Die „EZB hebt Zinsen um 0,5 Prozentpunkte“ und nicht mehr um 0,75 Prozentpunkte. Damit steigt der Leitzins auf nominal 2,5 Prozent und der Einlagezins auf 2,0 Prozent, während die Inflation im Euroraum zuletzt von 10,7 Prozent im Oktober auf 10,0 Prozent im November jeweils im Vergleich zum Vorjahresmonat leicht gesunken ist. Auch in Deutschland liegt die „Inflationsrate im November 2022 bei +10,0 %“ nach 10,4 Prozent im Oktober. Das gilt allerdings für die nationale Berechnungsweise, nach der europäischen sind es 11,3 Prozent nach zuvor 11,6 Prozent Inflation in Deutschland. Der Realzins ist damit immer noch sehr negativ und die Geldpolitik der EZB ist weiterhin expansiv trotz der viel zu hohen Inflation. Die EZB kauft außerdem weiter Anleihen, wenn auch nicht mehr netto, sondern zum Ersatz auslaufender Papiere. Erst ab März will sie diese Anleihenkäufe etwas reduzieren, plant aber weiterhin keine Verkäufe aus ihrem rund fünf Billionen Euro großen Bestand an Anleihen.
Es würde mich sehr interessieren, wie sich der US-Dollar zum Euro in den nächsten Wochen entwickeln könnte, vermutlich eher seitwärts.
In den letzten Wochen ist der Euro relativ stark gestiegen. Ich denke allerdings nicht, dass das lange anhalten wird, da die Wirtschafts- und Währungsprobleme in Europa viel größer sind als in den USA.
Die EZB spielt die Rolle eines Alkoholikers, der die fällige Entziehungskur auf die nächste Pulle Schnaps verschiebt.
Solange diese Pulle in Sichtweite ist, das heißt, solange es noch deutsche Ersparnisse gibt, die versoffen werden können, wird das nichts mit der Entziehungskur.
Die EZB gibt sich aber jetzt etwas realitätsbewusster, auch auf eine mittelfristige Zeitdauer. Die Rede gestern von Frau Lagarde deutet jedenfalls darauf hin. Man könnte annehmen, Frau Lagarde liest hier mit.
Frau Lagarde ist in einer für sie ungünstigen Lage und macht nun notwendige Zugeständnisse. Bei nächster Gelegenheit wird sie wieder versuchen, die Zinsen zu senken und noch mehr Staatsanleihen zu kaufen.
Das Bild mit der „Entziehungskur“ ist gut. Dieser kleine restriktive Zinsschritt ernüchtert die „weiterso“ feiernden Bäcker in ihrer Weihnachtsparty. Bei dieser Inflationsrate aber ist dieser Zinsschritt eher realitätsfern. Wir wissen, es geht aber nicht um Inflationsbekämpfung, es geht um die Verschuldung der Staaten, darum die mini Zinsschritte.
Die Staaten, auch Deutschland, verschulden sich munter weiter und geben das gar nicht vorhandene Geld mit vollen Händen aus, was die Inflation weiter anheizt. Das ist aber günstig für sie, weil die Inflation die Schulden entwertet und zugleich die Steuereinnahmen erhöht.
müsste die EZB die von ihr gehaltenen (Staats)anleihen wertberichtigen, sie wäre längst pleite
Die EZB wäre rechnerisch überschuldet, aber nicht illiquide, weil sie selbst die Zahlungsmittel in unbegrenzter Menge ausgeben kann, was die Inflation anheizt.