Mein Mitarbeiter Felix Hoch wurde dieses Semester summa cum laude promoviert und wechselt intern an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, wozu ich ihm geraten hatte. Meinen Glückwunsch zu beidem!
Deshalb brauche ich einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin, wozu es eine aktuelle Stellenausschreibung gibt. Dazu fünf Erläuterungen: Die nicht der offiziellen Rechtschreibung entsprechenden Gendersternchen hat die Verwaltung entgegen meiner Vorlage und ohne Rücksprache eingefügt. Die Befristung auf gleich drei Jahre verlangt der Personalrat entgegen der geltenden Rechtslage (siehe bereits ‚Kommentierte Stellenausschreibung‘). Dafür fehlt der wichtige Hinweis, dass eine Verlängerung um maximal nochmals drei Jahre möglich ist. Ebenso ist eine Aufstockung auf eine volle Stelle möglich (oder auch eine Reduktion auf eine halbe Stelle, falls jemand das bevorzugen sollte). Schließlich diskriminiere ich niemanden, auch keine Männer.
Es ist ein Skandal, wie öffentliche Institutionen diese unsägliche Gendersprache durchboxen. Als einzelner Mitarbeiter kann man sich dagegen auch nicht wehren.
Vielleicht könnte ich mehr dagegen tun, doch ich habe es erst spät gesehen und die Ausschreibung läuft nur noch eine Woche. Interessant finde ich auch, dass nicht alle Ausschreibungen den Gender-Stern enthalten. So wird in dieser Liste ein „(Ober-)Studienrat im Hochschuldienst“ gesucht. Für sich genommen halte ich das für harmlos, im Kontext der größtenteils gegenderten Ausschreibungen wirkt es jedoch seltsam (bei der Ausschreibung selbst steht dann noch „(m/w/d)“ dahinter). Dabei hat es wahrscheinlich gar keine Bedeutung, sondern handelt es sich um reine Willkür. Außerdem wird zweimal eine „Akademische Rätin / Akademischer Rat“ gesucht. Vielleicht stört auch das Ä in Rätin.
Gegen Ihre Stellenausschreibung ist die Quote der CDU- Frauenunion ein faires Angebot. Denn bei der Menge der „gleich qualifizierten“ Frauen in der Ökonomie, denen Sie Vorrang gewähren wollen, dürften männliche Bewerber das Nachsehen haben. Bei der CDU wird die Auswahl mangels Potenzial zwar gehebelt, ist in ihrem Ergebnis aber gedeckelt.
Sie sollten genauer lesen. „Frauen werden bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung bevorzugt berücksichtigt“, doch alles drei ist quasi nie gleich. „Schwerbehinderte werden bei gleicher Qualifikation bevorzugt eingestellt“, das war eine viel stärkere Formulierung, die diesmal interessanterweise fehlt. Auch eine Quote wäre je nach Bezugsgröße strenger.
„Angeboten wird eine bis zum 31.10.2025 befristete Teilzeitstelle (75%).“ – für eine bestens mit Prädikat qualifizierte Arbeitskraft
Mmh – warum sollte sich eine solche Spitzen Arbeitskraft für eine karg bezahlte befristete Teilzeitstelle bei Ihnen bewerben? Gehen Ihre wirklichen Wunschkandidaten nicht eher gleich in die beruflichen Sehnsuchtsorte Schweiz oder Luxemburg? Forschung- und Lehrbedingungen sind in Zürich z.B deutlich besser, Arbeitszeit und Geld sind deutlich besser, allein die Kita Bedingungen sind dort schwieriger als in Dortmund.
Niemand sollte sich allein wegen des Geldes bewerben (siehe „Besonderheiten der Bewerbung um Promotionsstellen und -gelegenheiten“). Wer akademisch hoch hinaus möchte, sollte allerdings heute wohl in die USA gehen.
Tatsächlich gehen einige gute Nachwuchswissenschaftler in die USA, kommen aber oft nach einigen Jahren auch wieder zurück. Das Land scheint also dauerhaft nicht unbedingt attraktiv zu sein.
Die USA sind viel kompetitiver (nicht nur, aber auch und gerade im Hochschulbereich). Wer hervorragend ist, bleibt in der Regel dort. Wer ganz gut ist, kehrt vielleicht lieber zurück. Wer nicht so gut ist, bleibt eher wieder dort, weil der Markt größer und stärker ausdifferenziert ist.
Hier noch der Verweis auf einen Artikel im Spiegel, der über eine Arbeit über das Reflexionsvermögen von Studenten berichtet. Hier deutsch für die schnelle Information https://www.spiegel.de/start/kritisches-denken-im-studium-lernen-oecd-studie-findet-nur-begrenzte-effekte-a-748079d5-ed47-4c16-95bb-2f54157f8b56 und hier die Studie https://www.oecd.org/publications/does-higher-education-teach-students-to-think-critically-cc9fa6aa-en.htm
Ist doch für Sie @Alexander Dilger sicher von Interesse, sowohl von Ihrem Fach, als auch von Ihrem Forschungsgebiet.
Laut Artikel geht es doch gar nicht um deutsche Studenten. In anderen Ländern sind Universitäten und ihre Lehre z. T. deutlich anders. Den Test für kritisches Denken müsste man näher betrachten und vielleicht kann man dieses grundsätzlich schlechter lehren und lernen als anderes.