Ernst Nolte ist gestorben

Heute ist Ernst Nolte im Alter von 93 Jahren gestorben (siehe „Zum Tod von Ernst Nolte: Es ging ums Ganze“). Er war nicht Urheber, sondern Partei im sogenannten „Historikerstreit“, den der Philosoph und Soziologe Jürgen Habermas vor 30 Jahren gegen ihn und andere Historiker mit „Eine Art Schadensabwicklung: Die apologetischen Tendenzen in der deutschen Zeitgeschichtsschreibung“ anzettelte, weil er aus politischen und moralischen Gründen eine historische Beschäftigung mit den Ursachen und Parallelen des Nationalsozialismus und Holocaust ablehnte. Herr Nolte sah hingegen einen „kausalen Nexus“ (im Gegensatz zu einer monokausalen Erklärung) zum Bolschewismus und Stalinismus sowie deren Verbrechen, den wohl kein ernsthafter Historiker mehr leugnen wird, auch wenn die genauen Zusammenhänge bis heute umstritten sind und Herr Nolte mit einer damnatio memoriae gestraft wurde (siehe „Nachruf auf Ernst Nolte: Das Warum der Geschichte“), die mit seinem Tod enden möge.

8 Gedanken zu „Ernst Nolte ist gestorben

  1. Ganz ehrlich: Mir ist das zu hoch und mit zu vielen Fremdwörtern versehen. Vielleicht mag das tatsächlich mal eine Relevanz besessen haben, die jungen Menschen interessiert das heute nicht mehr. Ob der Nationalsozialismus nun in der Geschichte einzigartig war oder nicht, das spielt doch keine Rolle. Er war auf jeden Fall abschreckend, widerwärtig und menschenverachtend und sollte uns allen eine Lehre sein. Wie er historisch einzuordnen ist, das mag für Historiker interessant sein, für die Normalbevölkerung ist das kein Thema mehr. Jedenfalls keines, das abseits der Gazzetten für Empörung sorgt.

    Inhaltlich kann ich wenig beitragen, dazu fehlt mir schlicht das Wissen, aber eines fiel mir dennoch auf: Wissenschaft ist für mich das Streben nach der Wahrheit. Die Wahrheit kennt allerdings keine Moral und keinerlei Intentionen. Wenn sich die Mehrheit der Wissenschaftler einer Zunft sich nicht inhaltlich mit einem Thema auseinandersetzt, sondern diese Auseinandersetzung aus moralischen Gründen ablehnt, dann wirft das kein gutes Licht auf die Wissenschaft.

    • Herr Habermas ist kein Historiker, hat solche aber auf ihrem Gebiet angegriffen. Erstaunlicherweise ging er als Sieger vom Platze, zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung, wobei der Historikerstreit vor allem in Tages- und Wochenzeitungen ausgetragen wurde, nicht in Fachzeitschriften.

      Dass der Nationalsozialimus und seine Verbrechen ganz schrecklich waren, darüber herrschte Einigkeit. Die eigentliche Streitfrage lautete, ob sie völlig einmalig, unvergleichlich und ohne Vorläufer waren. Aus historischer Sicht bzw. faktisch muss man das wohl verneinen, was die moralische Verurteilung jedoch keineswegs schmälern muss. Linke Apologeten fürchteten wohl auch eher, dass ihr geliebter Sozialismus ebenfalls verurteilt werden könnte. Immerhin war die Mauer, auch in den Köpfen, noch nicht gefallen.

    • Die Relevanz ist nach wie vor gegeben. Die Einladungskultur („Willkommenskultur“) ist eine direkte Folge der weitverbreiteten Theorie von der singulären historischen Schuld der Deutschen. Sie ist das Pendel, das in das andere Extrem ausschlägt, und damit Deutschland erneut zum Unruheherd unseres Kontinents macht – jedenfalls aus Sicht der europäischen Nationalstaaten, die noch welche sind und gerne auch bleiben wollen.

  2. Historisch einzigartig ist wohl nur der bundesrepublikanische Schuldstolz. Der Kommunismus war die blutigste Ideologie des 20. Jahrhunderts, nicht der Faschismus: https://de.wikipedia.org/wiki/Das_Schwarzbuch_des_Kommunismus#Liste_von_Opferzahlen_und_Massenverbrechen

    Grundsätzlich begegne ich jeder linken Hitlerkeule gegen Rechtsdemokraten mit dem Verweis auf die Massenmörder Lenin, Trotzki, Stalin, Mao und Pol Pot, und wer den Kommunismus für eine prinzipiell gute Ideologie hält, kann ja nach Nordkorea gehen und sich eines Besseren belehren lassen.

    • Sehr wahre Worte! Schon die Schulkinder in Europa muessten die Geschichte richtig lernen um auch kommunistische Verbrechen richtig einzuordnen und nicht schoen zu reden. Wir sind einer Desinformation seit Jahren ausgesetzt mit dem Ziel Gut und Boese nicht voneinander unterscheiden zu koennen. Auch heute merkt man wie die verwirrten Putin-Versteher relativieren und Verbrechen leugnen!

      Kommunismus und Sozialismus sind menschenfeindliche Ideologien, in keiner Weise besser als Faschismus!f

    • Stalin war schon etwas einzigartig, mit so viele Kommunisten umbringen.
      Nicht dass er SU-Kommunisten umbringen ließ, könnte ja mögliche Gegner sein oder fast die gesamte Führung der Roten Armee liquidieren ließ, die könnte ja gegen mich putschen, so was ist bei einem brutalen Diktator „subjektiv“ verständlich.
      Sondern bei den ausländischen Kommunisten, die ja in die SU geflüchtet sind, egal ob deutsche oder jugoslawische, egal ob österreichische oder polnische, usw. die da an die Wand zu stellen oder nach Nordsibirien zu verschicken, was natürlich viele nicht überlebt haben. Außer man vertritt die absurde Theorie, Verlierer sind Verräter.

      Was besonders mies war, jüdische Kommunisten an Nazi-Deutschland ausliefern:

      “ Die Anklageschrift vom 7. September 1936 forderte für Koritschoner und seinen mitangeklagten Arbeitskollegen aus dem Glavlit Sergej Pavlovič Mitrofanov (geboren 1902, eigentlicher Name Franz Wangmüller, Mitglied der jugoslawischen KP seit 1920) eine Strafe von je fünf Jahren Lagerhaft wegen terroristischer Akte und Mitgliedschaft in einer konterrevolutionären Organisation. Am 5. März 1937 wurde die Anklage auf antisowjetische Agitation geändert. Am 29. Mai 1937 verurteilte die Sonderberatung OSO Koritschoner wegen antisowjetischer Agitation zu acht Jahren Freiheitsstrafe. Bereits am nächsten Tag legte Koritschoner Berufung gegen das Urteil ein, das tatsächlich am 5. Oktober 1940 vom Obersten Gericht der UdSSR aufgehoben und durch Landesverweisung ersetzt wurde.

      Koritschoner wurde nach Angaben des sowjetischen Innenministeriums vom 19. Juli 1956 am 16. Oktober 1940 bei Brest den deutschen Behörden übergeben, während er nach KPÖ-Angaben erst Anfang April 1941 bei Lublin an die Gestapo übergeben wurde. Für diese Version spricht, dass Koritschoner am 17. April 1941 von der Gestapo Wien erkennungsdienstlich behandelt wurde. Er kam dann als Sonderhäftling in das Polizeigefangenenhaus Wien, später ins Landesgericht und zeitweise ins Inquisitenspital.
      Am 7. Juni 1941 wurde Franz Koritschoner ins KZ Auschwitz überstellt, wo er am 9. Juni 1941 ermordet wurde.“

      http://www.doew.at/erinnern/biographien/oesterreichische-stalin-opfer-bis-1945/stalin-opfer-k/koritschoner-franz

  3. Tja, die Erbaermlichkeit oeffentlicher deutscher Debattenkultur, vor 30 Jahren bis heute.
    „Habermas, Wehler,und ihre Freunde verteidigten ihre ihnen durch den Paradigmenwechsel nach links zugefallene Vorherrschaft der politschen Sprache im Kampf um die kulturelle Hegemonie, also ihre privilegien- und presigetraechtige Machtstellung als Linksmandarine und Neue Orthodoxie redlicher und selbstkritischer Geschichtswissenschaft gegen die ‚Offensive‘ der der neokonservativen Boesewichter mit allen MItteln, auch mit Faelschung und demagogischer Ausbeutung verstuemmelter Zitate.“ Gefunden in Zitelmann, 1994 (laut Wiki kurzeitiger Protagonist einer nationalliberalen FDP, gescheitert natuerlich).
    .

  4. Den gefährlichen, politischen Giftmüll der 68er und ihrer geistigen Vorväter der „Frankfurter Schule“ müssen wir teuer auf der Sondermülldeponie der Geschichte entsorgen. Manchen wird es weh tun, der Mehrheit wird es gut tun….!!!

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