Auch die Hayek-Gesellschaft streitet sich

Auch in der Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft e. V. gibt es leider erbitterten Streit, siehe z. B. „Streitbare Geister der Freiheit“. Im Grunde geht es auch hier wie in der AfD um die richtige Abgrenzung nach rechts. Irgendwo muss eine Grenze gezogen werden, aber wo? Zugleich geht es um das Liberalismusverständnis. Ist es liberal, jede Position zu tolerieren oder vielleicht sogar als liberal zu akzeptieren, wenn sie sich nur selbst so nennt? Die Frage lässt sich leicht verneinen, was aber auch auf ein zu enges Verständnis zutrifft, welches nur die eigene Meinung zulässt. Der Liberalismus hat es in Deutschland leider besonders schwer, nicht nur wegen seiner vielen Gegner, sondern auch wegen seiner sehr unterschiedlichen Anhänger. Dabei ist gerade diese Pluralität eine Stärke. Wir sollten viel mehr inhaltlich diskutieren. Dazu braucht jeder eine Position, aber nicht dieselbe.

81 Gedanken zu „Auch die Hayek-Gesellschaft streitet sich

  1. Die Hayek-Gesellschaft. Einer jener überparteilichen Vereine, die sich nicht um programmatische Fragen und Führungspersonal streiten müssen, nicht Angst vor Unterwanderung haben müssen und viel mehr Einfluss haben als die 4%-FDP.

    • Es gibt nicht nur Parteien, die umgekehrt ein funktionierendes Umfeld brauchen. Der rechte Flügel der AfD hat das, für den liberalen Teil haben Sie es hingegen immer abgelehnt. Nun sehen Sie, was Sie davon haben.

  2. Lucke hatte nicht geringsten politischen Instinkt, was den Menschen in der Masse angeht. Der Mitgliederparteitag war Luckes Idee und sein letzter Fehler.

    Eine Partei wie die AfD zieht zwangsläufig problematische Charaktere an. Und wer wird sich wohl an einem heißen Sommerwochende in den Zug setzen, und auf eigene Kosten hunderte von Kilometern durch die Republik fahren, um einen auf die Spitze getriebenen Machtkampf zu entscheiden.

    Der Anteil an meinungs- und konfliktstarken Mitgliedern am BPT war sicher überrepräsentativ. Ich hatte noch schlimmere Bilder befürchtet:Besoffene, die ausländerfeindliche Parolen gröhlen und „Sieg!“, Dazu noch mit dem erhobenen rechten Arm.

    In zwei Jahren hat es alte Bundesvorstand unter Lucke nicht geschafft ein Delegiertensytem zu installieren. Etwa so:
    Jeder Kreisverband darf pro 50 Mitglieder einen Delegierten senden. Diese werden in Mitgliederversammlungen des Kreisverbands gewählt. Um einen Funktionärspartei auszuschliesen, hätte man noch festlegen können, dass dei Delegiertem nicht dem Kreisvorstand angehören dürfen.

    Dann wären wohl 400 halbwegs artikulationsfähige und diskursfähige Leute zusammen gekommen, die gesittet abstimmen und beschließen. Vielleicht wären sie nicht Lucke in allen Punkten gefolgt, vielleicht hätten sie ihn sogar abgewählt. Aber das kommt vor in demokratischen Parteien. Es muss nur menschlich anständig und gesittet abaufen.

    Ich hoffe der neue Bundesvorstand kriegt es hin eine innerpartliche Demokratie aufzubauen, die Spinner neutralisiert ohne diktatorisch zu werden.

    • Hätte es einen Delegiertenparteitag nach der Bremer Satzung gegeben, die immerhin von Herrn Lucke selbst so gewollt wurde, dann hätte er noch deutlicher verloren, auch wenn die unter Frau Petry und Herrn Pretzell undemokratisch ausgewürfelten NRW-Delegierten nicht dabei gewesen wären. Interessant, wenn auch nicht mehr relevant, ist die Frage, ob Herr Lucke bei den einfachen Mitgliedern noch eine Mehrheit gehabt hätte, wo er sie bei den Delegierten und Aktiven offensichtlich verloren hat. Bei den AfD-Wählern wäre das nach den zitierten Umfragen jedenfalls noch so gewesen.

      • Bernd Lucke hat sich maßlos überschätzt.

        Demokratie ist außerdem eben gerade nicht, erwachsenen Menschen (in diesem Fall den Parteimitgliedern) seine Positionen aufzuoktroyieren.

    • Der Parteitag in Essen genügte demokratischen Ansprüchen und ich denke, es war ein repräsentativer Querschnitt der Mitglieder dort. Auch der einfachen. Denn es waren immerhin 16% der AfDler in der Gruga-Halle. Bei einem Delegiertenparteitag wären wahrscheinlich ebenfalls Leute mit einer schlechten Kinderstube dabei gewesen.
      Wieso sollten einfache Mitglieder nicht das Recht haben, auf einem Bundesparteitag anwesend zu sein? Meines Erachtens ist diese Möglichkeit ein Plus für eine AfD-Mitgliedschaft. Spinner sollte man am besten gar nicht in die Partei lassen.
      Der Parteitag wurde straff und gut geleitet. Das Resultat ist natürlich nicht nach jedermanns Geschmack. Insbesondere dürften damit unter den AfD-Wählern in den alten Bundesländern Irritationen entstanden sein.

      • @Josef Huber
        „Insbesondere dürften damit unter den AfD-Wählern in den alten Bundesländern Irritationen entstanden sein.“

        Das ist sehr freundlich formuliert, Herr Huber.
        Möglicherweise waren die Mitglieder aus den neuen Bundesländern (die ja nur etwa 15% der gesamten Mitgliedschaft ausmachen) dank der guten Organisation durch Frau Petrys „Reisebüro“ völlig überrepräsentiert?

        Ihrer Vermutung „… ich denke, es war ein repräsentativer Querschnitt der Mitglieder dort.“ kann ich mich jedenfalls nicht anschließen. Und ich will nicht hoffen, dass ich mich mit meiner Einschätzung irre.

      • Waren Sie auf dem Parteitag? Ihr Kommentar klingt stark nach Schönfärberei…es gab nicht nur ein paar Spinner, sondern es war ein ziemlich großen Haufen von Pöblern, Spinnern etc. anwesend, der dafür gesorgt hat, dass jetzt viele Mitglieder austreten (bzw. schon ausgetreten sind), weil sie nicht mit solchen Menschen in einer Partei sein wollen. Man kann nur hoffen, dass dort kein repräsentativer Querschnitt aller Mitglieder war…

      • @Michael Meister
        Der AfD-Zentrale sind die Teilnehmer am Essener Parteitag bekannt. Sie könnte die Anzahl der Personen aus den jeweiligen Bundesländern bekannt geben. Wir bräuchten dann nicht mehr über den repräsentativen Querschnitt spekulieren. Ich denke, eine Veröffentlichung solcher Zahlen wäre auch legal.
        Man darf sicher davon ausgehen, dass aus der näheren Umgebung von Essen mehr Mitglieder da waren als von entfernteren Orten. Auch wenn es ein organisiertes Kommen aus den neuen Bundesländern gegeben hat, so sind den Teilnehmern doch Kosten für die Übernachtung entstanden, was ein gewisses Hemmnis darstellt. Ich bin auf echte Zahlen gespannt.

      • @nationalliberal
        Ja, ich war dort und habe auch sehr viele vernünftige Menschen in der Grugahalle gesehen. Auch Bekannte, die den langen Anfahrtsweg und die Rückfahrt noch am Sonntagabend nicht gescheut haben.

  3. Sehen Sie, das ist ein wunderbares Beispiel dafür, warum Liberalismus als solcher keine Zukunft hat. „Irgendwo muss eine Grenze nach rechts gezogen werden“… ja warum denn? Genauer gesagt, warum immer nur nach rechts und niemals nach links?

    Aus dem verlinkten FAZ-Artikel sehe ich, daß die Vorsitzende (!) der Hayek-Gesellschaft, Karen Horn, sich offenbar über „üble Nachrede gegen Keynesianer und Sozialisten“ empört, nebst Kritik an Demokratie und Feminismus! Soll das ein Witz sein? Natürlich stimme ich hier mit Frau Horns zitierten Kritikern überein, aber wie um alles in der Welt konnte sie jemals Vorsitzende dieser Gesellschaft werden? Werden hierzulande auch Hans-Hermann-Hoppe-Fans ganz unbemerkt Chefs der Rosa-Luxemburg-Stiftung? Nein, solche kuriosen Fehlbesetzungen scheinen immer nur andersrum zu passieren…

    Ganz offensichtlich fehlt es dem organisierten Liberalismus an ausreichender Abgrenzung nach links, nicht nach rechts. Das ist leider so üblich und pflegt die Liberalen zu nützlichen Idioten der gesellschaftlich dominanten Sozialisten zu machen, was sich dann erfahrungsgemäß auch in der praktischen FDP-Politik niederschlägt. Und die Konsequenz, die dezidiert Nichtlinke irgendwann ziehen müssen, ist dann eben, den „mittigen“ Versuch des Liberalismus überhaupt aufzugeben und offen nach rechts zu rücken. Wie gerade in der AfD geschehen.

    • Natürlich muss es auch eine liberale Abgrenzung nach links geben. Gesamtgesellschaft findet diese kaum noch statt, in der Hayek-Gesellschaft ist diese jedoch fraglos vorhanden. Frau Horn hat auch nicht dafür plädiert, wie Sie suggerieren, dass Liberale zu Sozialsten werden sollten oder diese nicht mehr kritisieren dürften. Ihr ging es vor allem um Stilfragen, also dass Liberale andere nicht einfach wegen ihrer Überzeugungen oder gar Herkunft pauschal beschimpfen. Sozialisten wie Reaktionäre muss man als solche benennen und kritisieren, man sollte sie aber nicht als Stalinisten oder Nazis verteufeln, die sie nicht sind. Die goldene Mitte ist schwieriger zu finden und zu halten als eine Extremposition, trotzdem ist es richtig und den Versuch wert.

    • Vielen „cnahr“, vielen Dank, dass sie ein paar Probleme mit dem verachtenswerten, in der BRD real existierenden und dominierenden Linksliberalismus so schön herausgearbeitet haben. „Liberale als nützliche Idioten der Sozialisten“. Großartig, so ist es! Was beide noch eint: Sie hängen einem utopischen Menschen- und Gesellschaftsbild an, von dem sie auf Teufel komm raus aber leider nicht ablassen können.

      • Liberale sind für die Freiheit jedes einzelnen Menschen, Sie sind dagegen. Von daher bin ich froh, nicht mehr in einer Partei mit Ihnen zu sein. Sie dürfen gerne weiter glauben, was Sie wollen, doch bekommen hoffentlich nie die Macht, es anderen aufzuzwingen.

      • @Snofru:
        “Liberale als nützliche Idioten der Sozialisten”

        Das sehe ich etwas anders. Der Umverteilungssozialismus ist das nützliche Idiotensystem der Oligarchen. Und zwar auf der ganzen Welt („Ost“ wie „West“).

      • Mit solchen Mitglieder wird zum Glück die AfD bald bundesweit bei maximal 2 % landen! Echte Liberale und Konservative verlassen das sinkende Schiff jetzt…

      • Wenn Sie wirklich liberal wären Herr Dilger, wären Sie beispielsweise gegen einen Impfzwang. Demnach gibt es Werte, die für Sie noch höher zu bewerten sind, was ich nicht unbedingt verurteilen aber zumindest feststellen möchte. Wie kann es sein, dass Sie sich für wirtschaftsliberal halten, aber am Geldsystem festhalten, welches Geldsozialismus ist ? (Bsp.: Der kurzfristige Zinssatz wird von der Zentralbank vorgegeben anstatt dass sich dieser frei am Markt bilden kann.) Wenn Sie mit dem Punkt kommen, man könne die Vertragsfreiheit nutzen und einfach mit anderem Geld zahlen, möchte ich sagen (vorausgesetzt das macht jemand mit) , dass nach meinem Wissen dies im Zweifel nicht justiziabel ist bzw. kein Anspruch in der vereinbarten vom Euro abweichenden Währung besteht. Der gesetzliche Annahmezwang ist übrigens hier verankert: http://dejure.org/gesetze/AEUV/128.html

      • Das wurde hier doch schon alles diskutiert, die Impfpflicht sogar von Ihnen selbst. Sie verwechseln erneut liberal mit (anarcho)libertär. Staatliche Eingriffe sind nicht grundsätzlich illiberal, sondern es ist jeweils abzuwägen, ob und wie stark sie gerechtfertigt sind. Seine eigenen und fremde Kinder dem Risiko schwerer Krankheiten auszusetzen, kann die Pflicht zu viel ungefährlicheren Impfungen rechtfertigen. Ob die Risiken tatsächlich so verteilt sind, hängt vor allem von medizinischen Fakten ab, die zu diskutieren hier wohl nicht der richtige Ort ist.

        Sie verstehen offensichtlich die Funktionsweise von Zentralbanken und Fiat Money nicht. Wenn Geld beliebig erzeugt werden kann, dann ist eine reine Marktsteuerung offensichtlich nicht möglich, sondern entscheidend, nach welchen Kriterien die Zentralbank Geldpolitik betreibt (also z. B. mit einem niedrigen Inflationsziel oder aus rein politischen Gründen). Auch die Bedeutung des gesetzlichen Zahlungsmittels wurde bereits diskutiert. Es ist mitnichten so, dass keine Verträge in anderen Währungen geschlossen werden dürften. Der Annahmezwang bezieht sich auf die Eurogeldscheine, mit denen Sie jede Eurogeldschuld begleichen können, obwohl sich gerade öffentliche Stellen dem zu entziehen versuchen und zunehmend bargeldlose Zahlungen verlangen.

  4. Die Menschen haben nicht begriffen, das eine Abgrenzung immer eine Beschneidung neuer Ideen verhindert und das politisch von jenen gewollt ist, die von der momentanen Politik profitieren.
    Bevor man ständig von rechts spricht, müsste man wirklich eine klare und auch wissenschaftliche Definition dieses Begriffes erstellen.
    Ich selbst weiß nicht mehr, was heutzutage rechts ist, weil bereits Forderungen die früher links waren, als rechts galten.
    Die nächste Frage ist, ob das politische Spektrum nicht sowohl rechts, als auch links vertreten muss, denn mit rechts verbinde ich die früheren Begrifflichkeiten, die dafür genutzt wurden.
    Jemand der für Sicherheit steht, der für eine konservative Lebensführung steht, der durchaus sein Land liebt, also ein Patriot ist und jemand der „spießig“ ist, dürfte durchaus als rechts gelten.

    Rechtsextrem ist für mich jemand, der als Patriot sich und sein Volk über andere stellt, der nicht national, sondern nationalistisch ist und Unterschiede in Rasse, Hautfarbe und Geschlecht macht.

    Links steht eher für ein Aufbrechen vieler gesellschaftlicher Normen, angefangen vom Geldsytem, bis zur Wertegemeinschaft und einem eher „seriösen“ Weltbild.

    Linksextrem sind wiederum die Personen, die ihre gesellschaftlichen Vorstellungen, meist zahlen andere was man selbst nicht hat, anderen aufdrücken wollen.

    Ich denke, dass jeder Mensch im zarten Alter von 18 bis 30 eher linksgerichtet ist, wenn er nicht gerade ein großes Vermögen im Rücken hat, welches er ungern von anderen verteilt sehen will. Im Laufe der Zeit kommt dann schlicht der Spießbürger durch, man wird ruhiger, konservativer und somit verschiebt sich der Wertekanon von links nach rechts.

    Die heutige Sichtweise dient allein der gesellschaftlichen Ächtung von Menschen, die traditionelle Werte hochhalten. Es ist nicht gewünscht, dass Bürger nationale Politik gestalten, es ist nicht gewünscht, dass Politik für die eigenen Bürger einsteht, obwohl dies dem Amtseid entspricht.

    Die Grünen zeigen deutlich, wie linksextreme Politik aussieht, sind tief verknüpft in mehrere Industriezweige und manipulieren im Umweltbereich sehr viel, um entsprechend diese Industriezweige zu forcieren.

    Eine Abgrenzung nach rechts ist im Grundsatz also deswegen nicht sonderlich intelligent, weil die Begrifflichkeit nicht definiert wird und durch die Kategorisierung mit dem Begriff „rechts“ bereits Menschen stigmatisiert und politisch ausgeschlossen werden, die durchaus gute Argumente für Themenbereiche haben können, diese Themenbereiche aber bereits von anderen zum eigenen Vorteil besetzt sind.

    Gleiches gilt für Worte wie : Verschwörungstheoretiker, Putin-Versteher usw.

    All dies dient der Diffamierung politischer Aussagen, um ja nicht politisch diskutieren zu müssen. In einer Zeit, wo der Staat schlicht alles von seinen Bürgern weiß, ist die Situation umgekehrt genau gegenteilig. Der Staat setzt dem Bürger Grenzen durch Nichtinformationen, woraus selbstverständlich Spekulationen entstehen.
    Wenn dann gleichzeitig Falschinformationen gestreut werden, was wirklich ohne Ende geschieht, ist die Gemengenlage für den Bürger nicht mehr durchschaubar, er gibt auf und beschimpft gleichzeitig jene, die versuchen Licht ins Dunkel zu bringen.

    Dies alles ist einer demokratischen Bevölkerung nicht zumutbar, denn sie wird in Lager gespalten, die nicht mehr miteinander sprechen und woraus eine völlige Negierung der Demokratie entsteht, nämlich eine Blockbildung, wo unterschiedliche Themen nicht quer diskutiert, sondern am Ende im Block abgestimmt werden.

    Auch die parlamentarische Demokratie hat hier ihre Schwächen, wenn die Politiker sich nicht nach den Vorgaben ihrer Wähler richten. Der Fraktionszwang hatte schon seinen Sinn, wurde aber ebenfalls pervertiert, denn es findet nun ein Fraktionszwang von oben nach unten und nicht von unten nach oben statt. Das ist irre.

    Die Abgrenzung nach rechts bedeutet im Kern, jegliche Politik für die eigene Bevölkerung aufzugeben und Deutschland in einer Wertegemeinschaft aufgehen zu lassen, wo im Umfeld wiederum jeder national handelt.

    Denn was in Deutschland als rechts definiert wird, ist in anderen Ländern nicht rechts, sondern selbst noch auf der linken Schiene vorhanden.

    Nehmen wir Australien, ein Land voller Nazis, betrachtet man deren Flüchtlingspolitik, gleiches gilt für die Schweiz, gleiches gilt für alle EU Länder, die keine Flüchtlinge aufnehmen, oder deren Aufnahme begrenzen.

    Nehmen wir traditionelle Werte, die hier bereits als rechts gelten in vielen Ländern der Welt, selbst das Weihnachtsfest soll bei uns umbenannt werden, in den USA sind sie ähnlich irre und wer dagegen ist, dürfte nach einiger Zeit als rechts gelten.

    Die Toleranz gegenüber einem anderen Glauben ist unabdingbar in unserem Land und ich stehe dazu, setze aber exakt dort eine Grenze, wo ein anderer Glauben eine Gefahr für die freiheitliche Grundordnung darstellt, weil er das Grundgesetz nicht anerkennt, sondern eigene Werte darüber stellt.

    Wir haben Frauenrechte erkämpft und diskutieren nicht eine Religion, wo Frauen unterdrückt werden? Auch von gemäßigten Gläubigen?
    Wir tolerieren es, wenn innerhalb dieses Glaubens gleichgeschlechtlich geprägte Menschen zutiefst verachtet werden und wo Antisemitismus prägend ist?

    Da passt was nicht, wenn gleichzeitig die AfD als sexistisch, homophob und antisemitisch dargestellt wird, was alles zusammen einfach nicht stimmt.

    Die gleichen Personen, die uns als rechts darstellen, wenn wir die Familie als wichtigen Baustein der Gesellschaft sehen und Frauen es gewähren wollen, dass sie sich selbst entscheiden, ob sie ihr Kind in die Kita schicken oder zu Hause bleiben, verteidigen völlig ohne jegliche Kritik einen Glauben, der genau diese Werte völlig ad absurdum stellt.

    Wer heute beginnt von rechts und links zu sprechen, meint eher die Diffamierung aller, die nicht seiner Meinung sind und zumeist ist man selbst links, weil rechts eben in Deutschland negativ besetzt war.

    Liberal zu sein ist einfacher zu definieren, aber selbst dort besetzt man die Begrifflichkeit heutzutage falsch. Eben weil die FDP nicht mehr liberal war, sonst hätte sie sich in Regierungsverantwortung anders verhalten, ist sie von liberalen Menschen abgestraft worden.

    Ich selbst bin nicht zwingend in allem liberal, erachte aber den liberalen Ansatz in den meisten Bereichen des Lebens als zielführend, eben weil ich nicht autoritär geführt werden möchte, wahrscheinlich bin ich deswegen auch selbständig, ich habe keine Lust darauf das andere mir sagen, wie ich zu leben habe und ich will das auch anderen nicht vorschreiben.

    Unsere Freiheit und Demokratie ist somit höchstes Gut, welches es zu verteidigen gilt und exakt da sehe ich die große Gefahr durch jegliche Abgrenzungen, Festlegungen von Themen auf einfache politische Begrifflichkeiten.

    Ist nicht exakt das immer die Kritik an den Menschen, wenn sie einfachen Parolen folgen und komplexe Zusammenhänge nicht erörtern?

    Zugleich aber erlaubt man sich, gleich ganze komplexe Themenbereiche in einfache Begrifflichkeiten wie rechts und links aufzuteilen und so führt man seine eigene demokratische Grundeinstellung und auch liberale Sichtweise ad absurdum.

    Die Welt ist irre geworden, weil jeder meint zu wissen, was der andere denken soll und denkt er nicht wie man selbst, hat er seinen eigenen Kopf, dann stimmen wir nicht demokratisch ab, nein, wir diffamieren ihn so lange, bis er so geächtet ist, dass er keine Mehrheiten mehr generieren kann.

    Das ist die heutige politische Vorgehensweise und dagegen verwehre ich mich und jeder sollte das tun, denn es hat mit unseren Idealen in Deutschland nichts mehr zu tun und führt schnurstracks in die Zeiten einer Gesinnungspolizei, einer Meinungskontrolle und zur Zeit nur gesellschaftlichen Ächtung der Menschen, die quer denken, später vielleicht dazu, dass diese unter Druck gesetzt, bzw. inhaftiert werden.

    Wer das nicht erkennt und es erkennen viele nicht, begeht den Fehler unserer Vergangenheit ein zweites Mal und genau das empfinde ich genauso tragisch, wie jeglichen Personenkult und heilig Sprechung von Gruppierungen, die die eigenen Interessen vertreten und gleichzeitiger Verachtung der Gruppierungen, die das nicht tun.

    Der Mensch ist und bleibt, selbst bei hoher Intelligenz so eigensüchtig, dass er Kern allen Übels ist und deswegen wird sich auch nie etwas verändern, weil jeder sich für überlegener hält als den anderen.

    Genau deswegen dürfen Einzelne keine große Macht besitzen, weil Menschen sind wie sie sind und deswegen ist Demokratie der einzig richtige Weg zu verhindern, dass Mehrheiten benutzt und ausgebeutet werden, wenn gleichzeitig ein Minderheitenschutz existiert.

    Falsch ist eine Abgrenzung, mit Ausnahme dessen, dass alles und jeder unser Grundgesetz als Basis zu nehmen hat. Dieses ist wichtigstes Bestandteil unserer Gesellschaft und hält sie zusammen.

    • Ihre Kommentare werden immer länger. Dieser hat 1.285 Wörter. Ich verwarne Sie deshalb und werde Ihre zukünftigen Kommentare nach 500 Wörtern abschneiden.

      In der Sache ist das Problem, dass Sie selbst die vorhandene Ungenauigkeit hinsichtlich „rechts“ benutzen. Rechts ist aber nicht rechtsextrem. Bei der Abgrenzung nach rechts geht es um die rechtsextremen Positionen. Gerade eine rechte Partei müsste penibel darauf achten, sich von Rechtsextremisten abzugrenzen. Das tut die AfD leider nicht mehr. Lippenbekenntnisse zum Grundgesetz reichen nicht aus. Die Negierung der Religionsfreiheit oder Ausländerhass sind mit dem Grundgesetz nicht vereinbar.

      • Können Sie denn die Eingabe von Beiträgen nicht automatisch begrenzen?

        Herr Richter lernt es glaube ich nicht mehr …

      • Ich hatte schon einmal eine solche automatische Begrenzung gesucht und nicht gefunden. Wenn jemand weiß, wie das geht, freue ich mich über einen Hinweis. Ich werde das jetzt bei Herrn Richter händisch machen (Sie wissen aus leidvoller Erfahrung, dass ich solche Ankündigungen auch umsetze). Wenn noch mehr Kommentatoren ständig über die Stränge schlagen, wird es zur allgemeinen Regel. Meine Grundeinstellung ist jedoch die, dass man als Moderator Diskussionen laufen lassen und nur in gravierenden Fällen eingreifen sollte.

      • Fairer gegenüber Herrn Richter wäre natürlich schon, wenn ihm die Eingabemaske anzeigt, wann die 500 Worte überschritten werden (funktioniert bei anderen Diskussionsforen i.d.R. mit einer limitierten Zeichenanzahl).

        Aber vielleicht wäre Herr Richter ja auch gut beraten, seine ellenlangen Beiträge zu einem Buch zu verarbeiten?

      • „Lippenbekenntnisse zum Grundgesetz reichen nicht aus. Die Negierung der Religionsfreiheit oder Ausländerhass sind mit dem Grundgesetz nicht vereinbar.“ Das Problem ist, dass man mit der jetzigen neuen und einzigen Grenze „FDGO“ nicht einmal unbedingt das GG mit seinen Grundrechten, Bürgerrechten, Menschenrechten etc. anerkennt. Ich habe mit Reichsdeppen (Polizeibeamten) in der AfD Bekanntschaft gemacht, in deren Augen die BRD besetzt ist und das GG nicht gilt, die aber angeblich dennoch (zumindest) die FDGO achten…die neuste Grenze wurde also so niedrig gezogen, dass sich jetzt noch mehr Reichsdeppen, Verschwörungstheoretiker bis zu Rechtsextremen angesprochen fühlen. Mich wundert, dass die Medien nicht darauf eingehen, dass die AfD jetzt so eine geringe Schwelle wie die NPD hat. Ich könnte mir vorstellen, dass der Verfassungsschutz bald mit der Überwachung der AfD beginnt…zumindest in einigen Landesverbänden?

    • Auch ohne eine Begrenzung durch Prof. Dilger: So lange Kommentare lese ich grundsätzlich nicht und das mache wohl nicht nur ich so ….

    • Lieber Herr Richter,

      guter Text. Ich stimme Ihnen in den Details zu 90% zu. Aber warum so eine komplexe Analyse? Die Realität ist viel einfacher. Die BRD ist ein im wahren Wortsinne ein verrücktes Land, weil es einfach der wichtigste Außenstützpunkt des US-Imperiums in der Welt ist und hier die Regeln unseres Hegemons gelten.
      Weitere Details zu den weitreichenden Konsequenzen für Deutschland, die sich aus den geopolitischen Zielen der USA seit 100 Jahren ergeben, können Sie selbst bei Stratfor studieren.
      Übrigens, warum verschwenden Sie hier Ihre Energie? Leben Sie wohl.

  5. Ist die Forderung dass freie Bürger das Recht haben Wafen zu tragen nun rechts oder liberal.
    Ist Deutschland gälte eine solche Frorderung als rechtsradikal. In den USA wird jeder Liberale zustimmen, dass das Recht Waffen zu tragen nicht beschnitten werde darf.

    Wir brauchen eine Definition: Was ist rechts?

    Bei mir fängt rechtsradikal bei der Holocaust-Leugnung oder Zustimmung zum Nationalsozialismus nach dem Motto „Es war nicht alles schlecht“

    Wenn jetzt die Umfrage unter den AfD Anhänger angeführt wird.

    Ich habe an dieser teilgenommen.
    Die Fragen war idiotisch fromuliert :
    Beispiel:

    „Die meisten Asylanten haben doch nur das Ziel ihre Familie nachzuholen um auf Kosten der fleißigen und tüchtigen Deutschen zu leben.“

    „fleißig und tüchtig“ das ist infantile Sprache mit der den Befragten mindere Intelligenz unterstellt wird.
    Inhaltlich falsch ist es auch. Die Sozialleistung für Asylanten werden auch von Faulen erbracht und auch von Steuerzahlern nicht deutscher Herkunft.
    Ausserdem sind es zwei Fragen (Sozialleistung beziehen, Familien nachholen)

    Was soll man auf eine solche Frage antworten, wenn man z.B. der Meinung ist, dass viele Asylanten in Tat lange oder sogar lebenslang von Sozialleistungen leben werden, aber nur in Einzelfällen ihre Familien nach holen wollen?“

    Der Hammer aber war die Frage nach dem Nationalsozialismus:

    „Was immer man gegen den Nationalsozialismus sagen mag:
    Damals hat man in erster Linie deutsche Interesse vertreten.“

    Dazu noch wie bei allen anderen Frage die Auswahl:

    Stimme voll zu
    Stimme weitgehend zu
    Stimme eher nicht zu.
    weiß nicht.

    Die Frage und die Antwortauswahl ist eine Frechheit. Etwa so wie wenn man zu einem Moslem sagt:
    „Du bist Moslem? Schlägst Du Deine Frau oft oder nur selten?“

    Ich stimme dem überhaupt nicht zu!

    Aus Verärgerung war ich drauf und dran „Stimme voll zu “ anzukreuzen. Allein schon damit die „Lügenpresse“ eine Schlagzeile mehr hat. Habe ich dann doch nicht gemacht.
    Solche Umfragen sind für die Tonne, widersprechen jedem wissenschattlichen Anspruch.

    • Rechts ist eine relative Kategorie, doch auch, was liberal ist, kann von den Umständen abhängen. So denke ich nicht, dass es hierzulande unsere individuelle Freiheit wirklich vergrößern würde, wenn jeder Idiot (zumindest solange er nicht vorbestraft ist) sich beliebig bewaffnen darf. In vielen US-Bundesstaaten ist das aber bereits der Fall und wäre die Entwaffnung nur der gesetzestreuen Bürger wenig liberal.

      • Naja,die Waffen töten nicht sondern der Mensch dahinter und das kann er auch mit einer Axt,sage ich mal als gewissenhafter Sportschütze.

      • Menschen töten mit Waffen, und zwar leichter als ohne. Mit Schusswaffen geht es noch leichter und auch auf Entfernung. Wenn Sie mit einer Axt auf mich losgehen sollten, kann ich weglaufen, bei einem Gewehr ist das viel aussichtsloser.

      • Lieber Herr Dilger, wenn Sie einer mit einer Axt (oder auch nur einem Messer) angreifen will, werden Sie froh über eine Schusswaffe zu verfügen. Sonst gibt es schnell einen Theoretiker weniger.

      • Ich verfüge über keine Schusswaffe, lebe aber trotzdem noch. Laut Statistik lebt man zu Friedenszeiten ohne Waffe auch sicherer als mit.

      • Was Waffen anrichten, sieht man Tag für Tag auf der ganzen Welt. Nicht nur in Krisengebieten. Schauen Sie doch nur nach USA. Die menschenverachtende Waffenlobby schreckt vor nichts zurück und ihre willfährigen politischen Diener haben offenbar auch keinen Funken Moral.

    • Haannes Benzell Sie fragen :
      Wir brauchen eine Definition: Was ist rechts?

      Fangen Sie mit dem Ursprung dieser Bezeichnung an. Nach der französischen Revolution saßen die königstreuen Aristokraten „rechts“ im Parlament.

      daraus entwickelte sich der Bezug zu Rechts = Konservativ.

      Heute it die NPD soweit rechts, das sie in einigen Themen schon wieder links ist und bei dieLinke umgekehrt. Die Ränder der Extremisten überlappen sich und bekämpfen sich heftiger und unterirdischer als die wirklichen konservativen oder Sozialisten in der Mitte.

  6. Zu den konkreten Dingen, die ich als Mediziner ja besonders liebe: Zum Ehegattensplitting.
    Der besser verdienende Selbstständige und Freiberufler kann auch bei einer Aufhebung des Ehegattensplittings die Ehefrau bei entsprechender Qualifikation schlichtweg zu einem stark erhöhten Gehalt einstellen. Damit würde, bei einem entsprechend hohen Gehalt, der Splittingeffekt auch erreicht, daneben die Freistellung von der sogenannten sozialen Zwangskrankenversicherung ermöglicht.

    Wenn man steuerlich ungerechte Bevorzugungen der Ehe kritisiert, dann sind doch eher Dinge wie die Erklärung des Güterstandes, nämlich die Gütergemeinschaft zu kritisieren. Dies ist praktisch der einzige verbliebene Weg, Vermögen auch in Milliardenhöhe zu übertragen, indem man nämlich notfalls auf dem Totenbett notariell und mit Eintragung in das Güterstandsverzeichnis die Gütergemeinschaft erklärt.
    Hier erübrigt sich jede Schenkungs- bzw. Erbschaftssteuer!

    • Die Grundfrage ist die, ob stets Einzelpersonen oder doch besser Haushalte nach ihrer Leistungsfähigkeit zu besteuern sind. Das ist überhaupt keine Frage von rechts oder links. Wenn es sich um eine echte Gemeinschaft handelt, was bei den meisten Ehen und Familien der Fall ist, ist eine Haushaltsbesteuerung sachlich angemessener. Deshalb bin ich auch für eine Ausweitung des Ehe- zum Familiensplitting.

      • Das Problem ist doch, dass bei jeglichem Splitting Lug und Trug die Tore weit geöffnet werden.

        Daher sähe ich lieber gar kein Einkommensteuersplitting und dafür deutlich höhere Kinderfreibeträge.

      • Das schon. Aber mit welcher Begründung soll eine kinderlose Ehe (z.B. Homoehe) einer Familie mit Kindern aber ohne Trauschein gegenüber steuerlich privilegiert werden?

      • Der Staat kann nicht feststellen, ob irgendwie zusammenlebende Personen tatsächlich eine Gemeinschaft darstellen, die langfristig füreinander einsteht und gemeinsam wirtschaft. Dafür gibt es Typisierungen wie die Ehe oder jetzt auch die eingetragene Lebenspartnerschaft. Familiensplitting fehlt noch und kann am Sorgerecht und der Unterhaltspflicht anknüpfen.

      • Der Staat kann nicht feststellen, ob irgendwie zusammenlebende Personen eine Gemeinschaft bilden, die langfristig füreinander einstehen. Soweit korrekt.

        Warum unterstellt der Staat es dann im Sozialrecht bei ALG II Beziehern? Diese müssen nachweisen, dass sie nicht füreinander einstehen.

        Das ist doch messen mit zweierlei Maß.

      • @AD

        Ihre Antwort beantwortet leider meine Frage nicht.

      • Doch, das Familiensplitting fehlt noch, während niemand heiraten muss, dann aber eben auch nicht die Vorteile davon erhalten kann.

      • @AD

        Mit dem Familiensplitting (soweit es auch für Familien ohne Trauschein gilt) gehe ich ja grundsätzlich d´accord. Allerdings würde ich es über Freibeträge regeln.

        Was meine Frage nach dem Grund einer steuerlichen Privilegierung kinderloser Paare mit Trauschein angeht, sind Sie mir die Antwort aber nach wie vor schuldig. Diese ist m.E. nicht gerechtfertigt.

        Die gegenseitige Unterhaltspflicht ist eine (im Falle von erwachsenen Partnern freiwillig einzugehende) Rechtsfrage, die doch beim besten Willen keine steuerlichen Privilegien nach sich ziehen darf. Womit begründen Sie die dadurch entstehende steuerliche Diskriminierung von unverheirateten Paaren und Singles?

      • Das hatte ich Ihnen bereits früher beantwortet. Warum wollen Sie ein zusammenlebendes Paar mit niedrigerem Einkommen höher besteuern als ein anderes, nur weil die Einkommen ungleicher verteilt sind? Der Sozialstaat zwingt auch den einen Partner, für den anderen sorgen.

      • @AD

        Offenbar reden wir gerade etwas aneinander vorbei:

        „Warum wollen Sie ein zusammenlebendes Paar mit niedrigerem Einkommen höher besteuern als ein anderes, nur weil die Einkommen ungleicher verteilt sind?“
        Das will ich doch gar nicht. Ich will das Ehegatten- bzw. Lebenspartner-Splitting ganz abschaffen und ausschließlich durch Freibeträge für noch in Ausbildung befindliche Kinder sowie tatsächlich pflege- oder zuwendungsbedürftige Angehörige ersetzen.

        „Der Sozialstaat zwingt auch den einen Partner, für den anderen sorgen.“
        Das ist aber keine Begründung für kinderunabhängige Steuerprivilegien, die alle Unverheirateten diskriminiert.

      • „Das will ich doch gar nicht.“ Doch, das wollen Sie, wenn Sie das Ehegattensplitting abschaffen wollen. Kann es sein, dass sie gar nicht wissen, wie dieses funktioniert und dass die Abschaffung tatsächlich eine Steuererhöhung wäre?

      • Selbstverständlich weiß ich, wie Ehegatten-Splitting funktioniert. Ich war selbst lange genug verheiratet und habe daher auch selbst ein klein wenig davon „profitiert“ (wenn auch relativ nicht so sehr wie Geringverdiener).

        Ich würde allerdings das ganze Einkommensteuersystem völlig anders aufziehen: Bei mir gäbe es genügend hohe Grundfreibeträge für jeden Erwachsenen und zusätzlich für den oben bereits angeführten Angehörigenkreis. Oberhalb davon einen Einheitssteuersatz und keine leistungsfeindliche Progression. Einfach, gerecht und unkompliziert.

        Warum muss den Leistung im Sozialneidsystem immer sofort bestraft werden?

        Und wo auf der Welt, außer in Deutschland, gibt es ein Ehegattensplitting?

        Das ist doch alles nur auf dem Mist preußischer Zentralstaatsbeamter gewachsen.

      • Vielleicht wissen Sie es wirklich nicht. Bei einem linearen Steuertarif ohne Progression spielt das Ehegattensplitting keine Rolle bzw. wird es allein durch die Grundfreibeträge erzeugt.

      • @AD

        Das ist mir schon auch klar.

        Aber ich befürworte weder progressive Steuersätze, noch Ehegattensplitting. Ist in meinen Augen beides ungerecht und die Progression zudem leistungshemmend.

        Jetzt verstanden?

      • Nein, Sie könnten sagen, dass Sie gegen Steuerprogression sind und sich dann die Frage nach dem Ehegattensplitting nicht mehr wirklich stellt. Wenn Sie aber einfach sagen, dass Sie gegen Ehegattensplitting sind, macht diese Aussage nur vor dem Hintergrund der Steuerprogression Sinn. Ihre Forderung läuft dann auf eine Steuererhöhung und die Ungleichbehandlung von Haushalten mit demselben Einkommen hinaus. Wollen Sie das wirklich?

      • Wenn es keine Steuerprogression gäbe, gäbe es keine Ungleichbehandlung und die Frage nach dem Ehegattensplitting erübrigte sich, da haben Sie schon recht.

        Aber wie wahrscheinlich ist es, dass im Umverteilungssozialismus die Steuerprogression abgeschafft wird? Ich habe wenig Hoffnung, das noch zu erleben … 😉

      • Selbstverständlich bleibt die Steuerprogression auf absehbare Zeit bestehen, weshalb Sie sich so nicht um die Frage herummogeln können, ob Sie durch Abschaffung des Steuersplittings die Steuern faktisch weiter erhöhen wollen.

      • @AD

        Sie wissen doch, dass ich für deutlich niedrigere Steuern bin. Aber eben für ALLE und nicht nur für verheiratete Paare oder „eingetragene Lebenspartnerschaften“.

        Niedrigere Steuern erfordern aber vernünftiges Haushalten und deutlich weniger Staats-Feudalismus. Aber so lange die regierenden Parteien (und auch die Oppositionsparteien) von Beamten dominiert werden, wird das leider nicht passieren. Die fahren nämlich lieber den ganzen Laden an die Wand, als etwas von ihren Privilegien abzugeben und endlich den gesunden Menschenverstand walten zu lassen.

        Gehe jetzt vom Netz. Fahrradfahren. Bis morgen.

      • Beatrix Storch kommt doch sogar aus der FDP. Wie die FDP dieses Wesen ertragen konnte, ist mir eines der großen Rätsel jüngerer deutscher Politikgeschichte.

      • Ist diese Gesellschaft nicht zu Liberal ?

        Ich denke schon,weil alle Grenzen des gesunden Menschenverstandes weit überschritten und als Normal für alle deklariert wurden.

        Frau Eifel zum Beispiel,eine bekannte amerikanische Bogenschützin ist objektophil und hat den Eifelturm geheiratet.

        Muß man jeden Schwachsinn hinnehmen und auch noch beklatschen,nein muß man nicht.

      • Man muss das nicht beklatschen und auch nicht staatlich anerkennen, aber auch nicht mit der Staatsmacht verfolgen, weil es völlig harmlos ist. Warum wollen Sie Sachen verbieten, die niemandem schaden?

      • Frau von Storch ist eine der Personen, die dafür sorgt, dass in den Köpfen der Bevölkerung der Begriff des Liberalismus immer mehr ausgedehnt wird…deshalb gibt es auch wirklich Menschen/Mitglieder, die daran glauben, dass im aktuellen BuVo mehrere Liberale sitzen…ich würde maximal Herrn Meuthen als Liberalen ansehen.

      • An dieser vermeintlichen „Tolerierung“ von Leuten, die eigentlich in die NPD gehören, ist Herr Lucke auch gerade gescheitert …

      • @AD

        Das mag schon sein.
        Aber wie so oft, schließt Eines das Andere nicht unbedingt aus.

  7. Selbstverständlich ist eine klare Abgrenzung nach rechts notwendig, zumal Rechtsextremisten auch zum Sozialismus neigen (sie ersetzen „Klasse“ nur durch „Volk„) und Feinde der Freiheit sind! Leider ist bei vielen Deutschen ein freiheitlicher Geist auch nicht ganz so ausgeprägt. Die Leute reden ja sogar vom „Vater Staat“ (= „preußischer Sozialismus„).

    Aber zur Abgrenzung gehört eine klare Definition von „rechts“ (um die sich die AfD leider herumgedrückt hat). Als Spätfolge der 68er und mit Hilfe linkslastiger Medien wird heute vieles als „rechts“ bezeichnet, um politische Gegner aus der Gesellschaft auszugrenzen. Meinungen, die noch vor 15 oder 20 Jahren Beschlusslage der Altparteien waren (CDU-Merz: „Deutsche Leitkultur„, SPD-Schilly: „Das Boot ist voll„, …) gelten heute als „rechts„. Ich bin einfach nicht bereit, linken Ideologen die Deutungshoheit über das politische Koordinatensystem zu überlassen. Das fängt schon bei der Wortwahl an (illegale Einwanderer als „Flüchtlinge„), ganz im Sinne der „politischen Korrektheit„. Ich bemühe mich, so „politisch inkorrekt“ wie möglich zu sprechen. Ja, ich sage „Neger“ (lateinisch „negro“ = schwarz), denn ich habe ja auch kein Problem damit, dass ich umgekehrt ein „Weißer“ bin.

    Ich habe in diesem Blog an anderer Stelle ja mal meinen schnellen „Lackmus“-Test zur Enttarnung von Rechtsextremisten vorgestellt: Über das Verhältnis zu den USA! Für Rechtsextremisten sind die USA „der Hort des Bösen“ (ausschlaggebender „Feind“ in WW 1+2 und anschließender „Besatzer bis heute„, „judenbeherrschte Wallstreet„, Schmelztiegel der Rassen, „Imperialismus des Großkapitals„, …). Für Konservative, Liberale und auch noch für bürgerliche Sozialdemokraten sind die USA aber unser Freund und Bündnispartner (bei aller berechtigten Kritik rund um NSA u.ä.), Schutzmacht der Freiheit, mit der wir ein gemeinsames Wertesystem teilen! Genau an dieser Stelle werden die Unterschiede zwischen Rechtsradikalen und Freiheitlich-Bürgerlichen am deutlichsten.

    • @francomacorisano

      Nach Ihrem eigenwilligen „Lackmustest“ müsste auch ich ein Rechtsradikaler sein (der ich gewiss nicht bin!), da ich die USA durchaus noch immer als so etwas wie eine Besatzungsmacht sehe, für die Deutschland in erster Linie ein geostrategischer Stützpunkt ist und kein von den USA ernst genommener Partner auf Augenhöhe.

      • Zumindest wollen Sie in der AfD bleiben und können zu deren Radikalisierung in welche Richtung auch immer durchaus beitragen.

      • @AD:

        Ich will und werde nicht auf Gedeih und Verderb in der AfD bleiben. Aber ich warte erst einmal ab, was jetzt wirklich passiert. Sollten sich Standpunkte wie die derzeit kursierenden des (immerhin promovierten) AfD-Mitglieds Nr. 18 als mehrheitsfähig erweisen, bin auch ich weg.

        Einer „Radikalisierung“, wie Sie es wohl nennen würden, für die Beschränkung des Staats und der asozialen Umverteilung auf ein Minimum indes bin ich gerne zu haben. Für eine Partei religiöser Fanatiker und verbohrter Ausländerfeinde hingegen ganz sicher nicht.

        Wir werden sehen, was passiert.

        Frauke Petry ist in meinen Augen jedenfalls ebensowenig anbetungswürdig wie es Bernd Lucke war. Aber das wissen Sie doch sowieso.

      • Rechts- und Linksextremisten sind gleichermaßen USA-Feinde UND gleichermaßen Sozialisten! Vielleicht sind wir sogar ein geostrategischer Stützpunkt, aber nicht unbedingt zu unserem Nachteil!

        Ich stimme Ihnen zu, dass wir den USA auf freundschaftliche Weise deutlich machen müssen, dass wir Partner, aber NICHT Befehlsempfänger sind! Wir teilen ein freiheitlich-marktwirtschaftliches Wertesystem. Wer aber die Ergebnisse von zwei Weltkriegen negiert, ist ein gefährlicher politischer Abenteurer und darf in der AfD KEINEN Platz haben! Ich unterstütze ausdrücklich gute Beziehungen zu Russland (die Deutschland lange vor den beiden Weltkriegen hatte!), ABER unsere Westbindung darf dabei nicht in Frage gestellt werden!!!

  8. Vielleicht wäre ich gut beraten, den Schnabel zu halten.

    Ich bitte um Entschuldigung, mein langer Text war keine „Absicht“ in Form einer Störung oder ähnlichem.

    Sie können diesen gern entfernen, ich habe damit keinerlei Problem.

    Begründung der Länge ist, dass ich nicht mehr ein noch aus weiß ob der unglaublichen Diffamierung von Menschen, mit denen man zwei Jahre lang Seite an Seite gekämpft hat.

    Es ist ein Leichtes, wenn man sich endlich wieder zu den Anständigen zählen kann und ungleich schwerer, wenn man in die Ecke gedrängt wird.

    Macht aber nichts, ich kehre wieder zurück zu den Unanständigen und bösen Menschen und ich kann aus Überzeugung sagen, ich vergesse diese Art der Behandlung nicht.

    Also, nochmals Entschuldigung, ich werde hier nicht mehr reinschauen, was sie sehr erfreuen wird und so sind die Anständigen unter sich.

  9. Meine Position ist hier völlig klar: so wenig Staat wie möglich, so viel Eigenverantwortung wie möglich. Der Staat als Nachtwächterstaat, innere und äußere Sicherheit, dazu ein bißchen Daseinsvorsorge, Infrastruktur, das war’s. Dies mündet genau in mein Verständnis von der EU, wie es die englische Financial Times kürzlich formulierte: „free markets, with some necessary politics attached.“

    Wieviel % der Wählerstimmen in D würden dem zustimmen? Mehr als 5%? Fraglich…..Die Rest (Rechts-) AfD? Wohl kaum. Was nun?

    • Am ehesten vertritt das wohl die Partei der Vernunft, die aber völlig chancenlos ist (und in anderen Punkten weniger vernünftig). Von den chancenreichen Parteien (zu denen ich die AfD nicht mehr zählen würde) kommt trotz allem die FDP dem am nächsten. Sie will zwar viel mehr Staat als Sie, aber doch weniger als alle anderen Parteien (einschließlich AfD, ausschließlich PdV).

    • Dafür bedürfte es einer Partei der Leistungsträger.

      Mindeste Aufnahmebedingungen:
      Nicht am Tropf des Umverteilungssystems hängend (also weder Beamte, sonstige öffentlich Bedienstete, Bezieher von Sozialleistungen und Rentner/Pensionäre) und vorher nicht länger als maximal drei Jahre Mitglied einer Altpartei.

      Falls Sie Verbündete suchen – ich wäre sofort dabei.

    • Unser Staat ist in der Tat zu gierig, das Ausmaß ist fast schon dreist. Die repräsentative Demokratie ist hierfür maßgeblich verantwortlich. Man vergleiche nur mal die Abgabenlast in der Schweiz, wo der Bürger tatsächlich das letzte Wort hat, mit der von Deutschland. Man ist erschrocken. Trotz allem ist in der Schweiz keinesfalls der soziale Kahlschlag ausgebrochen. Wer Geldverschwendung eindämmen will, der muss den Staat einschränken und dem Bürger das letzte Wort geben, sonst erschaffen sich Bürokraten ein immer größeres Reich. Das Paradebeispiel dafür ist ja die EU, die ohne ernsthafte Kontrollinstanz völlig aus dem Ruder läuft und sich auf Kosten des Steuerzahlers ein immer größeres Imperium aufbaut.

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