Mehr Flüchtlinge als unter Frau Merkel zu erwarten

Durch Putins Krieg steht „Europa vor größter Flüchtlingskrise seit Zweitem Weltkrieg“. „Nach aktuellen Schätzungen der UN-Flüchtlingshilfsorganisation UNHCR sind weltweit bereits 1,5 Millionen Menschen vor dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine geflohen. […] Allein im ukrainischen Nachbarland Polen sind nach Angaben des Grenzschutzes seit dem Beginn des Kriegs rund 922.400 Flüchtlinge eingetroffen. […] Nach Angaben des Bundesinnenministeriums registrierte die Bundespolizei bis Sonntag deutschlandweit bereits 37.786 Geflüchtete aus der Ukraine“, die tatsächliche Zahl dürfte deutlich höher liegen. Europaweit könnten die Zahlen bald höher liegen als bei der letzten großen Flüchtlingswelle 2015 und 2016. Es wird mit bis zu zehn Millionen Flüchtlingen aus der Ukraine gerechnet, wenn Präsident Putin seinen brutalen Krieg auch und gerade gegen die Zivilbevölkerung auf das ganze Land ausdehnt.

Die aktuelle Situation ist aber auch anders als vor rund sechs Jahren. Die Ukraine ist uns nicht nur geographisch, sondern auch kulturell viel näher. Diesmal fliehen vor allem Frauen und Kinder vor dem Krieg, während unter Frau Merkel vor allem junge Männer im wehrfähigen Alter kamen, davon viele gar nicht aus Syrien oder anderen Kriegsgebieten, sondern vorrangig aus wirtschaftlichen und finanziellen Gründen. Jetzt würden die meisten Flüchtlinge gerne wieder zurückkehren, wenn es nur endlich wieder Frieden und Freiheit in der Ukraine gäbe. Die Mehrheit will auch gar nicht nach Deutschland, sondern z. B. im Nachbarland Polen bleiben, wo die Verständigung und Eingliederung in die Gesellschaft besser klappt. Deutschland sollte, am besten über die EU, Polen und die Flüchtlinge dort unterstützen. Schlimmstenfalls müssen sie über Jahrzehnte bleiben, im günstigsten Fall können sie in wenigen Wochen in ihre Heimat zurückkehren, wo dann auch Aufbauhilfe benötigt wird.

28 Gedanken zu „Mehr Flüchtlinge als unter Frau Merkel zu erwarten

  1. Auszug aus einem bemerkenswerten Kommentar von Annika Leistner im heutigen „t-online Tagesanbruch“:

    [Überlanges Zitat sogar mit Fotounterschrift ohne Foto gelöscht, AD.]

    Quelle: https://www.t-online.de/nachrichten/id_91782748/tagesanbruch-cancelt-putin-nicht-die-russische-kultur-.html

    Richtig! Nicht blinder Aktionismus und undifferenziertes Russenbashing, dass dieser Tage leider sehr in Mode gekommen zu sein scheint, sondern nur aufeinander zuzugehen und alle, die mit der russischen Bevölkerung verbunden sind, als Multiplikatoren zu nutzen, können einen Beitrag zur Deeskalation leisten. Für sehr bedenklich halte ich es auch, dass russische Medien in der westlichen Welt und umgekehrt westliche Medien in Russland nicht mehr verbreitet bzw. empfangen werden können/dürfen. Den Menschen auf beiden Seiten wird so die Möglichkeit genommen, sich ein umfassendes Bild der Lage zu machen. Sie werden nur noch einseitig unvollständig informiert und damit de facto wie Unmündige behandelt. Eine gesunde Basis für friedliche Koexistenz sieht anders aus.

    • Die russische Bevölkerung ist doch gar nicht das Problem, sondern gerade sie wird unterdrückt und das ist eines der wichtigsten Kriegsziele von Präsident Putin. Richtig ist, dass selbst russische Propaganda nicht zensiert werden sollte, damit sich jeder selbst ein Bild machen kann. Über das Internet ist das übrigens immer noch sehr wohl möglich.

      • Ob die russische Bevölkerung tatsächlich unterdrückt wird, vermag ich nicht zu beurteilen. Zumindest für echte Russen scheint mir das aber eher nicht zuzutreffen.
        Die gezielte Desinformationspolitik ist aber in der Tat ein Problem. Allerdings leider auch bei uns.

      • Zugegeben. Das ist nicht in Ordnung. Allerdings kann ihnen das in Deutschland auch passieren, wenn sie auf die verkehrte Demo gehen. Demonstrieren für die Gleichstellung von Transvestiten oder gegen „Rechts“ ist politisch korrekt. Demonstrieren gegen den Corona-Wahn hingegen nicht. Da kommt mindestens der Wasserwerfer …

      • Das liegt am Virus. Das unterscheidet nach dem Demonstrationszweck und verschont auch Regierungspolitiker ohne Maske, aber niemals Kinder.

      • Ja, ein seltsamer Virus. Offenbar befällt „Long Covid“ vor allem die Hirne von (vor allem deutschsprachigen) Politikern. Das spricht für die bösartigste Labortheorie …

    • Merkels Schützlinge genießen nach wie vor eigenartige und höchst bedenkliche Privilegien. Allerdings haben sich auch unter die Flüchtlinge aus der Ukraine bereits so einige sehr orientalisch und und afrikanisch anmutende junge Männer gemischt. Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren, die – wenn sie tatsächlich Ukrainer wären – nach den derzeitigen Bestimmungen der Ukraine gar nicht aus der Ukraine ausreisen dürften.

      • Achtung Fake-news: Das Ausreiseverbot für Männer 18-60 gilt nur für ukrainische Männer. Ausländer, z.B. indische, chinesische oder afrikanische Studenten dürfen selbstverständlich die Ukraine verlassen- wie auch wehruntaugliche ukrainische Männer. Bitte hier keine AfD-Propaganda!

      • @Günther Konorza

        Bitte sehen Sie genau hin. Ich habe geschrieben „– wenn sie tatsächlich Ukrainer wären –“ – das deckt sich mit Ihrem Hinweis.

        Aber was bitteschön hat diese Tatsache mit „AfD-Propaganda“ zu tun?

  2. Polen leistet derzeit wirklich unglaubliches. Mit der Zeit werden die Flüchtlingszahlen auch in Deutschland sehr deutlich ansteigen. Darüber hinaus besteht das Risiko, dass eine sehr große Zahl an Trittbrettfahrern, also Migranten aus anderen Teilen der Welt und aus anderen Gründen nach Deutschland kommt.

    • @Horst Krebs
      „Es ist noch nicht all zu lange her, da standen wir auf den Bahnsteigen …“

      Wirklich?
      Also ich weiß nicht, wo Sie waren, lieber Herr Krebs. Aber ich habe auf keinem Bahnsteig irgendwelche Schilder hochgehalten, um Subsahara-Afrikaner zu begrüßen, die sich als Syrer ausgegeben haben.

      • Für ukrainische Flüchtlinge muss man das Schild wieder hoch halten, das ist für mich selbst verständlich. Es müsste aber für andere Flüchtlinge auch selbstverständlich sein. Flüchtlinge heißt doch, da sind Menschen in Not, das Leben ist in Gefahr und …… diese Menschen sind dankbar. Die Flüchtlinge, von denen ich spreche, kehren auch wieder in ihre Heimat zurück. Die Flüchtlinge, von denen sie sprechen, wollen hierbleiben. Ja, diesen Unterschied muss man machen

      • Menschen in Not brauchen Hilfe, aber doch nicht alle in Deutschland. Es sind auch nicht alle dankbar, sondern manche werden kriminell oder beschweren sich, nicht gleich die versprochenen Häuser und Autos zu bekommen.

    • Ich stand nicht da, Sie wahrscheinlich auch nicht. Persönliche Hilfe für Menschen in Not ist lobenswert, solche eitlen Demonstrationen sind es nicht. Auch umgekehrt sollte man nicht gegen Flüchtlinge und vor ihren Unterkünften demonstrieren, sondern gegen die verantwortlichen Politiker und vor deren Büros, nicht Privatwohnungen.

  3. Diese Flüchtlinge könnten volkswirtschaftlich durchaus nützlich sein. Ich bin da entspannt. Man müsste höchstens aufpassen, dass genügend Platz vorhanden ist (manche deutsche Großstädte platzen jetzt schon aus allen Nähten) und dass es hierzulande keine Konflikte zwischen Russen und Ukrainern gibt.

    • Es werden sicherlich auch Rufe nach Quoten für nichteuropäische „Geflüchtete“ laut werden. Wg. Rassismus und so …

    • Wahrscheinlich sind alleinerziehende ukrainische Mütter tatsächlich von größerem volkswirtschaftlichen Nutzen als „unbegleitete Minderjährige Flüchtlinge“ mit Vollbart und afrikanische lazy bones.

  4. Bis gestern, am 6.3.2022 haben folgende Firmen ihre Geschäftsbeziehungen mit Russland eingestellt. Ob das ausreicht, den Flüchtlingsstrom zu beenden, glaube ich nicht:

    Mastercard, Visa, BP, Shell, Eni, Equinor, Wintershall, Dea, ExxonMobil, Total, Apple, Samsung, Intel, Microsoft, Google, Spotify, Electronic Arts, BMW, Mercedes, Volkswagen, Toyota, Mazda, Honda, Volvo, Harley, Davidson, General Motors, Jaguar Land Rover, Aston Martin, Siemens, Ericson, Nokia, Boing, Airbus, Ikea, H&M, Aldi, Netto, Rewe, Penny, Edeka, DHL, Kuehne+Nagel, UPS, FedEx, Maersk, MSC, CMA CGM, -Hapag Lloyd, Airbnb, Hermès, Chanel,

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