Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) streikte heute zusammen mit Fridays for Future und sie legten gemeinsam in großen Teilen von Deutschland den öffentlichen Personennahverkehr lahm. Das ist gleich auf mehrfache Weise fragwürdig bis absurd. Die „Arbeitgeber werfen Ver.di rechtswidrigen Ausstand zum Klimastreik vor“, weil in Deutschland allgemeinpolitische Streiks nicht erlaubt sind, sondern nur solche für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen. Nun verlangt ver.di 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro mehr Lohn und Gehalt für die Arbeiter und Angestellten im öffentlichen Dienst. Das soll auch die hohe Inflation ausgleichen, die dadurch jedoch selbst wieder angeheizt wird. Grundsätzlich ist es keine gute Idee, wenn der öffentliche Dienst mit sicheren Arbeitsplätzen bei Lohnerhöhungen vorangeht, die von allen Bürgern bezahlt werden müssen (siehe bereits ‚Streik gegen die Bürger‘). Besser wäre es, wenn er sich bei Tarifabschlüssen an der Privatwirtschaft orientieren würde statt umgekehrt.
Zugleich sind die selbsternannten Klimaschützer, mit denen sich die Gewerkschaft verbündet, für eine schrumpfende Wirtschaft und eine Deindustrialisierung Deutschlands, wodurch (fast) alle ärmer werden und höchstens noch die Nominallöhne wachsen können, nicht mehr jedoch die Realeinkommen und der Wohlstand der abhängig Beschäftigten. Außerdem betrifft der Streik ausgerechnet den öffentlichen Personennahverkehr, auf den doch eigentlich die Menschen umsteigen sollen, um die Emissionen zu senken. Von den Streikopfern mussten zumindest heute wieder viele das Auto nehmen und sie werden sich erinnern, dass man sich darauf mehr verlassen kann als auf staatliche Angebote, die durch Streiks oder politische Entscheidungen einfach ausfallen können. Die am Frauentag nächsten Mittwoch geplanten Kita-Streiks treffen auch vor allem Frauen bzw. Mütter. 