Familien-Partei, keine Partei oder sonstige politische Vereinigung als Optionen

Herr ‚Geuking macht seine eigene Wahl anfechtbar‘, indem er Mitglieder vom Bundesparteitag ausschließt. Inzwischen habe ich einen Fachanwalt für Parteienrecht hinzugezogen, der davon überzeugt ist, dass das nachträgliche Veto gegen einmal aufgenommene Mitglieder nichtig ist. Allerdings muss das in einem langwierigen Hauptsacheverfahren von einem ordentlichen Gericht festgestellt werden, da sich das Bundesschiedsgericht ebenfalls rechtswidrig für unzuständig erklärte. Zwischenzeitlich gelten wir nicht als Mitglieder und könnten höchstens im einstweiligen Rechtsschutz die Wahrnehmung der Mitgliedschaftsrechte für die Zukunft beantragen, nicht aber rückwirkend für den letzten Bundesparteitag, der dementsprechend auch erst nach der endgültigen Entscheidung über unsere Mitgliedschaft angefochten werden könnte.

Für die Europawahl dauert das alles zu lange, doch danach könnte es interessant werden, insbesondere wenn Herr Geuking nicht ins Europaparlament gewählt wird, wovon ich inzwischen ausgehe. Zwischenzeitlich haben wir Narrenfreiheit, weil wir offiziell keine Mitglieder sind und Nichtmitgliedern kein parteischädigendes Verhalten vorgeworfen werden kann. Das führt zur Frage nach den bestehenden politischen Optionen. Ich sehe drei, da ich bereits erklärt hatte, dass mit drei Parteien Schluss ist und ich mich nicht noch einer vierten anschließen werde:

Erstens können wir langfristig auf die Familien-Partei setzen. Dann klage ich jetzt auf Feststellung meiner Mitgliedschaft und wir bereiten uns auf die Kommunalwahlen 2020 in NRW vor.

Zweitens muss ich mich nicht in eine Partei einklagen, die mich gar nicht will. Ich stelle meine parteipolitischen Aktivitäten auf absehbare Zeit ein und konzentriere mich auf Inhalte.

Drittens ist es möglich, doch noch kurzfristig zur Europawahl anzutreten, und zwar nicht mit einer Partei, sondern einer sonstigen politischen Vereinigung. Deren Namen und Ausrichtung würde ich gegebenenfalls noch einmal gesondert zur Abstimmung stellen. Sie müssten hinreichend begeistern, so dass sie auch ohne großen Wahlkampf gut 150.000 Stimmen bringen könnten.

Was meinen Sie? Zuletzt fragte ich vor gut einem Jahr: ‚Pretzells Abgang als Signal zur Rückkehr?‘ Eine Mehrheit empfahl damals die Rückkehr zur AfD, die ich nach genauerer Prüfung dann doch besser unterlassen habe. Jetzt werde ich ebenso das Abstimmungsergebnis und die Kommentare berücksichtigen, um dann in Absprache mit den anderen vernünftigen Mitgliedern in der Familien-Partei eine Entscheidung zu treffen.


101 Gedanken zu „Familien-Partei, keine Partei oder sonstige politische Vereinigung als Optionen

  1. Partei der Vernunft? Das ist eine Frage, nicht eine als Frage getarnte Behauptung.
    Ansonsten gibt es ja auch noch die FDP.

    • Die PdV ist wohl nicht mehr so radikal wie früher, aber trotzdem eine Kleinstpartei, die es ohne Bündnispartner nicht schafft. Nach der Europawahl sollte ein solches Bündnis geschmiedet werden, da es vorher leider nicht gelang.

  2. Sie sagen, dass sich das Bundesschiedsgericht der Familienpartei rechtswidrig für zuständig erklärt habe. Ist es nicht so, dass das Landgericht Berlin eben dieses nach Anweisung Ihrer Klage für zuständig erklärte?

    • Umgekehrt, das Bundesschiedsgericht erklärte sich rechtswidrig für unzuständig, obwohl selbst das Landgericht es für zuständig hielt, da ebenfalls rechtswidrig ein Landesschiedsgericht fehlt. Allerdings eröffnet das wieder bzw. überhaupt den ordentlichen Rechtsweg.

  3. Alle Ihre drei Versuche, Ihre politischen Vorstellungen durchzusetzen, sind im Sande verlaufen. Das wirft die Frage auf, was da nicht funktioniert hat. Und solange das nicht wirklich erkannt und abgestellt ist, sehe ich nicht, warum ein vierter Versuch anders verlaufen sollte.
    Schließlich zahlen Sie ja auch einen Preis in form von der der unausweichlichen Parteiarbeit gewidmeten Lebenszeit, die Sie ja auch mit der Familie oder mit anderen poltischen Tätigkeiten (Buch schreiben, Vorträge halten, …) verbringen könnten. Möglicherweise könnten Sie dort viel mehr erreichen – gebe ich zu bedenken. Ist nicht Lebenszeit das Wertvollste, was wir Menschen haben?

    • Es sind hier bereits alle drei Parteien und die Probleme dort ausführlich diskutiert worden. Die Probleme waren jeweils unterschiedlich wie auch die Parteien (eine größere, eine schnell wachsende und eine kleine). Noch nicht ausprobiert habe ich ein eigenes Projekt. Wahrscheinlich wird es auch scheitern, aber einen Versuch könnte es wert sein, zumal die Gelegenheit vielleicht nie wieder kommt. Es gibt übrigens immer noch Pläne der unsäglichen Merkel-Regierung, schon 2019 eine verfassungswidrige Prozenthürde einzuführen. In dem Fall hätten weder die Familien-Partei noch eine sonstige politische Vereinigung eine Chance.

      Zeit ist das wertvollste, doch insbesondere die Erfahrungen mit der AfD 2013 waren den Aufwand wert. Ich mache durchaus auch noch andere Sachen und demnächst vielleicht nur noch.

      • Ich wollte darauf aufmerksam machen, dass Sie es in keiner Partei geschafft haben, die Mitglieder mehr als ein paar Monate, also nachhaltig, dazu zu bringen, Ihnen zu folgen – ganz im Gegensatz zu Angela Merkel unabhängig davon wie sehr ich Ihre Abneigunge gegen sie teile.

      • Das stimmt doch gar nicht. In der FDP hatte ich, wie wohl jeder Aktive, mehrere Parteiämter, z. T. über etliche Jahre. Ich kann mich an keine Abwahl erinnern, sondern bin z. B. umgezogen oder dann ausgetreten. In der AfD bin ich auch nicht abgewählt worden, sondern, wie Sie wissen, von mir aus zurückgetreten. Von den Mitgliedern gab es weiterhin viel Zuspruch. Auch bei der Familien-Partei gab es keine Abwahl oder Abneigung durch die Mitglieder, sondern einen rechtswidrigen Rauswurf durch Herrn Geuking.

      • Darf ich vorschlagen, sich hier in Dortmund zu treffen, um über ein Programm zu sprechen, und ggfs. dann über Mittel, ein solches (mehr als bisher) durchzusetzen?

      • Für ein Kommunalwahlprogramm ist es noch etwas früh. Doch ich kann Sie gerne dazu einladen, wenn es so weit ist. Es können übrigens auch Nichtmitglieder kandidieren.

      • [ Das stimmt doch gar nicht. In der FDP hatte ich, wie wohl jeder Aktive, mehrere Parteiämter, z. T. über etliche Jahre. Ich kann mich an keine Abwahl erinnern, sondern bin z. B. umgezogen oder dann ausgetreten. In der AfD bin ich auch nicht abgewählt worden, sondern, wie Sie wissen, von mir aus zurückgetreten. Von den Mitgliedern gab es weiterhin viel Zuspruch. Auch bei der Familien-Partei gab es keine Abwahl oder Abneigung durch die Mitglieder, sondern einen rechtswidrigen Rauswurf durch Herrn Geuking. ]
        So weit ich weiß, waren Sie nie Abgeordneter in einem Landtag, Bundestag oder Europaparlament! Parteiämter betrachte ich dabei nur als Sprungbretter zum Abgeordneten. In ein Parlament einziehen ist doch wohl immer Ihr erstes Ziel gewesen, denn erst dort können Sie ernsthaft an Ihren politischen Zielen arbeiten, was eigentlich auch erst ab einem Ministerposten anfängt etwas wirksamer zu werden.
        In der AfD waren Sie als NRW-Landesvorsitzender 2013 ganz dicht davor, es in den Bundestag zu schaffen. Aber es waren zu wenig Wählerstimmen. Bei der nächsten Chance, der Europawahl, scheiterten Sie schon bei der Kandidatenaufstellung am mangelndem Rückhalt der Delegierten und an Ihrer Entscheidung, es nicht ein zweites Mal für einen schlechteren Listenplatz zu versuchen, was sehr wahrscheinlich geklappt hätte. Es war auch Ihre Entscheidung, nach Ihrem Rücktritt als Landesvorsitzender nicht erneut für diese Position zu kandidieren, was Sie ja eigentlich vor Ihrem Rücktritt noch wollten. Fakt ist, ein Pretzell aus NRW sitzt im Europaparlament und Sie nicht.
        Vielleicht ist Ihr Fokus zu sehr auf Ihrer aus meiner Sicht brillanten Kompetenz auf der Sachebene und zu wenig auf der Machtebene? Wieder im Gegensatz zu Merkel, die meist keine konkreten Positionen vertritt, aber äußerst erfolgreich ihre Machtposition verteidigt.

      • Ein öffentliches Mandat ist nicht immer mein politisches Ziel gewesen. In der FDP habe ich nur einmal für eine Gemeindevertretung kandidiert und bin auch da an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert, die es dort nun nicht mehr gibt. Richtig ist, dass sich auf der Ebene eines Abgeordneten neue politische Gestaltungsmöglichkeiten ergeben.

        Bei der Europawahlnominierung 2014 bin ich nicht an den Mitgliedern gescheitert, die in NRW mehrheitlich meine Kandidatur unterstützten, sondern tatsächlich an bundesweiten Delegierten sowie missgünstigen Strippenziehern. Dabei habe ich es durchaus ein zweites Mal versucht und bin auch da unterlegen, während Herr Pretzell machtpolitisch erfolgreicher war. Trotzdem möchte ich weder mit ihm noch Frau Merkel tauschen, auch nicht in den Methoden. Im Grunde läuft immer noch mein Experiment, wie weit man mit Anstand und Transparenz in der Politik kommen kann. In der Familien-Partei kann man sich damit jedenfalls nicht einmal als Kreisvorsitzender und Mitglied halten…

  4. Wenn sie ihre Mitgliedschaft einklagen, führt das zu einer tieferen Spaltung. Dass muss nicht negativ sein, weil eben erst daraufhin die Struktur der Familienpartei an die Öffentlichkeit kommt. Aus einem solch desaströsen Szenario kann man vielleicht mehr Wählerstimmen generieren,als mit dem leichten Plätschern einer fast bewegungslosen Partei. Bei dem obigen Vote habe ich für die dritte Option gestimmt, weil ich persönlich der Meinung bin, dass ein Chaos der Familienpartei für die Europawahl vielleicht zum Vorteil gelangen könnte.

  5. Ich kann Sie gut verstehen, wenn Sie gegen die Aberkennung Ihrer Mitgliedschaft in der Familien-Partei klagen. Niemand muss sich so behandeln lassen! Aber dieser Kampf dient dann nur Ihrem Ego, einen politischen Nutzen hat er leider nicht. Um wie viele Mitstreiter geht es denn?

    An der Abstimmung nehme ich nicht teil, denn nach der AfD wird dort nicht gefragt. Mit Ihren Überzeugungen gehören Sie in die AfD und es war ein Fehler, dort auszutreten. Mit einer liberalen Plattform innerhalb der AfD könnten Sie viel mehr bewirken und dazu beitragen, dass die noch immer junge Partei einen moderaten Kurs fährt, der innerhalb der AfD-Basis in jedem Fall mehrheitsfähig ist!

    • Die Positionsbestimmung der Mitglieder der AfD zu wichtigen gesellschaftlichen Themen – wie sich jetzt wieder am Beitrag von Meuthen zur Rentenpolitik in der FAZ erweist – ist doch einstweilen nur aufgeschoben. Da wird es für Liberale noch Überraschungen geben. Meuthen fordert eine „kleine Grundrente“ , bei der anscheinend private Motive für Beschäftigungen mit geringem Beitragsaufkommen= sozialistische Gleichmacherei unberücksichtigt bleiben. Da hätten Sie auch in der CDU bleiben können: Die Junge Union macht zu dem Thema „Grundrente“ den Vorschlag, staatliche Zuschüsse in Höhe eines gestaffelten %-Satzes als Aufschlag zum erworbenen Rentenanspruch zu gewähren. Das ist systemgerechter.

      • Der Vorschlag von Herrn Meuthen ist schon enttäuschend, doch Herr Höcke wird ihn toppen. Da würde ich mich eher der Bewegung von Frau Wagenknecht anschließen…

  6. So lange Sie die in der Hochschul-Laufbahn geborenen Unduldsamkeiten nicht bezwingen, sollten Sie die Finger vom politischen Geschäft lassen (es gibt Parallelen in der Entwicklung von LKR). Sie schaden sich und Ihrer Familie anderenfalls nur selbst. So mancher kompetente Politiker hat die bürgerlichen Parteien verlassen, weil ihm das jeweilige Führungspersonal nicht gepasst hat. Da sind dann die Pokriecher verblieben- kein Verwundern über den heutigen Zustand der Politik. Bei der Familienpartei stimmt überhaupt nichts- weder das Führungspersonal, noch das Programm und auch nicht die Basis (so wenig wie die AfD nach 2015 zu bieten hatte).

    • Das Wertvollste an der Familien-Partei ist der Name. Doch mit etwas Kreativität lässt sich ein vergleichbarer Name finden. In der FDP konnte ich objektiv nichts verändern und in der AfD nach 2013 auch nicht mehr.

  7. Familien-Partei ist ja nun wahrlich keine Option. Da ist eine Sekunde der Überlegung noch zu viel. Anderes muss in Ruhe erwogen werden, zumal Ihre Alternativnennungen ja keine erschöpfende Aufzählung darstellen. Manchmal scheinen Sie mir zu ungeduldig; so ist wohl auch der Schnellschuß mit der Familienpartei zu erklären. Wenn Sie „irgendwie“ ein Mandat für Europa anstreben, geht das sowieso schief. Lassen Sie doch einmal Dinge reifen und bleiben erst mal eine Zeit parteilos. Die Umwälzung des deutschen Parteisystems ist keineswegs abgeschlossen, sondern fängt eben erst an. Dann wird sich das eine zum anderen fügen

    • Timing ist wichtig. Bei der Familien-Partei habe ich eher zu lange gewartet. Die Chancen bei der Europawahl sind klein, kommen aber vermutlich nie wieder. Was danach kommt, wissen wir nicht. Da der Zuspruch hier in meinem eigenen Blog allerdings klein ist, bleibt Abwarten wohl tatsächlich die beste Strategie.

      • Timing ist wichtig- und ich denke nicht, daß vor der Europawahl eine gute Partei gegründet werden kann. Aber man kann bei der Europawahl (falls dort keine Prozenthürde kommt) unter mehr halbguten auswählen als bei Landtags- und Bundestagswahlen. Und schließlich gibt es auch noch Kommunalwahlen (ohne 5%-Hürde). Im Rheinland trat vor Jahren eine Kommunalpartei an, gewann halbwegs, sanierte den Ort- und ist jetzt dort sehr groß, meine ich ! Nächste Kommunalwahl in NRW ist, meine ich, 2020: Meine Heimatstadt Dortmund, wo ich jetzt wieder wohne, bräuchte Sanierungen, etwa von Straßen, und weniger Mißwirtschaft.

      • Eine erfolgreiche Parteigründung ist sehr schwierig und braucht dann immer noch sehr viel Glück. 2013 ist uns das gelungen, aber leider ist die AfD danach gekippt. Jetzt ist sie zwar sehr erfolgreich, aber nicht mehr gut.

        Zur Europawahl denke ich nicht an eine neue Partei, sondern eine sonstige politische Vereinigung, die dort wie auch bei Kommunalwahlen antreten darf (zu Landtags- und Bundestagswahlen dürfen nur Parteien und chancenlose Einzelbewerber in den Wahlkreisen antreten). Ein Mandat wäre trotzdem sehr schwer und ohnehin nur ein Zwischenerfolg, aus dem dann mehr gemacht werden müsste. Ein Antritt zur Kommunalwahl 2020 ist auf jeden Fall auch eine Option.

  8. Haben Sie nicht eine Möglichkeit vergessen? Zumindest sollte man auch eine andere politische Partei in Erwägung ziehen.
    Gestern Abend sprachen wir auf unserer Bonner Versammlung mit Bernd Lucke noch einmal über die Gefahr von Wählervereinigungen, die zwar schnell gegründet sind, aber eine unabsehbare Zahl von „Mitstreitern“ anlocken, die sich dann als Steithähne gegen die eigenen Ziele entpuppen. So erging es uns vor drei Jahren, was allerdings auch an einer vorschnellen Parteigründung lag. Heute sind wir gefestigt, geläutert aber auch geschrumpft. Kleine Parteien mit guten Zielen wie die LKR haben dennoch nicht ihre Berechtigung verloren.

      • Da bekommt sie jeweils nur 0,0 Prozent. Beim Europaparlament hat Herr Lucke Außenseiterchancen, die durch diese ständigen Misserfolge aber auch nicht größer werden.

      • Prof. Starbatty und Prof. van Suntum – das waren (waren!) herausragende Persönlichkeiten bei der LKR, auch Prof. Henkel war dort- und auch er sagt(e) manches Richtige! Er rief jetzt in der FAZ nach Friedrich Merz als CDU-Vorsitzendem- eine gute Idee!

      • Eine gute Idee, die aber nicht umgesetzt werden wird.

        Ja, LKR hatte gute Leute, doch konnte schon mit diesen nichts erreichen. Jetzt ist es nur noch eine Plattform, um Herrn Lucke ins Europaparlament zu bringen, was auch sehr unsicher ist. Außerdem kann er dort wenig erreichen, wie schon diese Wahlperiode mit erst sieben, dann fünf und nun nur noch einem Abgeordneten zeigt. Die Verteidigung eines Mandats wirkt da nicht wie ein großer Aufbruch, während eine neue Vereinigung mit einem Mandat vielleicht eine positive Dynamik nutzen könnte.

      • Alles richtig, was Sie schreiben – aber warum sich Herr Merz nicht einen guten Abgang vor der Geschichte verschafft?

      • ich meine, der nächste Parteitag der CDU fände im November statt, also kurz nach 2 Wahlen, die CDU/CSU weniger Sitze als bisher bringen dürften. Da wäre einem Kandidaten Merz viel Aufmerksamkeit sicher. Er könnte seine Sicht von CDU-Politik noch einmal weiten Teilen des Landes darlegen. Eine mögliche Niederlage sollte ihn nicht schrecken. „Ich habe es euch gesagt“, ist eine Grundlage für einen guten Platz in der Geschichte.

      • Friedrich Merz hat sich mit seinem Umgang mit Roland Tichy restlos diskreditiert. Wenn dieser restlos abgehobene Ex-Politiker die Zukunft der CDU darstellen soll, dann gute Nacht.

      • Ihre Kritik an Herrn Merz mag berechtigt sein (oder nicht), verehrter Herr Burger. Erlauben Sie aber bitte einem Mann von fast 65 Jahren zu sagen, daß es in der Lage der BRD um so große Fragen geht, daß ich den Unsinn einzelner Aussagen von Politern nicht zum Maßstab dafür mache, wer mir als entscheidend geringeres Übel erscheint. Im übrigen ging es mir auch nicht darum, ob Herr Merz die Zukunft der BRD sein sollte, sondern daß er einen schönen Abschied haben sollte als jemand, der noch einmal mit großer Wirkung sagt, daß Frau Dr. Merkels Politik uns nicht in eine durchaus mögliche, halbwegs gute Zukunft führt…. Mehr als so ein „prophetisches Zeugnis“ erwarte ich gar nicht mehr….

      • Das ist zu wenig. Wir brauchen keinen Propheten, der uns sagt, was wir ohnehin schon wissen. Wir brauchen jemanden, der Frau Merkel stürzen kann. Das ist nicht Herr Merz, aber vielleicht trotz aller Mängel Herr Spahn, Herr Schäuble oder wahrscheinlich jemand, den noch niemand, auch nicht Frau Merkel, auf der Rechnung hat.

      • Das ist – richtig-nicht hinreichend, um eine andere Politik durchzusetzen. Eine solche Durchsetzung braucht aber auch Vorbereitung durch eine möglichst breitenwirksame Vorstellung alternativer Programme und Personen.

      • Friedrich Merz verdient im Moment als Spezialanwalt sehr viel Geld, mehr als er als Bundeskanzler verdienen könnte, aber mit weniger Verantwortung und ohne mediale Schlachten. Ich kann Herrn Merz gut verstehen, dass er sich das politische Tagesgeschäft gar nicht mehr antut.

        Leute mit Köpfchen verdienen in der Wirtschaft oder Wissenschaft viel mehr Geld mit weniger Ärger oder Stress. Daher werden wir von dritt-, viert- oder fünftklassigen Leuten regiert!

      • Ich denke, dass Herr Merz so wie ich (oder auch Frau Merkel) nicht allein durch Geld motiviert wird. Es ist einfach so, dass er in der gegenwärtigen CDU keine realistischen Chancen hat. Seinen Umgang mit Herrn Tichy kann man übrigens so interpretieren, dass er sich eine Rückkehroption trotzdem noch offenhalten möchte.

      • Herr Merz sollte selbst bei Chancenlosigkeit ein Zeichen setzen.

    • LKR ist keine ernsthafte Möglichkeit, sondern eine 0,0 Prozent-Partei mit schlechtem Namen und Konzept. Jeder macht Fehler und man kann daraus lernen. Dagegen ist es kein Zeichen übermäßiger Intelligenz, immer wieder denselben Fehler zu machen. Herr Lucke trägt die größte Verantwortung für das Kippen der AfD, was entsprechende Kippbewegungen in LKR bzw. anfangs ALFA unterstreichen. Nun hat er seine treusten Mitstreiter vertrieben. Die Ausführungen zu Wählervereinigungen sprechen auch nicht für Einsicht, weil sie zwar auf seine Parteigründungen zutreffen, nicht aber eine kurzfristige Vereinigung für eine Wahl. Ich suche eine politische Betätigungsmöglichkeit, bei der das Produkt aus äußeren Chancen und inneren Gestaltungsmöglichkeiten maximiert wird. In LKR wird es minimiert. Wie häufig muss LKR 0,0 Prozent bekommen, bis auch Sie das einsehen?

      • Was aus Bernd Lucke wird, ist so interessant, als wenn in Peking ein Sack Reis umfällt…!

      • Herr Prof. Lucke hat immerhin gezeigt, daß eine weitere Partei 5 % erreichen kann. Und seine Fehler bei deren Gründung (kein ausgefeiltes Programm, keinen Schutz vor Rechten, Querulanten, gescheiterten Existenzen) mögen nicht alle vermeidbar sein bei weiteren Parteigründungen, zeigen aber Gefahren besonders deutlich. Die (!) Frage bezüglich Parteien für mich ist: Rein in die FDP (und darin in den Liberalen Aufbruch) oder neue, wirklich liberale Partei ? Ich selber bin wegen Alter und Krankheit dabei „außen vor“.

      • Ich denke nicht, dass in Deutschland langfristig Platz ist für zwei liberale Parteien (aber es könnte anders sein wie z. B. in den Niederlanden). 2013 hätte die AfD die FDP verdrängen können, aber die Gelegenheit wurde verpasst und die AfD ist inzwischen alles andere als liberal. Von daher müsste ich eigentlich in die FDP zurückkehren.

        Aber vorher gibt es drängendere Probleme, bei deren Lösung die Lindner-Partei leider nicht hilft, insbesondere die Abwahl von Frau Merkel. Herr Lindner hat zwar in tatsächlich letzter Minute die Jamaika-Verhandlungen platzen lassen, aber seine Begründung war ähnlich überzeugend wie sein Drücken vor der Verantwortung nach dem Mitgliederentscheid 2011. Warum hat er überhaupt vorher so lange verhandelt, statt knallharte liberale Forderungen zu formulieren?

      • Können 2 liberale Parteien (die FDP und eine wirklich liberale) auch bei der 5 %- Hürde in die Parlamente kommen ? Das ist in der Tat die (!) Frage.

      • Theoretisch ist das möglich, da zwei Parteien zusammen mehr Stimmen bekommen als eine alleine. Sie können ein klareres Profil entwickeln und jeweils Wähler gewinnen, die die andere Partei nicht erreichen kann, denken Sie an VVD und D66 in den Niederlanden. Persönlich fände ich allerdings eine integrierte liberale Partei besser, die sowohl wirtschafts- als auch gesellschaftsliberal ist, weltoffen und für das Einhalten von Regeln auch bei der Einwanderung, für ein föderales Deutschland und ein Europa der Vaterländer.

      • Das ist bedenkenswert! In den Niederlanden erhielten bei der letzten Parlamentswahl die eher „rechteren Liberalen“ 21,3 %, die eher „linkeren Liberalen“ 12,2 %…. Auch in der Schweiz gab und gibt es mehr als eine Partei, die sich als „liberal“ bezeichnet. In Deutschland waren zwischen 1848 und 1933 ständige Spaltungen und ständige Vereinigungsversuche typisch für Liberale (oder halbwegs Liberale). 1948 kam dann die FDP, die sich innerparteilich aufspaltet(e) und öfter inhaltlich verändert(e). Hinzu kamen Liberale in der CDU. Nach 1945 gab es Bestrebungen, auch alle Liberalen in der CDU zusammenzufassen, was vor allem an kirchlichem Antiliberalismus scheiterte. Immerhin war Ludwiq Erhard nicht der einzige „große“ Liberale in der Union. Heute sehe ich kaum noch Liberale in der CDU. Daß die FAZ heute Dr. Carsten Linnemann als „Marktliberalen“ bezeichnet, ist in meinen Augen ein schlechter Scherz: Der fordert, den Meisterzwang sogar für Fliesenleger wieder einzuführen….

      • Unter den Blinden ist der einäugige König. Trotzdem werde ich nicht in die Merkel-CDU eintreten. Eine bundesweite CSU fände ich interessant, aber dazu wird es nicht kommen.

      • Ja- Sie haben recht: Die Merkel-CDU schreckt ab- andererseits bräuchte gerade diese CDU Liberale(re)- nur fragt sich: kann man da etwas bewirken? Auch deshalb wäre eine Kandidatur von Herrn Merz für den Pateivorsitz gut- sein Ergebnis könnte zeigen, wie viel Merkelgegner (bestimmt nicht alle Liberalere) erreichen könnten…

      • In Deutschland glauben zu viele Menschen, egal ob von links oder rechts, an das preußische Märchen vom „Vater Staat„. Daher ist für liberale Ideale nur wenig Platz, für libertäre schon gar nicht. Die Niederlande und auch die Schweiz haben da eine ganz andere Tradition!

        Ich wäre Ende der 70er/Anfang der 80er, damals als Schüler, zwei Mal beinahe aus der Jungen Union ausgeschlossen worden, weil ich immer für eine bundesweite CSU war. Was Strauß leider nicht geschafft hat, wird Dreh-Hofer oder seine Erben erst recht nicht hinkriegen!

        Und auf Friedrich Merz habe ich in der CDU lange gehofft, aber der wird sich eine Kandidatur gegen Merkel garantiert nicht mehr antun…!

      • Die CSU hat den Zeitpunkt für eine Ausdehnung verpasst. Sie hatte Angst die absolute Mehrheit in Bayern zu verlieren. Sie hat aber verkannt, dass sie diese schon längst verloren hatte. Die konservativen Wähler in Bayern gewinnt sie nicht wieder zurück. Die Merkel-Anhänger sind zu den Grünen übergelaufen. Die aktuellen Wahlprognosen habe ich schon lange vorhergesehen, das war nicht schwierig. Letztendlich hoffe ich, dass die Grünen momentan überschätzt werden und die AfD unterschätzt. Die SPD dürfte unter 10 Prozent fallen. Man kann nur hoffen, dass die Grünen deutlich unter 20 bleiben. Die AfD hat eine Chance auf knapp 15 Prozent. Mehr ist wegen den FW nicht drin. Ich rechne mit 13-14 Prozent. Ohne die FW wären in Bayern bis zu 20 Prozent drin.

      • Die Freien Wähler bieten wie die FDP immerhin noch eine halbwegs vernünftige Regierungsoption. Die AfD bietet diese nicht, sondern macht eine schlimme CSU-Grüne-Regierung wahrscheinlicher.

      • Dann soll wegen mir in Bayern die CSU mit den Grünen koalieren.
        Hoffentlich tut es dem doofen Wahlvolk anschließend richtig weh.
        Lasst sie leiden! Nur hungrige Völker stehen auf, mit Fertiggerichten von Aldi & Co. vollgefressene Fernsehsesselbürger leider nicht…!

      • In der Weimarer Republik und im Zarenreich hungerten Menschen und andere waren im sonstigen Elend – und die Folgen davon…

      • Es ist nie gut, wenn Menschen hungern müssen. Ein gewaltsamer Aufstand ist auch nicht gut, sondern wir brauchen demokratische Veränderungen.

      • Wir sind uns also erneut einig! Danke auch einmal für Ihre so großartige Mühe mit dem Blog!

      • Eine Regierungsbeteiligung der Grünen in Bayern wäre eine Katastrophe für Bayern und Deutschland. In B-W hat man gesehen, wie man binnen wenigen Jahren einen ehemaligen Vorzeigestaat zum Schlusslicht bei Wachstum und Bildung machen kann.

        Wir wissen alle, dass die Zukunft in Kooperationen zwischen der Union und der AfD liegen muss. In Westdeutschland tendenziell mit einer AfD als Juniorpartner, in Ostdeutschland könnte der Ministerpräsident auch von der AfD stammen. Die Wahlprogramme der CSU und AfD in Bayern weisen viele Überschneidungen auf, mehr als die Programme aller anderen Parteien. Der Unterschied ist, dass die CSU nur verspricht, es aber nur in einer Koalition mit der AfD verwirklichen könnte. Die FW, die für das Ausländerwahlrecht sind, können doch keine ernsthafte Alternative darstellen.

        Langsam ist es an der Zeit die Vorbehalte zwischen Union und AfD abzubauen. Die Zeit drängt und in Ostdeutschland ist es auf kommunaler Ebene längst zu den notwendigen Allianzen gekommen. Die AfD braucht Wahlerfolge und eine Selbstreinigung vom unappetitlichen Rand, welche durch eine Verantwortungsübernahme in Regierungen unterstützt würde. In Italien und Österreich haben Lega Nord und FPÖ erste Akzente setzen können. In Deutschland muss es die AfD auch tun.

        Wenn sich die ersten Kooperationen zwischen Union und AfD ausweiten und es zum Erfolgsrezept wird, dann wird die Union vor einem innerlichen Bruch stehen. Es ist klar, wohin die Kronprinzen Günther und AKK wollen. In Koalitionen mit den Grünen. Nur gibt es dafür allenfalls in Westdeutschland Mehrheiten. Gleichzeitige Kooperationen mit Grünen und AfD dürfte das Innenverhältnis der Union erheblich belasten.

      • Bisher schloß die CSU Koalitionen mit der AfD aus. Um der CSU eine (!) Möglichkeit zu geben, ohne SPD oder Grüne eine Mehrheit im Landtag für eine Regierung zu erreichen, wäre die Alternative demnach (siehe vorherigen Satz) die Wahl der FDP, damit die 5 % überschreitet, was noch nicht sicher zu sein scheint. Bis 18 Uhr kann man als in Bayern Wahlberechtigter das ja noch tun.

      • Richtig, das war auch meine Wahlempfehlung, die ohne Herrn Lindner und seine Träume von einer linken Regierung noch klarer wäre.

      • Nein, wenn die Union klug ist, wird sie nie mir der AfD koalieren. Sonst droht ihr dasselbe Schicksal wie der SPD, welches sie ansonsten vielleicht noch abwenden kann, insbesondere wenn Frau Merkel demnächst doch von sich aus geht oder gestürzt wird. Koalitionen mit den Grünen sind natürlich auch eine Katastrophe, aber mehr aus inhaltlichen Gründen. Rein machtstrategisch machen sie mehr sind und lassen sich sogar die Annäherungsversuche an Die Linke erklären.

  9. Wenn man ins EU-Parlament einziehen will in Deutschland, ist es doch ganz einfach.
    Man gründet EUAUS EU-Austrittspartei. Dann muss man es halt nur schaffen die Unterschriften zusammenzubekommen. Wenn man den Antritt schafft, bekommt man doch sicher ein Mandat, wenn nicht mehr.

  10. [ ..Im Grunde läuft immer noch mein Experiment, wie weit man mit Anstand und Transparenz in der Politik kommen kann. …]
    Bleibt also noch die Frage, woran Sie das Ergebnis Ihres Experimentes festmachen wollen!

    • AfD und Familien-Partei sind Fälle mit negativem Ausgang (wobei die Familien-Partei noch nicht endgültig entschieden ist), während die FDP ein uneindeutiger Fall ist. Würde n = 3 als Evidenz reichen? Alternativ könnte man bei erfolgreichen Politikern schauen, wie viele von ihnen anständig geblieben sind und transparent handeln.

      • Sie haben also für sich noch nicht definiert, woran Sie erkennen wollen, dass Sie das Experiment abschließen können. Welche Vorteile hätten Sie, wenn Sie sich zur Festlegung der Kriterien zum Beenden des Experiments zwingen würden?

        (Die Geschichte ist voll von erfolgreichen Politikern, deren Entwicklung analysiert und dokumentiert wurde. Oder, kennen Sie das Buch von Robert Greene ‚Power – die 48 Gesetze der Macht?).

      • Ich hatte doch bereits entschieden, dass mit drei Parteien Schluss ist. Da es trotzdem schwer ist, von der Politik zu lassen, spiele ich jetzt an den Hintertürchen. Eine sonstige politische Vereinigung wäre keine Partei und würde noch eine neue Erfahrung erlauben (ohne interne Intrigen direktes Werben um Wähler). Eine Rückkehr zur FDP wäre auch keine neue Partei, zumal meine Erfahrungen dort noch kein eindeutiges Ergebnis gebracht haben (ich bin wegen der Euro-Politik und der AfD-Gründung ausgetreten, nicht wegen schlechter persönlicher Erlebnisse).

        Politiker zu anderen Zeiten und an anderen Orten operieren unter anderen Bedingungen. Ich hänge der These an, dass die Parteipolitik endogen immer schlimmer wird (sowohl insgesamt als auch in neuen Parteien). Am Anfang werden an der Sache interessierte Bürger zu Politikern, doch im Laufe der Zeit bilden sich reine Berufspolitiker heraus, die auf taktische Machtspiele spezialisiert sind. Frau Merkel ist ziemlich perfekt darin, doch ihre Nachfolger könnten noch schlimmer statt besser sein, bis der objektive Problemdruck zu groß wird.

        Das Buch von Herrn Greene kenne ich. Es ist quasi „Der Fürst“ für unsere Zeit und empfiehlt gerade unanständige und intransparente Politik.

      • Meine Sorge ist, daß der kommende Problemdruck die Gefahr von Extremisten und Spinnern drastisch steigert….

      • Solange es keine gemäßigte Alternative zu Frau Merkel und ihrer erklärtermaßen alternativlosen Politik gibt, gewinnt eben die radikale Alternative.

      • Das Experiment Familienpartei beendete auch ich, der es allerdings nie auch nur im Geringsten erwog.

      • Kann man beenden, was man nie begann?

        Zumindest kann man von den Erfahrungen anderer profitieren. Ich selbst werde nicht mehr auf meine Mitgliedschaft klagen, überlege jedoch, einen anderen Kläger zu sponsoren.

      • Ich gebrauchte den Konjunktiv: Ich würde das Experiment beenden, hätte ich es begonnen.

      • Herr Dilger, haben Sie Kontakt zu Frank Schäffler?

  11. Für eine SPV könnten Sie evtl. Leute wie Frau Trebesius und Herrn Kölmel oder andere mutmaßlich ‚positive Reste‘ aus LKR, AfD ansprechen oder gute Freie Wähler, die es nicht auf die Liste schaffen oder Parteilose. Unabdingbar ist aber eine populäre ‚Rampensau‘, ein geniales Marketingkonzept mit entsprechender Umsetzung, viel Geld; Wahlkämpfer, Multiplikatoren etc. Nüchtern betrachtet unwahrscheinlich, ebenso wie das kurzfristige Drehen der Familienpartei. – Was sie schaffen könnten, sich eine gewisse, akzeptierte Minderheitenposition in der FDP aufzubauen, allerdings wird Lindner noch über viele Jahre dominieren, so dass diese Variante zwar realisierbar, aber weniger attraktiv erscheint. Und schließlich die Empfehlung, auf baldige tektonische Veränderungen im Parteiensystem zu setzen, kann noch 1-3 Jahre dauern, aber dann sehen wir klarer und es ergeben sich neue Optionen. Aber Kröten wird man auch da, wie überall, schlucken müssen.

    • Echte Promis lassen sich vermutlich nicht gewinnen, wobei ich gerne einem solchen den ersten Listenplatz einräumen würde. 150.000 Wähler sind nicht unmöglich, aber doch sehr schwer zu erreichen. Der Name allein müsste einen Großteil dieser Wähler bringen, worauf übrigens auch Herr Geuking mit der Familien-Partei setzt. Nach der Europawahl sind die Kommunalwahlen 2020 in NRW die nächste Gelegenheit.

      • Alles richtig. Zusätzlich wäre ein klares Programm wichtig. Mir ginge es etwa um deutliche Privatisierung.

      • Richtig- aber Privatisierung im vollen Umfang des Begriffs umfasst auch Subventionsstreichung und Deregulierung- und was wäre da bei der EU alles zu tun?!

      • Ja, die EU bräuchte viel mehr Deregulierung, Dezentralisierung (Subsidiarität) und Demokratie. Ein besonders krasses Beispiel ist die von der Merkel-Regierung betriebene EU-Vorgabe einer Prozenthürde zur Europawahl (siehe ‚EU beschließt grundgesetzwidrige Sperrklausel auf deutsche Initiative‘), die zuvor zweimal vom Bundesverfassungsgericht als verfassungswidrig und undemokratisch gekippt wurde. Das zeigt, wo die wahren Verfassungsfeinde sitzen und wie sie die EU missbrauchen. Die FDP droht übrigens umzukippen, um bei der Einführung bereits für 2019 zu helfen.

      • Deutschen Politikern traue ich sogar Selbstschädigung zu— eine Prozentklausel für die EU-Wahl 2019 verlagerte wohl Proteststimmen von Kleinstparteien auf die AfD…

      • Es ist eine interessante Frage, ob die AfD selbst ohne Prozenthürde die meisten Proteststimmen aufsaugt oder ob die nächste Europawahl besonders pluralistisch wird, was ich begrüßen würde.

      • Ich begrüßte das, was Sie begrüßten! Mehr Wettbewerb in die Politik!

  12. Herr Dilger, Sie sprachen doch über Ihr Experiment. Ihre Antwort verwirrt mich etwas. Haben Sie es doch schon beendet oder sind Sie meiner Frage nur ausgewichen?

    Ja, die herausgearbeiteten Gesetze der Macht über die letzten 3, 4 Jahrtausende haben es im Sinne des Machterwerbs und vor allem des Machterhaltes in zahlreichen Beispielen klar belegt, dass Transparenz und Anständigkeit in der Politik nicht nur nicht empfehlenswert, sondern als Gesetzesbrüche zum politischen Selbstmord führen. Wenn Sie dagegen diese Gesetzmäßigkeiten widerlegen können, bin ich gespannt darauf. Ich habe bisher nur Bestätigungen dieser Gesetze gefunden. Es scheint mir eher zu stimmen, dass die Menschen zwar nicht belogen werden wollen, dann aber mit der Wahrheit nicht zufrieden sein können und doch lieber dem hinterherlaufen, der ihnen das Blaue vom Himmel erzählt.

    • Ihre Frage habe ich beantwortet, wenn auch vielleicht anders, als Sie es erwartet haben. Es handelt sich hier doch auch nicht um ein wissenschaftliches Experiment unter genau definierten Bedingungen. Das Ergebnis kann außerdem keine Allgemeingültigkeit beanspruchen.

      „Gesetze der Macht“ sind keine Naturgesetze ohne Ausnahmen. Insbesondere können wir Menschen mit Vernunft und Willen anders handeln. Wenn die Zahl der Vernünftigen und Gutwilligen allerdings zu klein ist, können sie in einer Demokratie wenig ausrichten bzw. müssten sie ebenfalls auf Anstand und Transparenz verzichten. Doch wenn sich derjenige, der Frau Merkel stürzt, wie sie oder noch schlimmer verhalten muss, was würde dann durch den Sturz gewonnen?

      • Nein, es ging die ganze Zeit nur um Ihre persönliche Frage, wie weit man (Sie) es mit Anstand und Transparenz in derPolitik bringen kann. Also nichts mit dem Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Ich habe Sie auch nur gefragt, welchen Vorteil Sie hätten, wenn Sie für sich festlegen würden, durch was oder wann Sie entscheiden wollen, dass Ihre Frage für Sie als beantwortet gelten soll. Wenn Sie für sich darin keine Vorteile sehen, dann bleibt es wohl bei einem open end. Kann man ja alles machen, aber ich finde, dass man es für sich bewusst entscheiden sollte.

        […Doch wenn sich derjenige, der Frau Merkel stürzt, wie sie oder noch schlimmer verhalten muss, was würde dann durch den Sturz gewonnen? ]

        Nun für den, der dann an der Macht ist schon mal eine ganze Menge!
        Für die Übrigen im Zweifel gar nichts. Aber warum sollte ihn das kümmern?
        Er braucht doch nur daran zu arbeiten, an der Macht zu bleiben (siehe Putin, Erdogan, …).

      • Es ist gut, wenn man mit einem Kapitel ganz abschließen und sich Neuem widmen kann. Was Parteipolitik angeht, bin ich wohl noch nicht ganz so weit. Politik insgesamt werde ich nie aufgeben, solange ich denken kann.

        Nicht jeder Mensch möchte um der Macht oder des Amtes willen an der Spitze des Staates stehen (nur für Geld lohnt es sich in Deutschland nicht). Aber wer es will, wie Frau Merkel, ist offensichtlich im Vorteil. Für die restlichen Bürger wäre es allerdings besser, wenn es dem Regierungschef auch um ihre Anliegen und die sachlich drängenden Probleme ginge. In der Theorie dienen demokratische Wahlen als Mechanismus, der die Regierung daran hindert, zu sehr vom Wählerwillen abzuweichen. In der Praxis hat es Frau Merkel geschafft, dass sie bei jedem Wahlergebnis und nach jeder willkürlichen Entscheidung im Amt bleibt.

  13. [ …Was Parteipolitik angeht, bin ich wohl noch nicht ganz so weit…]
    Moment, das ist eine Antwort auf die Frage, ob Sie die Parteipolitik aufgeben wollen, nicht die Frage, woran Sie festmachen wollen, wie weit man mit Anstand und Transparenz in der Politik kommen kann.
    […Politik insgesamt werde ich nie aufgeben, solange ich denken kann…]
    Auch bei dieser Aussage sehe ich nicht den geringsten Zusammenhang zu der Anstandsfrage. Selbstverständlich kann man politisch interessiert sein und sich öffentlich äußern, ohne dabei der Frage nachgehen zu müssen, wie weit man es mit Anstand bringen kann.

    Ja, genau, Merkel ist ein perfekter Machtmensch. Sie hat verstanden, wie man die Macht erringt und wie man sie behält. Dementsprechend könnte man sich etwas von ihr abschauen, was einen in die Lage versetzen könnte, seine politischen Ziele durchzusetzen. Ich kenne aber niemanden, der es geschafft hat mit Anstand und Transparenz. Vielleicht war Obama als Präsidentschaftskandidat noch anständig und transparent. Er versprach, Gontanamo sofort nach seiner Wahl zu schließen. Kaum war er aber im Amt war Schluss mit der Transparenz. Ich habe immer auf eine Erklärung von ihm gewartet, warum er sein wichtigstes Wahlversprechen nicht eingelöst hat. Er hatte das Thema einfach ausgeschwiegen. Ich neige zu der Erklärung, dass es schlicht und einfach klüger war, die Wahrheit zu verschweigen. Klugheit versus Transparenz!
    Können Sie einen einzigen Regierungschef nennen, der dauerhaft an der Macht geblieben ist und dabei immer die Wahrheit verkündet hat, also Transparenz für wichtig hielt?

    • Sie verrennen sich da. Mein Experiment hat bislang gezeigt, dass es sowohl in der AfD als auch Familien-Partei nicht klappt. Für die FDP hat es keine Entscheidung gegeben und es ist auch noch nicht entschieden, ob und ggf. wie ich weitermache.

      „Dementsprechend könnte man sich etwas von ihr abschauen, was einen in die Lage versetzen könnte, seine politischen Ziele durchzusetzen.“ Nein, das kann man nicht, weil Frau Merkel keine politischen Ziele hat, jedenfalls keine handlungswirksamen inhaltlichen Ziele. Von ihr kann man etwas lernen über Machterwerb und -erhalt um ihrer selbst willen ohne Inhalt.

      Wie ehrlich und transparent Präsident Barack Obama war, ist eine interessante Frage. (Auf jeden Fall viel ehrlicher als sein Nachfolger, was aber auch keine hohe Hürde ist.) Was Guantanamo angeht, so hat er dessen Schließung innerhalb eines Jahres gleich am ersten Tag seiner Amtszeit angeordnet. Aber er scheiterte bei der Umsetzung am Kongress, obwohl dieser seinerzeit noch eine demokratische Mehrheit hatte. Also gibt es eine einfache Erklärung, er konnte sein Wahlversprechen gar nicht einlösen, was zu der Frage führt, ob er es in der Form hätte geben sollen (als politische Absichtserklärung fand ich es in Ordnung). Schließlich kann und soll niemand immer über alles jede Wahrheit verkünden. Doch was man sagt, sollte nicht gelogen sein, und über die wichtigsten Entscheidungen verdient die Öffentlichkeit von ihren demokratischen Repräsentanten Rechenschaft.

      • „Dementsprechend könnte man sich etwas von ihr abschauen, was einen in die Lage versetzen könnte, seine politischen Ziele durchzusetzen.“
        „Nein, das kann man nicht, weil Frau Merkel keine politischen Ziele hat, jedenfalls keine handlungswirksamen inhaltlichen Ziele. “
        Doch kann man wohl, weil Machterwerb unabhängig von irgendwelchen politischen Inhalten ist. Merkel hat offenbar überwiegend keine Ziele bis auf das Ziel des Machterhalts. Der Machterwerb ist aber immer die Voraussetzung für das Verfolgen eines politischen Zieles.
        Man kann also von jemanden lernen, wie er die Macht erworben hat, obwohl er im Gegensatz zu einem selbst keine politischen Ziele hat.

        Was ist denn nun mit einem Beispiel von einem, der nachhaltig erfolgreich Transparenz in den wichtigen Fragen für wichtig hielt?

      • Wir wissen doch, wie Frau Merkel an die Macht gekommen ist. Sie hat sich an Helmut Kohl herangemacht und war viele Jahre überloyal, um am Ende nachzutreten und selbst die Macht zu ergreifen. Beides wäre nichts für mich.

        Winston Churchill ist für mich ein Beispiel für einen zumindest in den großen Fragen ehrlichen Politiker (bei den kleineren weiß ich es nicht). Entsprechend hatte er seine größten Erfolge in größter Not, während zu normaleren Zeiten andere beliebter waren.

  14. Ich könnte mir vorstellen, dass Ihre beste Chance darin liegt, auf eine bundesweite Ausdehnung der CSU zu hoffen. Diese mag unwahrscheinlich sein, aber wenn Sie geschieht, hat der NRW CSU Vorsitzende sofort einen Namen und eine Bekanntheit. Sofern Sie relevante Netzwerke in diese Kreise besitzen, wäre ein Ausstrecken der Fühler in Richtung unzufriedener NRW CDU’ler (es dürfte einige geben) oder in Richtung reformwilliger bayrischer CSU’ler ein Schritt um hier gegebenenfalls sofort in der ersten Reihe zu sein.

    Alle anderen Versuche mit neuen oder vorhandenen Kleinstparteien sind zum Scheitern verurteilt.
    Sie müssen sich auch grundsätzlich fragen, ob Sie vom Persönlichkeitsprofil das Zeug zum Politiker haben. Erlauben SIe mir folgende Bemerkung: Ich habe den Eindruck, Sie sind sehr perfektionistisch. Inhaltlich sind Sie nur sehr eingeschränkt zu Kompromissen bereit und von Ränkespielen halten Sie wenig. Sie vertreten kaum populäre Positionen. Vor Rechtspopulismus rümpfen Sie die Nase, außerdem sind Sie mit dem Professorenstigma versehen („dieser Professor aus Münster“, wie einst bei Kirchhoff). Ob man unter den Bedingungen eine Bewegung zu 5%+ führen kann, bezweifle ich.

    • Die CSU wird sich kaum bundesweit ausdehnen. Wenn sie es doch tut, wird sie klugerweise nicht auf Außenstehende wie mich setzen, sondern entweder erprobte bayerische Funktionäre in die anderen Länder entsenden oder auf konservative CDUler zurückgreifen.

      Ich habe nie behauptet, dass ich eine Partei oder gar Bewegung über fünf Prozent der Wählerstimmen anführen will und kann. Ich denke, meine Funktion in der anfänglichen AfD war nicht so verkehrt als Vorsitzender des größten Landesverbandes mit direktem Zugang zur Spitze (vielleicht hätte ich doch noch eine Position im Bundesvorstand anstreben sollen, allerdings nicht als Vorsitzender). Das größte Problem war wohl, dass Herr Lucke als Bundesvorsitzender ebenfalls nicht geeignet war, ohne das bis heute einzusehen.

      Meine Kompromissbereitschaft geht in der Parteipolitik übrigens viel weiter als hier im Blog, sonst hätte ich es wohl kaum 23 Jahre in der FDP ausgehalten. Hier vertrete ich nur meine Meinung und verteidige sie argumentativ. Als Parteifunktionär muss man auch die Parteimeinung nach außen vertreten können, selbst wenn man sie nicht vollständig teilt. Gerade deswegen kommt eine Rückkehr in die AfD für mich definitiv nicht in Frage, weil die Diskrepanz viel zu groß geworden ist.

  15. Herr Dilger,
    persönliche Weiterentwicklung findet nicht im Wettstreit um die Wahrheit sondern mit sich selbst statt!

    • Als Wissenschaftler interessiert mich die Wahrheit bzw. deren Erkenntnis am meisten. Dazu gehört natürlich auch Selbsterkenntnis, die man partiell durch Nachdenken, mehr aber durch Erfahrungen erweitern kann. Als Vater lerne ich z. B. neue Seiten von mir kennen, die vorher nie in Erscheinung traten.

  16. Wer kann ein Bundesschiedsgericht ernst nehmen, das nur aus Vornamen bestand und jetzt auf der neuen Website überhaupt nicht auftaucht? Ich hatte Sie für einen Hoffnungsträger in der Familien-Partei gehalten. Ich bin nach langer Mitgliedschaft vor einem Jahr ausgetreten.

    • Vor einem Jahr hatte ich auch große Hoffnungen, die sich leider nicht erfüllt haben. Jemand wird mit meiner Unterstützung gegen den Rauswurf klagen, doch ich selbst bin nicht sicher, ob ich dieser Familie-Geuking-Partei überhaupt noch angehören möchte.

  17. Pingback: Umfrageergebnis zu politischen Optionen | Alexander Dilger

  18. Pingback: Interesse an Wählervereinigung zur Europawahl? | Alexander Dilger

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