsächlich einbrechen sollte. Doch zumindest stimmt die Richtung, dass die Niedrigstzinsen jetzt steigen sollten.

Donald „Trump nominiert Jerome Powell als Yellens Nachfolger“ an der Spitze der US-Notenbank. Er sitzt bereits im Direktorium der Fed. Zuvor war er Investmentbanker, wodurch er zum Multimillionär wurde. Außerdem ist er Republikaner. Ansonsten steht er jedoch für dieselbe Geldpolitik wie seine Vorgängerin Janet Yellen, die nach nur einer Amtszeit nicht wieder nominiert wurde. Es wird also voraussichtlich bei der lockeren Geldpolitik der USA bleiben, die dem Präsidenten und seiner Kernwählerschaft entgegenkommen dürfte, auch wenn sie sie vermutlich nicht verstehen und gelegentlich rhetorisch angreifen. Interessanter wäre auf jeden Fall John Taylor an der Spitze der Fed gewesen, der die nach ihm benannte Taylor-Regel aufstellte und entsprechend eine regelgebundene Geldpolitik angestrebt hätte.

9 Gedanken zu „Britischer Leitzins steigt und Jerome Powell soll Präsident der Fed werden

  1. Powell ist seit 1968 der erste Nicht-Wirtschaftswissenschaftler als Chef der Fed. Er ist „Doctor iuris“.
    Er hat als Investmentbanker das mit Abstand größte Privatvermögen aller jetzigen Fed-Direktoren erreicht, zwischen 19,5 und 55 Mio. US-Dollar. (Deutlich mehr als der Napoleon aus Gips mit 0,6 Mio. Euro.)

  2. Ich halte die Wechselkurse und die Zinssätze für stark manipuliert und nicht durch den Mark entstanden. Auch wenn ich nicht an Verschwörungstheorien glaube, ist doch offensichtlich, dass wir nur Schachfiguren einer kleinen Finanz- und Politik-Elite sind. Daher interessiert mich nur noch, wie ich dabei am wenigsten verliere. Schade eigentlich, ich hatte einmal so große Ideale…..!

      • Ich sehe KEINE marktgerechten Kriterien!
        ABER ich sehe regierungssympathische Entscheidungen.
        Die Unabhängigkeit der Zentralbanken ist zweifelhaft.
        Seit der EURO-Einführung wird ein Lügengerüst aufgebaut!!!

      • Das Anstreben eines klaren Inflationsziels kann marktgerecht sein. Doch Herr Draghi verfolgt offensichtlich andere Ziele, nämlich das Retten des Euros und überschuldeter Staaten, vorneweg Italien.

      • Es kommt für mich einem Hochverrat, Raubrittertum, bzw. Volksbetrug gleich, Inflation anzustreben! Auch „nur“ 2% Inflation ist KEINE Preisstabilität! Wer ist der Verlierer dieser Geldpolitik? Hart arbeitende Menschen, die treu und brav für ihr Alter vorgesorgt haben, wie man ihnen gebetsmühlenartig eingebläut hat! Und wer sind die Gewinner? Die Pleitestaaten, die über ihre Verhältnisse gelebt haben! Und deren Politiker, die uns dafür bluten lassen, dass sie sich die Schulden für ihre Wahlerfolge jetzt weginflationieren lassen. Ich bleibe dabei: In eine moderne Verfassung gehört, dass keine Regierung einer Nachfolgeregierung Schulden hinterlassen darf!

      • Sie (francomacorisano) haben völlig Recht. Inflation dient in erster Linie dazu, Wachstum zu suggerieren. In Wahrheit ein Pseudo-Wachstum, welches kein Wachstum ist, sondern für die meisten Menschen nur Teuerung, einhergehend mit weniger Kaufkraft.

  3. Pingback: Biden nominiert Powell für zweite Amtszeit | Alexander Dilger

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