China schließt größtes Freihandelsabkommen mit regionalen Partnern

„China und Asien-Pazifik-Staaten schließen weltgrößten Freihandelspakt“. Die Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP) ist „das größte Freihandelsabkommen der Welt“, zumindest hinsichtlich der 2,2 Milliarden betroffenen Menschen. Die 15 Unterzeichnerstaaten, neben China und den zehn ASEAN-Mitgliedern (Brunei, Indonesien, Kambodscha, Laos, Malaysia, Myanmar, Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam) auch Australien, Japan, Neuseeland und Südkorea, haben den zweitgrößten Anteil am Welthandel knapp hinter der EU (29 Prozent gegenüber 33 Prozent vor Corona) mit steigender Tendenz. Die Integration ist weniger stark. Es werden vor allem Zölle für Industriegüter abgebaut, kaum für landwirtschaftliche Produkte oder Dienstleistungen. Wertschöpfungsketten über die beteiligten Länder hinweg werden jedoch deutlich erleichtert durch dieses erste große multilaterale Handelsabkommen Chinas (von der Mitgliedschaft in der WTO abgesehen). Die symbolische und politische Bedeutung ist ebenfalls hoch. Unter Donald Trump haben die USA den Freihandel insgesamt und vor allem mit China einzuschränken versucht, doch sich damit vor allem selbst isoliert und nicht den asiatischen Rivalen.

Auch die EU bekommt keine größeren Freihandelsabkommen mehr hin, nicht nur mit den USA, sondern zuletzt auch mit Mercosur (siehe ‚Österreich stimmt gegen Freihandel mit Mercosur‘, was dann auch das EU-Parlament getan hat). Abschottung und Protektionismus der EU nehmen zu, z. B. auch gegen Großbritannien. Dabei würde gerade Deutschland von mehr Freihandel profitieren. Dieser ermöglicht nicht nur direkte Handelsgewinne, sondern der Wettbewerb beflügelt auch die heimischen Produzenten und begrenzt den schädlichen Einfluss der Politik, die gerade deshalb die Lust verloren zu haben scheint und lieber auf Staats- als Marktwirtschaft setzt (siehe u. a. ‚Altmaier will aktive Industriepolitik statt soziale Marktwirtschaft‘).

12 Gedanken zu „China schließt größtes Freihandelsabkommen mit regionalen Partnern

  1. „…..Auch die EU bekommt keine größeren Freihandelsabkommen mehr hin….“ das ist doch so verständlich wie der Sonnenuntergang.

    Welche Nation – außerhalb Europas – will, kann sich den unendlich vielen Restriktionen der EU – Bürokratie unterwerfen ? Souveränität der Regierung , Bürger/innen, an Türen der Glaspaläste in Brüssel abgeben ? Justiz komplett an EuGH unterwerfen ?

    Welche Nation will seine Zukunft ( Industrie ) begraben wenn – beispielsweise – aktuelle Planung der über 35.000 Verirrten in Brüssel vorschlägt ab 2025 Verbrennungsmotor – Benziner, Diesel – mit Reduktion von 37,5 % Treibhausgas-Ausstoß, ab 2030 sogar 55 % zu belegen.

    Diese utopischen Zielwerte sind physikalisch nicht erreichbar , bedeuten z.B. für Deutschland Aus von Mercedes, VW etc. gesamte Herstellung Industrie Verbrennungsmotore.

    Was machen wir mit Trecker für den Acker, Notstrom-Dieselaggregate in Krankenhäusern , LKWs etc. ?

    Wer will rein in die EU mit Freihandelsabkommen ? Vorher gehen bei uns in D. Lichter aus für AKWs, Kohlekraftwerke, Heizöl – Anlagen aus ?

    Wer will rein in die EU ? Vielleicht das große Land Albanien , oder Ukraine ?

    • Die Vorläufer der EU sind einmal zur Erleichterung des Handels gegründet worden. Innerhalb der EU funktioniert das auch noch, allerdings um den Preis der hohen Bürokratie und Regulierung. Nach außen ist die EU jetzt ein Bollwerk des Protektionismus, was zu enormen Wohlstandsverlusten führt. Wir sollten mehr Freiheit wagen.

  2. Die Tendenz zur Staatswirtschaft ist nach Frankreich in Deutschland in vollem Gange und lässt sich beileibe nicht nur an Altmaier festmachen. Das Schlimme ist das fehlende Problem-Bewusstsein der Öffentlichkeit. Das lässt sich z.B. an der Ablehnung von Merz festmachen. Diesbezüglich müssen die im Politik-Betrieb noch nicht so korrumpierten Parteien FDP und AfD deutlichere Zeichen setzen. Weshalb scheint China mit seiner Staatswirtschaft besser voranzukommen ?
    Es hat das geeignetere Handwerkszeug- einen Transmissions-Riemen aus staatstragender Partei (unter dem Tarn-Namen „KP“) in Kombination mit uneingeschränkter Verfügung von Daten. Damit lassen sich Eingriffe in die Wirtschaft und Gesellschaft feinsteuern.
    Mit dem Modell der Staatswirtschaft kann man im Wettbewerb mit China deshalb nicht bestehen.

    • Hierzulande glauben viele wie der Bundeswirtschaftsminister die Legende, China sei wegen und nicht trotz seiner Staatswirtschaft so erfolgreich. Tatsächlich geht die große wirtschaftliche Dynamik seit dem Tode Maos von der zuvor völlig unterdrückten Privatwirtschaft aus. Von China lernen heißt mehr Marktwirtschaft wagen.

      • „Von China lernen . .“ kann hier nur als provozierendes Statement gemeint sein (Alles ist besser als Frau Merkel😉) .
        Bisher war jede Dynamik von Abschottung und Dirigismus begleitet- was auch zu den Spannungen mit den USA beigetragen hat.
        Je bedeutender privatwirtschaftliche Unternehmen sind, umso mehr greifen staatliche Lenkungsmechanismen. Da hat jedes bedeutendere Unternehmen seine KP-Zelle. Der teilweise noch ungebremste Kapitalismus besteht auf Abruf, wie die jüngsten Eingriffe in die Internet-Plattformen zeigen.

      • Insgesamt ist China natürlich immer noch viel unfreier als Deutschland, aber der Trend weist in die richtige Richtung (von der Entfristung der zunehmenden Macht für Xi Jinping einmal abgesehen) und bei uns leider in die falsche (die Macht von Frau Merkel ist überhaupt nicht befristet und auch immer weniger begrenzt, siehe die jüngsten Grundrechtsbeschränkungen).

  3. Der Widerstand gegen Mercosur ist nicht nur auf Österreich beschränkt; er wird z.B. auch von den Landwirten in Frankreich und Deutschland geteilt. Es ist dort wie auch in der energieintensiven industriellen Produktion: Um willkürlich gesetzte Klima-Ziele zu erreichen, werden hierzulande regulatorische Daumenschrauben angesetzt, die zur Reduzierung einheimischer Produktion mit wachsenden Importen aus Drittländern führen. Und dann ist die Konsequenz eine CO2-Grenzabgabe, die kaum beherrschbar sein wird.
    Und die Manager, die auf den Merkel-Zug aufspringen, haben alle einen Satz im Kleingedruckten, der da heißt „Staatshilfen werden allerdings vorausgesetzt“. Wir steuern derzeit auf das komplette Chaos zu.

  4. Wegen Trump sind die TTIP Verhandlungen seit Anfang 2017 pausiert. Das RCEP erweckt den Anschein, dass es sich für Deutschland nachteilig auswirken könnte. Ich bin mir aber sicher, dass die USA jetzt alles dafür tun werden, Zölle und Handelsbarrieren mit Europa abzubauen, um Handel und Investitionen zu vereinfachen. Dazu muss die UK mit eingebunden werden, die zur Zeit ebenfalls Probleme mit China hat wegen Hongkong.

      • Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des Center Automotive Research (CAR), ist der Ansicht, dass die deutschen KfZ-Hersteller ihre Produktion noch stärker nach Asien verlagern müssen; das beträfe vor allem die hochpreisigen Fahrzeuge, die bisher zum Export in D. (und auch in den USA) hergestellt werden.
        Welt Online: „Das Asien-Bündnis gefährdet auch deutsche Auto-Jobs“ https://is.gd/QElWje – (falls nach der EURO-Norm 7 der EU-Kommission davon überhaupt noch etwas übrig sein sollte).

      • Nicht das „Asien-Bündnis gefährdet auch deutsche Auto-Jobs“, sondern das tun unsere schlechten Politiker zusammen mit der EU.

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