PISA-Ergebnisse brechen weltweit ein und in Deutschland besonders deutlich

Heute wurden die „PISA 2022 results“ veröffentlicht. Weltweit gingen die gemessenen Leistungen der 15-jährigen Schüler zurück, nur wenige Länder insbesondere in Asien erzielten Steigerungen. In Deutschland ist der Rückgang besonders dramatisch und nie zuvor waren die Leistungen so gering (siehe „PISA 2022 Country Notes: Deutschland“), wobei der Trend schon vorher nach unten zeigte (siehe ‚Deutschland fällt beim PISA-Test zurück‘). „Die Differenz zwischen den Durchschnittsergebnissen von 2018 und 2022 in Mathematik und Lesekompetenz entspricht in etwa dem typischen Lernfortschritt, den Schüler[…] im Alter von ca. 15 Jahren während eines ganzen Schuljahrs erzielen.“ Dazu passen die langen Schulausfälle wegen verfehlten Corona-Maßnahmen, auch wenn sie nicht die einzige Erklärung sind. Der steigende Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund und teilweise unzureichenden Deutschkenntnissen ist ebenfalls relevant für die schlechten Ergebnisse. Allerdings ist auch der Anteil der besonders leistungsstarken Schüler zurückgegangen, was für die Zukunft des Landes und der deutschen Volkswirtschaft vielleicht noch bedrohlicher ist.

Mehr Bildungsausgaben allein können daran nach internationalen Erfahrungen nichts ändern, ein besserer Einsatz der Mittel wäre jedoch hilfreich. Insbesondere sollten mehr Lehrer gewonnen und diese stärker unterstützt werden. Der Lehrerberuf ist wichtig und wird in Deutschland recht gut bezahlt, aber nicht hinreichend gewürdigt. Auch die Verantwortung von Schulleitungen sollte stärker gewürdigt, belohnt und ausgebaut werden. Schließlich kann mehr Wettbewerb, sei es zwischen Schulen, Schularten einschließlich Privatschulen und Bundesländern, die Leistungen steigern, vor allem wenn diejenigen mit schlechteren Ergebnissen von denen mit besseren lernen, statt z. B. auf Tests differenziert nach Bundesländern zu verzichten. Auch Deutschland insgesamt kann sich von den Ländern und Bildungssystemen mit besseren Leistungen einiges abschauen. Aktuell liegen die deutschen PISA-Ergebnisse nur noch beim Durchschnitt der OECD, womit sich das gewohnte Wohlstandsniveau langfristig nicht halten lässt.

36 Gedanken zu „PISA-Ergebnisse brechen weltweit ein und in Deutschland besonders deutlich

  1. Aufgefallen ist mir, dass der Rückgang in Nachbarländern teilweise noch stärker ist, d.h. in Finnland und in den Niederlanden in der Leseleistung. Zumindest in Finnland funktioniert die Integration von Zuwanderern anscheinend besser als bei uns:

    https://www.focus.de/perspektiven/ein-blick-nach-finnland-zeigt-wie-integration-im-schulsystem-gelingen-kann_id_190291107.html

    In Italien wurde die Leseleistung interessanterweise besser, obwohl es dort besonders lange Schulschließungen gab.

    Also ich weiß nicht so recht, wieviel man aus der Studie schließen kann. Dass unser Bildungssystem viele Kinder kaum erreicht, insbesondere solche mit Migrationshintergrund, ist bekanntermaßen ein großes Problem.

    • Die PISA-Ergebnisse bestätigen nicht den Focus-Artikel, da der Leistungsrückstand von Schülern mit Migrationshintergrund in Finnland noch größer ist als in Deutschland, nur der Anteil dieser Schüler ist kleiner, aber ebenfalls deutlich gestiegen. Die kleine Verbesserung der Leseleistung in Italien ist statistisch nicht signifikant und der Anteil der Schüler mit langen Schulschließungen ist niedriger als in Deutschland.

      • Die Zürcher schreibt: „Deutschland wird bunter und dümmer“.
        Überall, wo man das Wirken der Grüngesinnten wahrnimmt, herrschen Niedergang und Verfall.

      • Dank humboldscher Bildung waren die Deutschen gescheit, gescheiter als viele anderen. DAS geht für Sozialisten, auch für die grün getarnten Sozialisten, ja gar nicht! Die Menschen müssen gleich sein, wenn nötig, gleich dumm…!

      • Das „wenn nötig“ können Sie streichen. Da gibt es keine Alternativen.

  2. Art und Umfang der Migration nach Deutschland sind dergestalt, dass so nicht nur keine grundlegende Änderung zum Besseren mehr möglich ist, sondern ein weiterer Abwärtstrend mit allen seinen negativen Folgen zu erwarten ist

    • Natürlich ist eine Änderung zum Besseren möglich und sogar relativ einfach, nur nicht mit dieser Politik. Die Ampel wird sicher abgewählt werden, weshalb die eigentlich Frage ist, ob die Union vom Merkel-Kurs lassen kann. Falls nicht, wird die AfD immer stärker und vielleicht sogar in einigen Jahren zusammen mit einer Wagenknecht-Partei die Mehrheit bilden. In Thüringen ist das sogar nächstes Jahr schon möglich.

      • Achtung!
        Bildung ist Ländersache. Liegt in der Verantwortung der einzelnen Bundesländer.
        Ja, wenn die AfD im Osten mirtegieren sollte und die Kultur- und Bildungsminister stellten, dann wird sich rasant vieles zum Besseren wenden.
        AfD! Auf geht’s.

      • Gibt es denn ernsthafte bildungspolitische Konzepte der AfD? Ich vermute, dass sie auch in diesem Themenbereich nur Protestpartei ist. Idealerweise würde das die anderen Parteien zu besserer Politik drängen, faktisch macht die AfD bislang die linken Parteien stärker und die ehemals bürgerlichen Parteien linker.

    • Es müsste sofort auf die Bremse getreten werden in Bezug auf ganz viele Fehlentwicklungen. Die dann notwendigen Änderungen, was Wertegerüst, Leistungsorientierung und Fokus auf mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer – sowie auf technisch-handwerkliche Ausbildungen – angeht, werden viel Zeit und vor allem einen starken Umsetzungswillen benötigen. Dafür gibt es leider kaum Anzeichen.

      • Bildung ist die Herzensangelegenheit von Björn Höcke. Sollte die AfD in Thüringen den Ministerpräsidenten stellen, dann gehe ich schon davon aus, dass dort massive Veränderungen anstehen.

      • Natürlich gäbe es mit einem Ministerpräsidenten Höcke massive Veränderungen, nur leider keine Verbesserungen. Im Vergleich zu ihm ist selbst Herr Ramelow das kleinere Übel.

      • Interessant finde ich, wie er auf seinem Facebook-Account davon schreibt, wie umgänglich er in Wahrheit sei und dass die Menschen keine Angst vor ihm zu haben bräuchten. Natürlich hoffen viele auf eine Politikänderung durch ihn bzw. seine Partei, aber die Frage wäre, wieviel er am Ende durchsetzen kann. Man denke hier an die Regierung Meloni in Italien.

      • Herr Höcke ist viel gefährlicher als Frau Meloni. Die Gefahr ist nicht, dass er zu wenig, sondern dass er zu viel von seinen rechtsextremen Ideen durchsetzen könnte.

    • Wenn Sie in einer Klasse mehrere Kinder haben, die kein einziges deutsches Wort verstehen, dann hilft auch der Wettbewerb nicht mehr weiter.
      Man muß die lernunfähigen Kinder von den lernfähigen Kindern fernhalten, sonst verkommen auch die lernfähigen. Aber das ist bei dem herrschenden Gutmenschentum Utopie.

      • Mehr Wettbewerb oder auch einfach Empirie statt Ideologie helfen dabei zu erkennen, dass Kinder mit besonderem Unterstützungsbedarf, sei es sprachlich, kognitiv, psychisch oder physisch, nicht einfach ohne solche Unterstützung in normale Klassen gestopft werden sollten. Das schadet nicht nur diesen Kindern, sondern auch allen anderen. Es gibt keine lernunfähigen Kinder, aber die Fähigkeiten sind sehr unterschiedlich und bauen teilweise aufeinander auf. Wer z. B. kein Deutsch kann, kann natürlich auch keine Mathe- und Sachaufgaben in deutscher Sprache lösen.

      • Klaus K. Wettbewerb durch Privatisierung (bei sozialer Finanzierung) heißt ja gerade, daß die Eltern entscheiden, ob sie nach allen möglichen Krierien gemischte Schulen /Klassen wollen oder andere.

      • Die Schulen mit nichtstaatlichem Träger verhalten sich genauso konform wie die staatlichen, Herr Motte. Soviel ich weiß, haben die gar keine Möglichkeit, problematische Schüler abzulehnen, da dann der Schulleiter gleich wegen Diskriminierung vor dem Kadi stehen würde. (Und der kommt nicht mit einem Du, Du, Du davon weg.)

  3. Klaus K. Staatliche und private Bekenntnisschulen werden etwa in NRW vom Staat gedrängt und teils sogar verpflichtet, vorrangig Kinder des eigenen Bekenntnisses aufzunehmen…. Das von Ihnen genannte Problem lässt sich vermeiden, in NRW teils auch durch Kosten für die außerschulische Betreuung oder mittels privater allgemeinbildender Ergänzungsschulen, und durch manches mehr…

    • Da besuchen Sie doch einfach mal Ihre nächstgelegene Bekenntnisgrundschule und zählen Sie dort die deutschen Kinder …

      • Klaus K. Sie meinen wohl die in NRW so zahlreichen STAATLICHEN Bekenntnisschulen, die ich gerne abschaffte wegen der dort so sehr mangelnden Trennung von Kirche und Staat. Ich bin engagiert für private evangelikale (sowie auch jüdische) Bekenntnisschulen und sonstige (weltliche) Privatschulen. Da gibt es an manchen (!) der Schulen viele Kinder aus Migrantenfamilien, aber regelmäßig gerade solche, die typischerweise weit unproblematischer sind als durchschnittlich Kinder rein deutscher Herkunft!

  4. Hausgemachte Probleme in unseren Schulen kennen wir alle: der politisch gewollte Run zum Gymnasium als quasi Regelschule, große Klassen, spielerisches Lernen statt fördern und fordern, Abschaffung des Leistungsansatzes s. auch Bundesjugendspiele, Verteufelung des Frontalunterrichts mit einem gut geführten Unterrichtsgespräch, Überbetonung des Zauberwortes Digitalisierung, dazu Migrationsprobleme und Inklusion, überwiegend einfühlsame Lehrerinnen, wer wird heute noch Lehrer (?) – eins kommt zum Anderen. Als ehemaliger Gymnasiallehrer traue ich da manchmal meinen Augen und Ohren nicht mehr.
    Es könnte leicht ein Irrweg identifiziert werden: zurzeit besuchen fast die Hälfte eines Schülerjahrgangs eine Universität und davor ein Gymnasium in Deutschland, und zwar mit steigender Tendenz. Zu meiner Zeit waren wir 2 Kinder meiner Grundschule, die zum Gymnasium in die Aufnahmeprüfung geschickt wurden. Eigentlich war das GYMNASIUM eine Schule für Begabtere, also für Mädchen und Jungen mit einem IQ ab 115.
    Der Slogan „Gymnasium für alle“ unterstellt heute, dass alle Kinder gleich begabt sind, obwohl jeder weiß, dass dem so nicht ist. Intelligenz ist sehr ungleich verteilt. Sie folgt der sogenannten Normalverteilung. Der Durchschnitt liegt immer bei 100 IQ-Punkten. Um diesen Mittelwert sammeln sich die meisten Menschen, fast 70 Prozent liegen bei einem IQ zwischen 85 und 115 Punkten. Nur 15 Prozent der Bevölkerung liegen darüber und können als begabt bezeichnet werden. Nur 2,5 Prozent mit einem IQ von über 130 sind Hochbegabte. Alle Eltern überschätzen gern ihre Kinder, einige glauben, dass man das eigene Kind mit 5 Jahren schon mal testen lassen sollte. Völlig kranker Ansatz.
    Wir wissen, dass Intelligenz sich erst dann richtig ausbilden kann, wenn man lesen, schreiben und rechnen lernt, um Schlussfolgerungen und Problematisierungen etc. anstellen kann. Das Gelesene als Text oder Aufgabe gilt es zu verstehen. Schüler mit Migrationshintergrund können ihr intellektuelles Potenzial in unseren Schulen nur entwickeln, wenn ihre Sprachkompetenz nicht allzu weit hinter jener der muttersprachlichen Schüler zurückbleibt. Mathematik ist da manchmal ein Ausnahme, weil einige Kinder aus der Ukraine mit außerordentlichen Fähigkeiten positiv auffallen.
    Fakt ist auch – nicht jeder genügt den geistigen Anforderungen einer Schule, darum gibt es Schulabbrecher, jedes Jahr etwa 50.000 allein in D ohne Hauptschulabschluss als leichteste Schulvariante. Das ist so und wir werden das auch nicht schönreden können.

    Und was nun? Mehr Wertschätzung für Lehrer, Geld, kleinere Klassen, Psychologen und die Schule – ich bin sicher, all das löst das Problem nicht. Wir könnten unser Schulsystem sachlich ehrlich durchdenken und neu aufstellen. Vorschlag von Frau Stern: die Kinder beginnen alle wie in GB u.a. Ländern mit 4 Jahren in der Grundschule, es gilt früh das Lernen zu lernen, die besten und wichtigsten Jahre sind die frühen Jahre, Musiker wissen das. „Bis zum 15. Lebensjahr bietet sich eine Gemeinschaftsschule an, die Lerngruppen für unterschiedlich leistungsstarke Kinder, auch unterschiedlichen Alters, anbietet, zwischen denen sie ohne Schaden hin und her wechseln können. Danach kann man schon besser sehen, ob jemand für den akademischen Zweig geeignet ist.“

    Ich fürchte aber, dass unserer Gesellschaft und besonders der Politik der Wille und der Mut fehlen, sich wirklich für eine bessere Bildung einzusetzen, denn allzu groß ist die Angst, ein Leistungsprinzip zu vertreten, was uns in der Vergangenheit erfolgreich abgewöhnt wurde. Bildung und Leistung waren DIE Grundlage unserer gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Entwicklung.

    • Früher waren die Schüler nicht intelligenter. Es geht vor allem um Anreize, Motivation und auch Integration. Linke Ideologen, die gerade im Bildungsbereich stark vertreten sind, lehnen das alles ab und man sieht nun das Ergebnis.

      • Linke Ideologen bekommen einfach auch keine Gegenwehr an Bildungseinrichtungen, ich verweise hier auf mein Lieblingsthema Gendersprache. Diese Menschen ziehen ihre Agenda mit aller Gewalt durch und erleben dabei fast keinen Widerstand. Ich glaube, dass ich an meiner Institution mehr oder weniger der einzige bin, der in Gremien gegen Gendersterne argumentiert. So wird es bei anderen Themen in anderen Einrichtungen auch sein.

      • Woher soll die Gegenwehr auch kommen? Eltern wollen für ihre Kinder keine Bildung, sondern das Abitur!

  5. Eine Ursache ist die durch den Konsum von Cannabis u. ä. in zweiter Generation einsetzende Verblödung, wie ich aus der Beobachtung meines Umfeldes folgere.

      • Die elterlichen Erfahrungen im Umgang mit Cannabis prägen die Sozialisation der Kinder.

      • Aber gerade Eltern, die Erfahrung mit Cannabis (oder auch Alkohol) haben, können einen stakren Konsum ihrer Kinder doch kaum befürworten. Das mag heuchlerisch wirken, doch der Schutz der eigenen Kinder sollte wichtiger sein.

  6. Klaus K. Der mir gut bekannte Vorsitzende eines großen religiösen Privatschulverbandes mit Schulen in fast allen Bundesländern sagte mir, wie groß die Freiheiten der Schulen seien, die man aber auch ausnützen müßte. Vor Jahren nahm ich teil an einer Tagung in München eines weltlichen (nichtreligiösen) Schulverbandes, dem ich vorschlug, eng mit dem größten privaten Schulträger, der Katholischen Kirche, zusammenzuarbeiten. Die Antwort war: Täten wir gerne. Bei Treffen der Privatschulträger mit staatlichen Stellen fielen ihnen die katholischen Vertreter aber dadurch in den Rücken, daß sie betonten, wie sehr sie doch dasselbe täten wie die staatlichen Schulen. Ob das stimmt, weiß ich natürlich nicht. Aber Sie sollten jedenfalls aus der Konformität bestimmter Schulträger mit staatlichen Schulen nicht unbedingt auf alle Schulträger oder noch mehr staatlichen Zwang zur Konformität als bekannt schließen. Die beiden großen Kirchen und manche kleinere sind anders als die evangelisch-konservativen Kirchen von sich aus meist relativ angepasst an den sog. Mainstram.

    • Das hat etwas mit dem Konformitätsstreben der kirchensteuerfinanzierten Funktionäre zu tun. Die Folgen habe ich weiter oben ausgeführt.
      Als wirkliche Alternative kenne ich nur die Bildungseinrichtungen der Piusbruderschaft, aber die sind recht rar und um die zu besuchen, muß man schon ein richtiger Katholik sein.

  7. Für Problemschulen in deutschen Großstädten ist der Zug doch längst abgefahren. Bei 81% Kindern aus Prekariatshaushalten ohne deutsche Muttersprache, zudem aus den unterschiedlichsten Sprachräumen (wir sprechen hier nicht von der ‚International School‘), ist das Ergebnis doch vorhersehbar.

    Jüngstes Beispiel:
    https://www.tagesspiegel.de/berlin/massenschlagerei-an-oberschule-in-berlin-neukolln-49-schuler-und-lehrer-durch-pfefferspray-verletzt-10913629.html

    Derartige Meldungen sind natürlich ein hervorragender, zusätzlicher Anreiz für echte Fachkräfte, mit ihren Familien nach Deutschland zu ziehen. Von den traumhaft niedrigen Steuer- und Abgabesätzen ganz zu schweigen.
    *Irony off*

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..