Der Euro muss in den nächsten 5, nicht 50 Jahren verschwinden

„AfD-Chef Lucke sagt Finanzkrise voraus: ‚In 50 Jahren gibt es keinen Euro mehr'“. Das ist zwar richtig, aber eine viel zu lange Zeitspanne. In 50 Jahren wird auch Frau Merkel nicht mehr Bundeskanzlerin sein, aber ich hoffe doch, dass beides, der Euro und diese Kanzlerschaft, viel früher enden. Wenn die AfD und ihr zukünftiger Vorsitzender das nicht so sehen und daran nicht (mehr) aktiv mitarbeiten wollen, wozu braucht man sie dann? So droht die AfD als ernsthafte Partei schneller zu verschwinden als der Euro.

52 Gedanken zu „Der Euro muss in den nächsten 5, nicht 50 Jahren verschwinden

    • Schon wieder eine Unterstellung! Ich war noch nie „vorbehaltloser Lucke-Fan“, sondern habe nur auf die von Ihnen ignorierte Tatsache hingewiesen, dass die AfD ohne Herrn Lucke momentan keine Chance hätte. Wie groß die Chance mit ihm ist, ist eine andere Frage. Als ich heute einem Kollegen sagte, dass ich sie inzwischen unter 50 % sehe, hat er das für noch viel zu optimistisch gehalten.

      • Die Chance, dass sich die AfD als ernsthafte Partei etablieren kann. Um es zu operationalisieren und Wetten dazu anbieten zu können: Ich fürchte inzwischen, dass es die AfD auch bei der nächsten Bundestagswahl nicht in den Bundestag schaffen wird.

      • Ich sag nur Schlüsselpersonenrisiko.
        Echte Wirtschaftskompetenz sieht anders aus.

      • Es geht hier nicht um Wirtschaftskompetenz (die ist für die Professur nötig, von der Herr Lucke gerade beurlaubt ist), sondern die Parteiführung. Einem Schlüsselpersonenrisiko begegnet man auch nicht dadurch, dass man die Schlüsselperson absägt, sondern durch den Aufbau weiterer Personen.

      • Meinen Sie mit Kollege ein AfD-Mitglied oder einen anderen Professor, der nichts von der AfD hält und eventuell gar den Euro gut findet? Weil, das macht von der Antwort her einen Unterschied.

        Was soll das mit der Chance unter 50%? Wie bemisst sich das? Was sind die Kriterien? Wann ist diese Chance vertan? Wenn die Partei unter 5% fällt (wie vor er EU-Wahl)? Wenn sie in Hamburg nicht ins Parlament kommt? Natürlich ist es besser, einfach mal so in die Luft hineinzurufen, das würde alles nichts weil es nicht so gemacht wird wie man es selbst will.

        PS: Das ist nicht Herr Lucke, der die Parteiarbeit vor Landtagswahlen mit unausgegorenen, überflüssigen Abstimmungsinitiativen stört und Leute, die nicht unterschrieben wollen, als Antidemokraten verunglimpft. Oder der nicht zu Parteitagen fährt und sich danach über die Beschlüsse beschwert. Oder zum Boykott von Online-Abstimmungen über ein Programm aufruft und ein halbes Jahr später bei der eigenen Abstimmung, wie gesagt, Leute die nicht unterschreiben wollen als Demokratieverächter hinstellt. Oder sich nicht um das Amt des Landessprechers bewirbt und sich dann über das Wahlergebnis erregt.

        Ich sage dass nur, weil es bei Fragen der Realitätswahrnehmung und -Bewertung eine Rolle spielt, wer sich da wie äußert.

      • Die meisten Parteimitglieder sind nicht meine Kollegen. Die AfD hatte bei vielen Wirtschaftsprofessoren einmal große Sympathien, die leider stark gesunken sind. Das kann man ignorieren oder zum Nachdenken nutzen.

        Es geht darum, ob sich die AfD langfristig als ernsthafte politische Kraft etablieren kann. Einen Vorschlag zur Operationalisierung habe ich bereits gemacht. Dass Splitterparteien Jahrzehnte im Promillebereich existieren können, bleibt davon unberührt.

        Herr Lucke hat gerade eine Urabstimmungsinitiative durchgeführt. Im Gegensatz zu Ihnen habe ich nie zum Boykott von Abstimmungen aufgerufen. Darf Ihrer Ansicht nach nur jemand Kritik an Frau Merkel äußern, der selbst Kanzlerkandidat war (und zwar bei er letzten Wahl)? Wer wie Sie nicht wirklich gegen den Euro ist, ist kein Antidemokrat, aber warum ist er bzw. sind Sie eigentlich in der AfD?

      • @Alexander Dilger:
        „Es geht hier nicht um Wirtschaftskompetenz (die ist für die Professur nötig, von der Herr Lucke gerade beurlaubt ist), sondern die Parteiführung.“
        Auch mit „Führungskompetenz“ hat Herr Lucke zumindest i.S. Parteiführung bislang nicht geglänzt. Führungskompetenz drückt sich nämlich nicht durch manisches Misstrauen aus.

        „Einem Schlüsselpersonenrisiko begegnet man auch nicht dadurch, dass man die Schlüsselperson absägt, sondern durch den Aufbau weiterer Personen.“
        Aber schon gar nicht, indem man neben der Schlüsselperson erst gar keine weiteren Personen duldet … wie soll denn dann der Aufbau weiterer Personen funktionieren?

      • „Die AfD hatte bei vielen Wirtschaftsprofessoren einmal große Sympathien, die leider stark gesunken sind.“
        Das werden Sie nicht belegen können. Es ist auch irrelevant. Ich weiß nicht, ob Herr Ramelow bei Wirtschaftsprofessoren große Sympathie hat. Es wird ihm egal sein, denn diese Gruppe muss man zuallerletzt in Deutschland überzeugen.

        „Dass Splitterparteien Jahrzehnte im Promillebereich existieren können, bleibt davon unberührt.“
        Sie selbst haben hier mal verbreitet: „Hätte die AfD nicht auch oder sogar besser mit einem wieder sehr kurzen Wahlprogramm leben können?“

        Auswertung der Mitgliederbefragung


        Sie haben mir gesagt dass sie es besser gefunden hätten, wenn die Partei wieder mit vier DIN-A4-Seiten angetreten wäre. (Ich sprach von „einer DIN-A4-Seite“.) Natürlich teilten Sie bei der Gelegenheit auch gegen Herrn Lucke aus. Ein anderer Leser unterstützte Sie und sprach von der AfD als Sammelbecken für Leute, die mit der Euro- und EU-Politik unzufrieden sind. Dem stimmten Sie ausdrücklich zu. Jetzt wollen Sie die Partei aber nicht mehr als „Sammelbecken“ sehen. Erlaubt sein soll nur den Euro ganz abzulehnen, gleichzeitig sollen harte EU-Kritiker ebenfalls das Weite suchen. Der Euro ist also ganz abzulehnen, die EU darf dagegen grundsätzlich nicht infrage gestellt werden. Das ist kein Sammelbecken, das ist eine Ein-Themen-Partei. Ein-Themen-Parteien sind aber per se Splitterparteien.

        „Im Gegensatz zu Ihnen habe ich nie zum Boykott von Abstimmungen aufgerufen.“
        Das kann sein. Ich hatte in Erinnerung dass es um irgendeine Abstimmung ging – Satzung, politische Leitlinien oder etwas anderes – und Sie nahe gelegt haben, sich nicht daran zu beteiligen oder zumindest mit schlechtem Beispiel vorangegangen sind. Leider muss ich bei meinen Recherchen auf Google vertrauen und kann es auf die Schnelle nicht finden.
        Ich ziehe daher diese Äußerung zurück.
        Allerdings habe ich nicht zum Boykott von Abstimmungen aufgerufen. Wenn eine Abstimmung stattfindet, dann sollte man sich daran beteiligen und die weniger schlimme Option wählen. Will man hingegen nicht dass es zu einer Abstimmung kommt, weil man die Abstimmung an sich für verfehlt und gar gefährlich hält – was man dann auch ausführt -, dann bleibt nur anzuraten, gar nichts zu tun, sprich auf auf die Unterschrift zu verzichten. Das ist haarspalterisch gesehen kein Boykott einer Abstimmung, da diese ja gar nicht erst stattfinden soll. Ich habe hingegen dazu aufgerufen, abzustimmen, nämlich dagegen dass die eigentliche Abstimmung stattfindet. (Wobei die „Stimmabgabe“ natürlich nur durch das Versagen einer Unterschrift möglich ist, eine Unterschriftenliste dagegen gab es ja nicht.) Ein Boykott wäre es, wenn die eigentlich Abstimmung stattfindet und ich dazu aufrufe, nicht mitzumachen. Die eigentliche Abstimmung wollte ich verhindern, da ich sowohl deren Erfolg wie auch deren Misserfolg als schädlich eingestuft habe, da der Text m.E. von der Intention zu eng und von der Auslegungsfähigkeit zu weit war. Ich dachte es sie Teil der Demokratie, sich an Debatten zu beteiligen und anderen Leuten mit Argumenten, und seien es schlechte, eine bestimme Haltung nahe zu legen?

        „Herr Lucke hat gerade eine Urabstimmungsinitiative durchgeführt“
        Nachdem Sie damit vorgeprescht sind. Er kam Ihnen entgegen, musste Feuerwehr spielen. Das ist sein Job. Im Allgemeinen ist der Brandstifter der Übeltäter, nicht der Feuerwehrmann. Ein Brandstifter sind Sie nicht, denn Brandstiftung ist etwas Widerrechtliches. Nur weil etwas erlaubt ist, muss es deswegen nicht klug sein.

        „Darf Ihrer Ansicht nach nur jemand Kritik an Frau Merkel äußern, der selbst Kanzlerkandidat war (und zwar bei er letzten Wahl)?“
        Pardon, aber das war jetzt ein echter Fehltritt. Sie sind Mitglied der Partei. Sie haben klar gestellt, dass Sie Herrn Pretzell nicht als Landessprecher wollen, was ich nachvollziehen kann. Sie sind in der AfD NRW verglichen mit den meisten anderen Mitgliedern prominent. Sie haben die Wahl zur EU-Vorschlagsliste NRW gewonnen. Sie hätten die besten Chancen gehabt, Herrn Pretzell draußen zu halten. Sie haben es nicht getan und sich hinterher beschwert.
        Wie ist das mit der Kanzlerschaft zu vergleichen? Man sucht sich nicht selbst aus, ob man „Kanzlerkandidat“ wird. Dafür muss man von Parteien dafür aufgestellt werden, faktisch nur von der Union und der SPD, und zwar auf nicht die demokratischste Weise (man denke an die drei Herren von der SPD, die es unter sich ausmachten). Es findet also eine Vorauslese statt.
        Jedes NRW-Mitglied hätte gegen Herrn Pretzell kandidieren können, und Sie hätten die besten Chancen gehabt. Ich muss Ihnen jetzt doch nicht lang und breit erklären, warum die Dinge bei „Kanzlerkandidaten“ komplett anders liegen? Der Vergleich hinkt, wirklich. Das war eine Nicht-Erwiderung mit einem Nicht-Argument.

        „…aber warum ist er bzw. sind Sie eigentlich in der AfD?“
        Es freut mich, dass die Zahl Ihrer Leser so groß ist, dass Sie mich verwechseln. Ich habe mehrmals expressis verbis gesagt, dass ich nicht (sic) in der AfD bin. Außerdem widersprechen Sie sich. Erst erzählen Sie uns im Rahmen eines der bekannten emotionalen Ausbrüche, die AfD sei ein Wrack und für den Euro bzw. entwickle sich dahin, dann unterstellen Sie mir das Gleiche und fragen mich, warum ich eigentlich in der Partei bin, in die ich dann eigentlich ideal passen müsste.

        „Wer wie Sie nicht wirklich gegen den Euro ist, ist kein Antidemokrat…“
        Sie verwechseln mich tatsächlich.
        Erstens bin ich – bekanntlich – gegen den Euro. Gerade weil man das nicht mit einer Splitterpartei erreichen kann muss die AfD sich aber so verhalten, dass sie ein Maximum an Schaden anrichten kann, sprich Wählerstimmen abgreift. Wie ich x-mal erklärt habe geht das leichter wenn man auf Ängste in der Bevölkerung Rücksicht nimmt und gleichzeitig die verbreitete Ansicht, andere Länder sollten eben gehen statt unser Geld zu fordern, in Abgeordnetenmandate ummünzt. Ich habe auch gesagt dass ein dadurch Zustande kommender AfD-Erfolg den Euro zu Fall bringen könnte. Sie dagegen denken die AfD nicht vom Weg her, sondern vom Ziel, nämlich als reine D-Mark-Partei, die Ihre Privatmeinung zum Programm macht, ohne die Stimmung in der Bevölkerung zu berücksichtigen. Dafür gibt oder gab es schon eine Splitterpartei, nämlich proDM. Die hat den Euro nicht umgeworfen.
        Und zweitens sind Sie kein Liberaler. Sie haben hier mal verbreitet, Herr Pretzell könne nicht liberal sein (nachdem er sich in der JF in dieses Licht setzen wollte), weil er einen Kolibri-Flyer von Ihnen nicht annehmen wollte. („Wie liberal ist das denn?“) Wie liberal ist es denn, dass Sie besser wissen wollen als ich, was in meinem Kopf vorgeht? Ich glaube ich weiß als erwachsenes Individuum selbst, ob ich gegen den Euro bin oder nicht. Gegenteiliges kann man nur als kollektivistischer Nannystaat-Fan behaupten. Akzeptabel wäre die Behauptung, ich verfolge schlechte Strategien, um den Euro loszuwerden. Das ist das, was ich Ihnen vorwerfe.
        Stellen wir uns vor, zwei Männer, nennen wir sie Alex und Tommy, sind gegen Adolf Hitler. Tommy sieht dass er in der Minderheit ist, und überlegt sich eine Strategie, das NS-Regime so sehr zu schwächen, dass dessen Kollaps wahrscheinlicher wird. Alex hingegen will nur den geraden Weg gehen. Er rennt auf die Neue Reichskanzlei zu, brüllt „ich will die Demokratie zurück“, und wird von der SS-Leibstandarte niedergeschossen. Im Sterben ruft er: „Tommy ist nicht wirklich gegen Adolf Hitler!“
        Zwei Jahre später kollabiert das Vernichtungslagersystem, weil Tommy gemeinsam mit anderen die Logistik derart durcheinander gebracht hat, dass im Krieg eine Aufrechterhaltung des Betriebs nicht mehr möglich war. Zahllose Menschen können gerettet werden.
        Wer hat Adolf Hitler mehr geschadet?
        Sehen Sie, das ist der Punkt. Statt mit puristischen Forderungen – so logisch sie sein mögen – den Erfolg der AfD zu begrenzen muss die AfD die Position vertreten „Euro ja, aber nicht mit unserem Geld“. Damit kann man viel mehr Stimmen abgreifen als mit einem beharren auf einer Rückkehr zu Mark, auch wenn diese Option nicht ausgeschlossen werden darf. Je erfolgreicher die AfD, desto höher der Druck auf den Euro (siehe Warnung von S&P), desto mehr sind Draghi die Hände gebunden und desto mehr kommt Merkel ins Wanken. Viel effizienter als Ihr pro-DM-Kurs. Also… Wer ist in Wahrheit nicht gegen den Euro, wenn man diese Hirnscan-Denkweise akzeptiert? Ich (AfD mit breiter Unterstützung der Öffentlichkeit) oder Sie (AfD als Ein-Themen-Splitterpartei für D-Mark-Nostalgiker und Wirtschaftsprofessoren mit ganz bestimmter Auffassung)?

        Es ist eine Tatsache, dass es in der Politik darum geht, möglichst viel Unterstützung zu mobilisieren. Wenn Sie mir zeigen, dass im europhilen Deutschland mehr Leute eine Rückkehr zur D-Mark ohne Wenn und Aber befürworten, als die These „Euro schön, aber wir wollen nicht dafür zahlen“ Anhänger hat, dann folge ich Ihnen. Ich sehe das eben nicht.

        Stattdessen muss der Mandatsanteil der „Euro ohne Wenn und Aber“-Parteien so gut es geht verringert werden. Dadurch kann ein Umschwenken erreicht werden (siehe Merkel’scher Atomausstieg gegen alle Vernunft), der den Eurosuperstaat verhindern und an dessen Ende wahrscheinlich die D-Mark stehen wird.

        Das ist natürlich unmöglich, wenn man sich angesichts einer D-Mark-phoben Bevölkerung ostentativ selbstverzwergt. Was auch der Grund ist, warum ich gegen Ihre Urabstimmungsinitiative bin.

        Jetzt können Sie mir gerne wieder erzählen, dass ich eigentlich für den Euro bin. Das stimmt sogar. Für einen Euro, in dem Deutschland nicht überstimmt werden kann und in dem es keine Transferzahlungen gibt, bin ich zu haben. Mir ist egal, wie das Geld heißt und wie es aussieht. Natürlich ist so ein Euro unmöglich. Ich dränge also auf einen Euro, den es nicht geben kann, um die Bevölkerung und Politik in eine Richtung zuschieben die zum Zusammenbruch des Euros führen wird. Das ist kein Widerspruch, was Sie nicht begreifen wollen. Ich fordere etwas, das viele unterstützen werden, auch wenn es unrealistisch ist. Man darf als Partei und Mensch unrealistische Dinge fordern, Beispiel: „Frieden in Nahost“. Ich tue das allerdings bewusst, weil ich damit ein Ende des Euros an sich begünstige. Das ist in der Situation des Beste, was man machen kann, da die Zeit drängt und kein grundsätzlicher Stimmungsumschwung hin zur D-Mark erwartet werden kann.

        Hingegen ist es zwar akademisch sachlicher, einfach eine Rückkehr zur D-Mark zu fordern. Leider besitzt die Bevölkerung dieses Wissen nicht. Sie sind schlauer als die Leute, deswegen sind Sie ja Professor. Eine Partei muss Ängste, Dummheiten und Klischeevorstellung der Bevölkerung berücksichtigen, solange es diese Ängste, Dummheiten und Klischeevorstellungen gibt. Sie können also entweder genau das tun oder dafür sorgen, dass es diese Ängste, Dummheiten und Klischeevorstellungen nicht mehr gibt. Wenn Ihnen Letzteres gelingt wird Ihre Haltung vernünftig, vorher nicht.

        Albern ist es zu suggerieren, es gäbe nur den Euro, so als ob eine Euro ohne die Südländer nicht bereits ein Riesenfortschritt für alle wäre. So als ob ein Euro ohne Transferunion etc. nicht besser wäre als das was sich hier entwickelt. So als ob ein Euro ohne Austrittsrecht dasselbe ist wie ein Euro mit. Darf ich fragen: Wenn Sie sagen, dass Deutschland die Mark zurückbekommt und der Rest den Euro behält, sind Sie dann auch „für den Euro“?

      • Mir war nicht bewusst, dass Sie nicht in der AfD sind. Damit dürften sich alle Diskussionen über Parteiinterna einschließlich Urabstimmungsinitiativen und Vorstandswahlen erledigt haben. Sie können dazu natürlich eine Meinung haben, doch sie ist schlicht irrelevant und muss hier nicht weiter in überlangen Kommentaren breitgetreten werden. Sollte ich irgendwann die AfD verlassen, werde ich darüber auch nicht mehr bloggen, sondern nur noch über die wesentlichen Positionen (die ich in dem Fall im Wesentlichen nicht mehr teilen würde).

        Ihre Taktiererei hinsichtlich des Euro halte ich nicht nur für verlogen, sondern auch für aussichtslos. So muss vielleicht ein Eurogegner in der CDU vorgehen, nicht jedoch in einer neuen Partei, die ohnehin nur eine Minderheit erreichen kann. Die Grünen haben sich immer klar gegen die Atomkraft bekannt, bis Frau Merkel den Atomausstieg dann umgesetzt hat.

      • Die AfD verliert unter der Ostregie ihr bürgerliches Profil und die Bürgerlichen verlieren ihre ( zweite ) Partei.

        Die AfD war unter West-Regie eine klar erkennbare bürgerliche Partei, die mit Know-How glänzte, v/o Professorenpartei.

        Aufgrund der Wahlerfolge dominiert der Osten ínzwischen die Bundes-AfD. Gauland und Petry haben inzwischen eine stärkere Deutungshoheit als Herr Lucke und treiben diesen – flankiert von von Storch – vor sich her. Der Osten gibt letztlich die Themen vor. Die AfD verschwendet aufgrund der Ost-AfD unausgewogen viel Zeit, Aufwand und Profil für Hysterien wie Islamkritik, Asylrecht, Genderpolitik, Medienschelte und Weltverschwörungen. Das stößt die Teile der Partei und Bevölkerung ab, die die AfD für eine ausgewogene, vernünftige und sachliche Themenbehandlung woll(t)en.

        Petry, Gauland und von Storch verkennen, dass im Osten andere Vorzeichen gelten. Im Osten der Bundesrepublik gibt es kein bürgerliches Verständnis. Das Bürgertum wurde von den Kommunisten in fünfzig Jahren ausgerottet. Die AfD hat dort in der Folge überhaupt kein bürgerliches Profil.

        Im Westen werden die Bürgerlichen von den etablierten Parteien vernachlässigt. Der Parteienblock Die Linke bis FDP haben sich auf soziale Sicherheit und Wohlfahrtstaat festgelegt. Bürgerliche Aspekte wie Eigenverantwortung, Entbürokratisierung, Entlastung des Mittelstandes, Freiheit, pp. sind von den Tagesordnungspunkten verschwunden. Für viele Bürger war die frühere AfD eine echte Alternative; zumal die AfD mit Kompetenzen aufwarten konnte.

        In der AfD soll eine Mittelstandsvereinigung für Unternehmer geschaffen werden, was grundsätzlich bürgerlich erscheint. Das Paradoxe ist jedoch, dass Petry genau das Gegenteil von einem Aushängeschild für erfolgreiche Unternehmensführung ist, weshalb ich Zweifel hege, dass sich diese Mittelstandsvereinigung überhaupt entwickeln wird. Umgekehrt wäre Herr Henkel als ehemaliger BDI-Präsident der richtige Mann und Zugpferd für den Erfolg dieser Vereinigung gewesen. Er scheint sich aber frustriert ausgeklinkt zu haben oder er ist von Petry ausgebootet worden. Die Mittelstandsvereinigung ist daher alles mögliche, aber kein überzeugendes Bekenntnis zum Bürgertum.

        Ich wage zu behaupten, dass die AfD als Ostpartei im Westen Wackelpartien und Schiffbruch erleidet.

        Die AfD-Hamburg wird die Landtagswahl wegen ihres fehlenden Bürgerprofils verlieren. Gerade Hamburg ist eine Wiege des Bürgertums und die AfD ist so blöd und stellt anstatt gestandener Kaufleute haufenweise zweifelhafte Gesellen aus der ehemaligen Schill-Partei auf, die nichts besseres zu tun haben, als mit einschlägigen Aktionen aufzufallen. In Bremen ist zweifelhaft ob die AfD mit dem Herrn Liedreiter, der ja eine ganz ordentliche und bürgerliche Figur macht, Erfolg haben wird, wenn die AfD mit ihren Hysterie-Themen weiterhin für Schlagzeilen sorgt. Hinzu kommt, dass seine Nerven durch den Bundesvorstand wohl auch ziemlich strapaziert sind. ( Er hatte von dem Botschaftsbesuch durch Gauland erst durch Facebook erfahren und war offensichtlich äußerst entsetzt [ was ich allerdings nicht rein auf den Botschaftsbesuch alleine zurück führe, sondern eher darauf, dass es sich bei dem Botschaftsbesuch eher um den Tropfen handelte, der langsam aber sicher das Faß zum überlaufen brachte. ]. )

        Die Bremer Bürgerschaftswahl wird für die AfD eine Wackelpartie und egal wie sie ausgeht, sie wird den Osten stärken, denn die Ostvertreter werden darauf beharren, dass ihre Politik den Erfolg bringt und nicht die bürgerliche Politik. Die weiteren Landtagswahlen werden in der Folge auch Wackelpartien werden, denn die Bürgerlichen werden die Hysterie-AfD nicht mit Begeisterung oder gar nicht wählen. Gerade im Westen konnte die AfD dort gut abschneiden, wo sie der FDP die Stimmen nahm. Eine Hysterie-, gar Gauland / Elsässer – Partei wird der FDP keine Stimmen abnehmen, bzw. die früheren Stimmen abgeben müssen.

        Die Frage, die sich stellt, ist: Wie gehen wir Bürgerlichen mit der Situation um ?

      • @Reinhard E.R. Wilhelm:
        Wenn auch ich Ihre Einschätzung Henkels als Motor für den Mittelstand nicht teile, bin ich in den anderen Punkten bei Ihnen: Nur etwa 15% der AfD-Mitglieder sind Ossis. Aber sie treiben die AfD vor sich her, als wären sie das Maß der Dinge. Leider sieht es in der Bundespolitik der „Altparteien“ nicht viel anders aus (IM-Erika Angelika Merkel Kanzlerin; Gauck Bundespräsident; Thierse lange Bundestagspräsident, etc. pp.) – aber sollen die wirklich unser Vorbild sein?

  1. Also Herr Dilger, jetzt kommen Sie leider wieder ins Rotieren, was nicht sehr glaubwürdig ist.

    So wie ich das verstehe geht aus Herrn Luckes Äußerung nicht hervor, dass es in fünf Jahren den Euro noch geben soll, sondern dass es in fünfzig Jahren keinen Euro in irgendeiner Form mehr geben wird. Wenn es in einer Woche keinen Euro mehr geben wird, dann gibt es auch in fünfzig Jahren keinen Euro mehr. Aus der Feststellung, dass es in fünfzig Jahren keinen Euro mehr geben wird, geht daher nicht hervor dass Herr Lucke sich den Euro für die nächsten fünfzig Jahre wünscht.

    Die HuffPo ist eine unseriöse, auf die AfD einprügelnde Trash-Zeitung, gegen die die BILD großartig aussieht. Ich habe die Fragen, die man Herrn Lucke gestellt hat, nicht gesehen. Da stand nur eine Zusammenfassung. Was Herr Lucke gefragt wurde und was er geantwortet hat, steht da nicht. Wie kommen Sie auf die Idee, Herr Lucke wolle den Euro für die nächsten fünfzig Jahre behalten? Wenn der Euro Anfang nächsten Jahres in Griechenland oder 2017 in Frankreich baden geht, dann geschieht beides vor der nächsten Bundestagswahl und entspricht Herrn Luckes Schilderung von einem zerstörerischen „Schock“.

    Was die AfD nicht braucht sind Leute, die sich ihre Äußerungen und Gedanken von erkennbar feindlich eingestellten Nicht-Journalisten diktieren lassen. Sie laufen hinter dem Unfug hinterher wie der Esel hinter der Möhre. Ich finde das destruktiv und unseriös.

    „In 50 Jahren wird auch Frau Merkel nicht mehr Bundeskanzlerin sein, aber ich hoffe doch, dass beides, der Euro und diese Kanzlerschaft, viel früher enden. “
    Herr Lucke hat nichts Gegenteiliges zum Euro gesagt. Er hat eventuell die Frage, ob es in fünfzig Jahren den Euro noch geben wird, mit „Nein“ beantwortet.

    Es war wahrscheinlich ein Arbeitstag voller Stress für Sie. Da können die Emotionen schon mal hochkochen, da kann man sich beim Lesen vertun usw. OK. Schwamm drüber. Beim nächsten Mal aber bitte etwas mehr Vernunft, statt über Dinge zu schreiben, die nicht existieren. Das ist etwa so wie wenn Sherlock Holmes bei dem Anblick einer leicht unverständlichen Situation Watson darüber aufgeklärt hätte, dass wohl ein Gespenst der Täter ist.

    • „Wie kommen Sie auf die Idee, Herr Lucke wolle den Euro für die nächsten fünfzig Jahre behalten?“ Wie kommen Sie auf die Idee, dass ich auf diese Idee käme? Mein heutiger Blogeintrag ist doch kurz und einfach (jedenfalls kürzer und einfacher als Ihr Kommentar). Vielleicht lesen Sie ihn noch einmal.

      • Erich Honecker wollte die Mauer auch keine weiteren fünfzig Jahre behalten, oder? *Ironie off*

      • @Michael Meister: Wenn ich mich nicht irre ging die DDR-Führung damit hausieren, dass die Mauer auch in hundert Jahren noch stehen werde. Leute, die der DDR geistig näher stehen als ich, werden das besser wissen. Etwa solche, die religiöse Menschen grundsätzlich als dumm und oder verrückt ansehen, dies auch sagen und im nächsten Atemzug von ihrer Weisheit und Toleranz erzählen. So etwas gibt es tatsächlich.

      • @Thomas Vorländer:
        Sie haben die Ironie offenbar nicht erkannt.

  2. Prof. Lucke muss mehr Führungsstärke zeigen. Das Abdriften der Parteispitze auf Nebenkriegs-Schauplätze, verbunden mit medial ausgewerteten Meinungsdifferenzen, setzt sich bis in die Untergliederungen fort. Vielleicht ist es eine Folge dessen, dass sich unsere EU-Parlamentarier derzeit noch im Europäischen Parlament einrichten wollen. Selbstverständlich würde die AfD ohne die Führungskraft Lucke derzeit keine Chance haben.

    • Bernd Lucke mag auf den ersten Blick ein brillanter Rhetoriker sein (der sich allerdings bei näherer Betrachtung schnell in Wiederholungen erschöpft), indes eine „Führungskraft“ ist er definitiv nicht.

      Dass sich inhaltliche und programmatische Diskussionen bis in die Untergliederungen fortsetzen ist bitter nötig und damit hätte schon viel früher begonnen werden müssen. Bislang schien es ja nur Gerangel um Pöstchen zu geben.

      Höchste Zeit, dass die AfD zu einem von ihren Mitgliedern auf breiter Basis getragenen Parteiprogramm findet und nicht länger von oben oktroyiert bekommt, was Parteimeinung zu sein hat.

    • Die Bemerkung ist sachlich, korrekt und hat meine volle Unterstützung. Leider jedoch wird Herr Lucke unfair behandelt. Lässt er die Dinge zu sehr schleifen, wird der verständliche Ruf nach Führungsstärke laut. Versucht Herr Lucke jedoch, die Strukturen effizienter und strammer zu gestalten, äußert er sich und versucht er, Disziplin durchzusetzen, dann ist er der „Diktator“, wobei die Medien hier Parteimitglieder aufzuhetzen scheinen, worauf jene dann bereitwillig eingehen.

      Das Problem ist weniger Herr Lucke – ich sage nicht dass er fehlerlos ist – sondern eine bestimmte Haltung in der Partei. Die Partei ist „gegen die da oben“ und überträgt das auf die eigene Gemeinschaft, gleichzeitig jedoch benötigt eine gegen den status quo gerichtete Partei ein gewisses Maß an autoritärer Führung.

      Solange sich die Grundhaltung in der Partei nicht ändert, nutzt es nichts die Führung auszutauschen. Es war ein Fehler, zumindest einige Zeit damit zu werben jeder solle reden können wie ihm der Schnabel gewachsen ist.

      Herr Lucke muss in einem ständigen Klima des Misstrauens und der Kritik leben. Das ist kein Zustand, indem man von ihm erwarten kann große Sprünge zu machen. Es wäre daher am besten, wenn die Partei ihn in einem große Umfang das Vertrauen ausspräche und klar sagen würde, dass man ihm einen gewissen Freiraum lässt, sofern er die Partei nicht zu sehr verbiegt. Ich fürchte, dass es dazu nicht kommen wird. Herr Lucke wiederum muss lernen, die verschiedenen Strömungen in der Partei richtig einzuschätzen und durch kluge Wortwahl und angemessenes Verhalten signalisieren, dass er sie alle berücksichtigt. Hierzu benötigt man diplomatisches Geschick. Er hat Pech, da ihm die Rolle mehr oder minder zugefallen ist. Gleichzeitig besitzt er mit der Problematik inzwischen mehr Erfahrung als alle anderen.

      Vergessen wird auch, dass neben der eigenen Partei auch die Medien und z.B. Partner in der EKR-Gruppe Druck auf ihn ausüben können. Ich stelle es mir schwer vor in Bezug auf die Ostpolitik gleichzeitig Herrn Gauland und die rechtskonservative polnische PiS (der die AfD ihre EKR-Mitgliedschaft verdankt) nicht zu erzürnen.

      Die Partei muss also auch wollen, dass Herr Lucke Führungsstärke zeigen kann. Sie wird lernen müssen, Herrn Lucke ein Stück Herrn Lucke sein zulassen, sofern Herr Lucke die AfD AfD sein lässt. Zerklauben unwichtigen Interview-Äußerungen geht in die falsche Richtung, auch wenn man sich daran sicher gut abreagieren kann (Herrn Münchaus Äußerungen zum Verfassungsgericht und Grundgesetz bei SPON wären ein besseres Ziel). Insbesondere moderate Kräfte müssen Herrn Lucke unterstützen.

  3. „Vielleicht lesen Sie ihn noch einmal.“

    Kindisches, stümperhaftes Verhalten. Sie greifen sich einen einzigen Satz heraus, ohne auf meine eigentliche Kritik einzugehen.

    Danke, Ihr Blogbeitrag ist kurz und „simpel“. Wie Ihr Urabstimmungstext und alles Mögliche andere. (Er gehört zur Kategorie „Was Herr Lucke in einem Interview gesagt haben soll und wieso die AfD deswegen untergehen wird.“)

    Was Sie geschrieben haben, war entweder eine Unterstellung oder eine bizarre Spekulation, es hängt davon ab, wie man das Wörtchen „wenn“ liest. Ich bin beidem entgegen getreten. Dafür bekommt man dann das: „Mein heutiger Blogeintrag ist doch kurz und einfach (jedenfalls kürzer und einfacher als Ihr Kommentar).“

    Es war wohl doch ein schwerer Tag für Sie. Es tut mir leid dass ich Sie, wie Herr Lucke, diesmal intelektuell überstrapaziert habe. Wenn man Dinge erklärt statt einfach heiße Luft in den Raum abzulassen, dann wird das in der Tat länger als ein paar Zeilen. Keine Ahnung wie Ihre Vorlesungen aussehen. Nun habe ich noch nie einem Professor erklären müssen, was er selbst geschrieben hat. Damit Sie nicht nicht damit quälen müssen, wie ich auf so irrwitzige Gedanken komme, versuche ich es jetzt mal. Leider wird das dann wieder viel zu lang für Sie. Ich versuche es mit einfachen Worten und schreibe es unten auf der Seite, damit Herrn Bergers vernünftige Äußerung nicht weggerückt wird.

    Aus Ihrem Blogbeitrag geht klipp und klar hervor dass Sie Herrn Lucke unterstellen, er (bzw. die AfD) wolle „nicht mehr daran aktiv mitarbeiten“ dass der Euro bzw. Frau Merkels Kanzlerschaft „viel früher“ enden, oder entwickle sich in diese Richtung. Das „viel früher“ bezieht sich auf die nächsten fünfzig Jahre. Der Ihnen vorschwebende willkürlich gewählte Zeitraum ist fünf Jahre, siehe Titel. Bis hierhin OK, ja?

    Was Sie schrieben heißt also: Herr Lucke und die AfD wollen nicht darauf hinwirken, dass Frau Merkels Kanzlerschaft und der Euro bis 2020 enden, oder liebäugeln zumindest damit.

    Wenn Sie das nicht unterstellen, was soll dann das: „Wenn die AfD und ihr zukünftiger Vorsitzender das nicht so sehen und daran nicht (mehr) aktiv mitarbeiten wollen, wozu braucht man sie dann? So droht die AfD als ernsthafte Partei schneller zu verschwinden als der Euro.“
    Der letzte Satz war noch nicht einmal spekulativ. Da steht auch nicht „würden Herr Lucke und die AfD dies nicht so sehen (…), dann bräuchte man sie nicht.“

    Schreiben Sie das einfach mal so aus einer Laune? Nein? Also, dann unterstellen Sie Herrn Lucke, er wolle den Euro nicht „viel früher“ als in fünfzig Jahren loswerden. Herr Meister scheint das so ähnlich zu verstehen. Er liest Ihren Blog auch regelmäßig, kennt also Ihre Gemütslage. Der Depp bin allerdings ich, weil ich eine abweichende Meinung habe und es auch noch wage, Sie zur Rede zu stellen. Das gehört sich nicht unter Liberalen, nehme ich an.

    Jetzt erparen Sie mir Ihre kindischen Ausflüchte. Aus Ihren Kommentaren weiter oben geht klipp und klar hervor, dass Sie hier wieder nach Herrn Lucke treten, wofür Ihnen jeder schwachsinnige und banale Vorwand genehm ist. Ich habe Sie gefragt, ob Sie mir zeigen können was Herr Lucke gefragt wurde und was er geantwortet hat. Das können Sie aber nicht, da steht eine lose Zusammenfassung mit Zitathäppchen, aus denen gerade nicht hervorgeht Herr Lucke sei nicht daran interessiert, etwas gegen den Euro zu unternehmen.

    Was wollen Sie also? Dass Sie Herrn Lucke unterstellen, er wolle den Euro nicht „viel früher“ als in fünfzig Jahren loswerden, haben Sie auf Nachfrage hin bestritten.

    Behaupten Sie einfach grundlos, Herr Lucke sei zusammen mit weiten Teilen der Partei nicht daran interessiert, in den nächsten Jahren irgendetwas gegen den Euro zu unternehmen („daran aktiv mitarbeiten“)? Oder spekulieren Sie ohne Anlass darüber? Das wäre ein ziemlich dämliches Verhalten. Genauso gut könnte man über UFOs spekulieren. Oder haben Sie überhaupt kein diesbezügliches Problem mit Herrn Lucke und der Partei? Was soll dann der zitierte Satz? Hat den ein Kobold dorthin gehext?

    Eventuell hängt das alles mit Ihren Textverständnisproblemen zusammen. Beispielsweise dachten Sie, der Satz, eine Wiedereinführung der D-Mark dürfe kein Tabu sein, laufe genau darauf hinaus. Es heißt aber, dass man etwas als Option nicht per se ausschließt. (Ein Tabu ist etwas, worüber man nicht diskutieren darf.) Damit wollten Sie sich nie abfinden, trotz der Unmöglichkeit mit betonköpfigem D-Mark-Fetischismus Wahlen zu gewinnen. Sie sind auch nicht damit einverstanden, dass die AfD eine Partei ist, in der alle Eurokritiker willkommen sind, auch moderate. Schließlich müsste es dann in Ordnung sein, wenn der Parteivorsitzende die Existenz irgendeines Euros unter bestimmten Bedingungen in der Zukunft für möglich hält. Ihr Vorwurf an die Adresse von Herrn Lucke besteht – bei aller legitimen Kritik darum herum – primär darin, dass er die Alternative für Deutschland repräsentiert, und nicht Alexander Dilger für Deutschland. Was natürlich immer gekoppelt wird mit der lapidaren Feststellung, wenn man das nicht so mache wie Sie es wollen dann werde die Partei untergehen. Das wird nie mit Umfragen zur Akzeptanz der D-Mark oder Ähnlichem begründet, sondern mit Ihren Mutmaßungen. Das ist keine Wissenschaft, sondern Wahrsagerei. Ähnliches gilt für die Idee, das Beharren auf einer D-Mark-Rückkehr sei hip und groovy, ein Wunsch nach einem EU-Austritt aber typisches NPD-Gedankengut. OK, als besserer Wortklauber als ich werden Sie jetzt sagen, dass Sie die „NPD“ nicht namentlich erwähnt haben, sondern nur von „Rechten“ gesprochen haben. Einmal habe ich Sie auch auf die „Rechten“ angesprochen, da war das dann ein „nicht ganz gelungenes Wortspiel“. Sie sind nicht nur unglaubwürdig, sondern auch krass unfähig, verantwortung zu übernehmen. Wenn Herr Meister eine Äußerung so versteht, wie Sie sie meinen, dann ist das OK, solange er Herrn Lucke auch nicht mag. Tue ich dasselbe, aber nehme Herrn Lucke in Schutz, dann habe ich Halluzinationen. Ich bin froh von Herrn Lucke repräsentiert zu werden. Von jemandem wie Ihnen, der mir frech Märchen auftischt und sich sehr zugeknöpft gibt wenn man näher hinsieht („huhuhu, war ja alles nicht soooo gemeint“), möchte ich im Leben nicht repräsentiert werden. Wenn so Leute wie Sie sich negativ über den Euro äußern, dann ist das Webung für den Euro, denn Sie wissen ja selbst nicht, was Sie sagen.

    Es gibt nicht das mindeste Indiz dafür, dass die AfD bei der Bundestagswahl scheitern könnte, auch wenn das nicht heißt dass ihr der Einzug automatisch gelingen wird. Die Zukunft steht in den Sternen. Griechenland, Frankreich, EZB, das sind alles Faktoren, auf die die AfD keinen Einfluss hat, was Sie bei Ihren „Kalkulationen“ mit Traumsgespinsten natürlich ignorieren. Zu kompliziert wahrscheinlich. Viel wichtiger sind ohnehin die Landtagswahlen. Gehen diese verloren, dann zieht das die Partei insgesamt herunter. Gleichzeitig ist denkbar, dass die AfD einfach genügend rechtes Protestpotential abgreift, um automatisch in den Bundestag zu wandern. Steine in den Weg legen tun der Partei vor allem Leute wie Sie, die aufgrund von Egomanie (= Lucke will nicht ausschließlich zurück zur D-Mark wie Sie das wollen = Skandal) der Parteispitze so gut ans Bein pinkeln wie möglich. Der Kurs der Partei ist erfolgreich, anders als Sie. 2013, als sie Ihnen viel besser gefallen hat, ist sie nicht in den Bundestag gekommen. Seitdem hat Herr Lucke, der mit seinen schon irgendwie negativ zu verstehenden Äußerungen die Partei gewiss noch ruinieren wird, eben jene Partei mit sieben Abgeordneten ins EU-Parlament und gegen rechte Widerstände in die EKR-Gruppe geführt. Sein Erfolg wurde dann von jenen überboten, die Ihrer Meinung nach noch rechter sind, nämlich von Gauland und Petri. Sie reden einen angeblichen Misserfolg nur aus Eigennutz herbei, während Sie aus Selbstherrlichkeit natürlich den Landesverbänden Hamburg und Bremen unbedingt eine wirre Abstimmungsinitiative in die Beine werfen mussten. Was Ihr Traum ist, machen Sie oben deutlich, denn Sie erklären zwar wenig, reden aber zu viel: „Einem Schlüsselpersonenrisiko begegnet man auch nicht dadurch, dass man die Schlüsselperson absägt, sondern durch den Aufbau weiterer Personen“.

    Pech für Sie. Ein glaubhafter Gegenkandidat müsste Kompromisse aushandeln können. Wer Leute, die er nicht mag, ohne Erläuterung als „Rechte“ bezeichnet und meint, die AfD müsse die eigene unpopuläre Privatmeinung zur D-Mark annehmen oder würde krepieren, scheidet aus.
    Ein glaubhafter Gegenkandidat müsste Kritik vertragen und seriös argumentieren können. Wer stattdessen diversen Dünnpfiff ventiliert wie „Vielleicht lesen Sie ihn noch einmal“ und dann auch noch „Es geht hier nicht um Wirtschaftskompetenz (die ist für die Professur nötig, von der Herr Lucke gerade beurlaubt ist)“, der ist etwa so überzeugend wie Mickey Mouse. Wobei Mickey Mouse nicht auf den Geniestreich käme, aus Eurokritikern Eurobefürworter zu machen, nur weil erstere sich weigern, offen als D-Mark-Befürworter aufzutreten und die voreingenommenen Leute zu verscheuchen.
    Außerdem hat Herr Meister ganz Recht. Eine gute Führungsperson sollte sich nicht durch „manisches Misstrauen“ auszeichnen. Etwa einen Gedankenpolizei-Blog betreiben, der sich immer wieder damit befasst, was Herr Lucke wo gesagt haben soll und wie das verstanden werden könnte. Gedankenpolizei ist bei Ihnen das richtige Stichwort, schließlich gilt bei Ihnen „wer liberal (= Wert an sich) ist, bestimme ich“, und wie ich zum Euro stehe wissen Sie auch besser als ich. Absurd.
    Vor allem aber sollte so jemand nicht feige sein. Ich kann verstehen, dass Sie nicht gegen Herr Pretzell antreten wollten. Sie hätten ja verlieren können. Die größte Feigheit besteht aber darin, dass Sie notorisch bestreiten, etwas gesagt zu haben bzw. sich nicht erklären wollen. Zur Sicherheit hier nochmal:

    a) „Wie kommen Sie auf die Idee, Herr Lucke wolle den Euro für die nächsten fünfzig Jahre behalten?” Wie kommen Sie auf die Idee, dass ich auf diese Idee käme?“
    b) „…aber ich hoffe doch, dass beides, der Euro und diese Kanzlerschaft, viel früher [als in fünfzig Jahren] enden. Wenn die AfD und ihr zukünftiger Vorsitzender das nicht [!] so sehen [also doch Euro für fünfzig Jahre] und daran [am Aus früher als in fünfzig Jahren] nicht (mehr) aktiv mitarbeiten wollen, wozu braucht man sie dann? So droht [Indikativ] die AfD als ernsthafte Partei schneller zu verschwinden als der Euro.“
    Fünfzig Jahre. Viel früher. AfD/Lucke. Nicht so sehen („wenn“, aber wenn nicht, warum wird es angesprochen?). Nicht aktiv mitarbeiten wollen.

    Tja, Herr Dilger, wie komme ich darauf? Zumal es sich in eine Serie mit Beiträgen über Lucke-Interviews einreiht, in denen Herr Lucke angeblich immer den Euro (unter Bedingungen) befürwortet, was übrigens dem Programm der AfD nie widersprach? Und zumal es direkt neben einem Link zu ebensolch einem Interview steht?
    Wie komme ich darauf?
    Indem ich deutschsprachige Texte lesen und interpretieren kann?
    Wie kommt Herr Meister darauf (zumindest verstehe ich den ersten Kommentar so, aber ich bilde mir das wohl ein)? („Na dann sind sich AfD Chefvolkswirt und Deutsche Bank Chefvolkswirt wohl einig, dass die Generation unserer Kinder eine “verlorene Generation” sein soll.“)

    Tipp: Wenn Ihr Sohn mal damit anfängt, dass er angeblich nicht die Bonbons gegessen hat usw., dann stellen Sie das frühzeitig ab. Bei Ihnen hat man das versäumt.

    Ich frage nochmal, aber die Frage ist rein rhetorisch: Wie kommen Sie auf die Idee dass „die AfD und ihr zukünftiger Vorsitzender das (= Euro/Merkel viel früher als in fünfzig Jahren enden) nicht so sehen“ „und daran nicht (mehr) aktiv mitarbeiten wollen“; und wenn Sie nicht auf die Idee kommen („wie kommen Sie auf die Idee, dass ich auf diese Idee käme“), warum schreiben Sie es? Wo doch in der Kürze die Würze liegt?

    Entweder sehen Sie es so, oder Sie hauen mal ebenso Unterstellungen und Spekulationen gegen Herrn Lucke und die AfD raus, welche Sie selbst als unbegründet („wie kommen Sie auf die Idee“) ansehen. Da Letzteres ja nur ein völlig Verwirrter tun würde, nahm ich Ersteres an. Sie rügten mich dafür, dass ich Sie nicht für einen Deppen hielt. Eine bemerkenswerte Leistung.

    Bleibt festzuhalten: Ich bin ein Befürworter des Euro und wahrscheinlich rechts (weiß es nur nicht), Sie sind liberal und ein „vorbehaltloser Lucke-Fan“ (wissen es nur nicht), Herr Lucke möchte nicht aktiv an einem Ende des Euros bis 2020 mitwirken (vielleicht doch, aber man kann Gegenteiliges ja mal hinschreiben, warum wissen wir alle nicht), und niemand hat irgendetwas geschrieben und das dann auch noch so gemeint. Dies ist die Logik der Lucke-Kritiker. Unterwirft die Partei sich nicht dieser Logik, wird sie vernichtet werden. Das wissen Sie auch nicht, aber immerhin können Sie Wetten anbieten.

    Ich gestehe: Ich bin von dieser Logik überfordert. Vor allem aber enttäuscht. Es sind vier Lichter. Ob Sie wollen oder nicht.

    • Ich habe jetzt einmal einen Kommentar freigeschaltet, ohne ihn ganz gelesen zu haben. Vielleicht sollte sich Herr Vorländer aber demnächst eine andere Spielwiese suchen. Dass Herr Lucke sich zitieren lässt, dass es den Euro in 50 Jahren nicht mehr geben wird, ist immerhin besser als manch anderes öffentliche Zitat von ihm, wo er den Euro dauerhaft erhalten will. Dieses Herumgeeiere mag Ihnen gefallen, doch eine konsistente Eurokritik sieht anders aus.

      • Herr Lucke scheint kein ernsthaftes Interesse daran zu haben inhaltliche Positionen durchzuhalten. Es drängt sich leider zunehmend der Eindruck auf, dass vorgebliche Inhalte für ihn nur opportunistisches Mittel zum Zweck sind.

      • Solange der Zweck der Erfolg der AfD ist, scheint das vielen Mitgliedern (und selbst Nichtmitgliedern wie Herrn Vorländer) egal zu sein. Allerdings beklagte die AfD doch eigentlich den Opportunismus der etablierten Politiker und forderte „Mut zur Wahrheit“. Diese ändert sich jedoch nicht bei jedem Interviewtermin.

  4. @ Herrn Wilhelm:

    Ich finde es ein wenig arrogant, wenn Sie die Mitglieder aus dem Osten nicht für Bürgerlich halten.
    Wie würden Sie die denn nennen ? Kann man nur Bürgerlich sein, wenn man politisch korrekte Themen (außerhalb des Euro) anspricht ?
    Sie schreiben: „Die AfD verschwendet aufgrund der Ost-AfD unausgewogen viel Zeit, Aufwand und Profil für Hysterien wie Islamkritik, Asylrecht, Genderpolitik, Medienschelte und Weltverschwörungen.“
    Wenn das alles Hysterien sind, dann frage ich mich, ob Sie sich schon einmal mit den Themen befasst haben.
    Eine Asylproblematik scheint für Sie wohl nur marginal zu sein. Die zerstörerische Familienpolitik durch Gender und Frühsexualisierung, die uns staatlicher- oder länderseits oktroyiert werden soll und z.T. schon wird, ist auch nur Hysterie, die durch und durch linken und deutschfeindlichen Mainstreammedien stehen wohl auf unserer Seite, also auch nicht kritikwürdig. Und Weltverschwörungen, was meinen Sie z.B. damit ? Viele scheinbare VT haben sich nachher als wahr herausgestellt. Manche VT sind gar keine Theorien, sondern gelebte nachweisbare Realität.
    Wer VT generell ablehnt, ist an der Wahrheit nicht interessiert und kann dadurch verschiedene Entwicklungen nicht richtig einschätzen.

    • Die AFD muß in erster Linie die direkten Interessen der Bevölkerung vertreten.
      Das ist ganz klar der Euro,aber auch viele andere Dinge.
      Buntland statt Deutschland mögen nicht nur die Ostdeutschen nicht.
      Die Stimmung was Überfremdung oder Islamisierung angeht zu unterschätzen wäre sicher nicht gut durchgedacht.

      Und nur mit ein paar liberalen,mit wirtschftlicher Weitsicht läßt sich keine 15 bis 20 % Partei bilden.

      Die AFD braucht aber reichlich %.

      • Die AfD braucht vor allem 5 % sicher, um sich langfristig durchsetzen zu können. Nur liberale Stimmen werden dafür nicht reichen, zumal es die FDP noch gibt. Doch ohne liberale Stimmen für die AfD wird es nicht nur ein Comeback der FDP geben, sondern auch eine Rechtsverschiebung der AfD, bei der es vielleicht kein Halten mehr gibt. Eine rein konservative Partei könnte vielleicht auch funktionieren, da die CDU dieses Feld geräumt hat, doch sie müssten sich eher noch deutlicher von Rechtsradikalen abgrenzen.

      • Wir brauchen eine bürgerliche Plattform für Parteimitglieder, die ein solides bürgerliches Selbstverständnis mitbringen.

        Die sog. Islamisierungsgegner, Weltverschwörer und Putin-Verehrer sind Ideologen, die den Realitätsbezug vollständig verloren haben. Diese Personen holen ihre Vergewisserung ihrer Wahrnehmung schon lange nicht mehr vollumfänglich aus der Realität, sondern aus den Bestätigungen von einschlägigen Webseiten und von ihren ideologischen Mitstreitern.

        Bürger, die erst einmal darüber nachdenken, was sie selbst mit ihren eigenen Händen verändern können und tendenziell mehr eigenhändig verändern wollen, sollten sich selbst eine Lobby durch eine entsprechende Plattform geben. Auf dieser Plattform sollten Analysen stattfinden, die klären, inwieweit Ausgangsthesen überhaupt realitätskonform und beweisbar sind.

    • Hallo Bernd, ich weiß, dass waren harte Worte von Herr Wilhelm. Die im Osten waren nun mal die Ersten, die auf dem Landtagspferd saßen, und somit dürfen sie auch als Erste reiten. Die Bürgerlichkeit war im Osten immer geknebelt, die Rückführung erfordert die Länge einer Generation. Er meinte sicherlich nicht, dass es eine Bürgerlichkeit nicht gab, sie war aber politisch kanalisiert. Die Ansichten von Herrn Wilhelm mögen manchmal etwas patriotisch sein, sie rufen allerdings zum Nachdenken auf, das ist wichtig, wenn man mal irgendwann eine brüderliche Bürgerlichkeit erreichen will. Somit meine ich aber, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Unser politischer Wille ist gemeinsam, auch wenn der Osten hier durch den julianischen Kalender etwas in Vorteil gekommen ist. Viele in der AfD werden verschwinden, viele werden hinzukommen. Ich finde, dass unsere Themen und die gesellschaftlichen Aufgaben in unserer Gesellschaft und in unserer Zukunft wegweisend sein werden. Das wird einige Legislaturperioden dauern. Wir müssen in räumlich größeren Blöcken denken, visionsgestützt.

      • In der DDR war Bürgerlichkeit ein schlimmes Schimpfwort. Millionen Bürger sind deshalb gegangen und die Bleibenden haben sich an den Realsozialismus mehr oder weniger angepasst. Von daher ist die Zusammensetzung der Wählerschaft in den neuen Bundesländern bis heute systematisch anders als in den alten. Für eine zweite Regionalpartei der neuen Länder neben Die Linke ist allerdings kein Platz.

  5. Bekanntlich ist die „von der breiten Basis“ getragene Ausarbeitung des Partei-Programms im Gange. Die Disziplin, dem Ergebnis nicht durch in die Öffentlichkeit getragenes Meinungs-Chaos vorzugreifen, ist anzumahnen und durchzusetzen.
    Das Fundament der Parteigründung ist die Neuordnung der Währungen in der bisherigen Währungsunion mit den daraus abgeleiteten Maßnahmen in allen anderen Politik-Feldern. Ohne ständige Bearbeitung des Kern-Themas hat die AfD keine überzeugende Marktdifferenz. Die AfD ist – im Unterschied zur Zeit vor der Bundestagswahl – derzeit in vielen Medien präsent und auch in der Kommunalpolitik tritt sie mit verschiedenen Themen in Erscheinung – aber der Mitgliederzuwachs und der Zuwachs an Wählergunst ist schleppend. Der Anspruch, demokratischer als andere Parteien sein zu wollen, wird offensichtlich von etlichen Parteifreunden fehlinterpretiert.

  6. Zitat:

    “AfD-Chef Lucke sagt Finanzkrise voraus: ‘In 50 Jahren gibt es keinen Euro mehr’”. Das ist zwar richtig, aber eine viel zu lange Zeitspanne. In 50 Jahren wird auch Frau Merkel nicht mehr Bundeskanzlerin sein, aber ich hoffe doch, dass beides, der Euro und diese Kanzlerschaft, viel früher enden. Wenn die AfD und ihr zukünftiger Vorsitzender das nicht so sehen und daran nicht (mehr) aktiv mitarbeiten wollen, wozu braucht man sie dann? So droht die AfD als ernsthafte Partei schneller zu verschwinden als der Euro.

    Das wir nicht erst noch 50 Jahre mit dem Euro so weiter machen können sollte mittlerweile jedem klar sein.
    Das aber die Existenz der AfD von der Euro-Frage abhängig ist halte ich für durchweg falsch. Auch wenn der Euro zwar eines der Kern-Themen der AfD darstellt, ist die Euro-Frage aber noch lange nicht von essentieller Wichtigkeit für das Fortbestehen der AfD.
    Schließlich greift die AfD – im Gegensatz zu den etablierten Parteien – auch noch weitere für die Gemeinschaft wichtige Themen auf (z.B. Asylpolitik, Flüchtlingspolitik, Innere Sicherheit, etc.)
    Die Zeit der Ein-Themen-Partei hat die AfD längst hinter sich und gelassen.

    • Zumindest für mich ist das Eurothema entscheidend. Die Ansichten, die zu etlichen anderen Themen noch nicht beschlossen sind, aber von vielen AfDlern bis hin zu Bundesvorstandsmitgliedern geäußert werden, schrecken mich eher ab. Nun ist der Verlust eines Mitglieds verkraftbar, doch es sind schon viele gegangen und werden auch noch weitere gehen. Dadurch verändert die AfD ihren Charakter in eine bestimmte Richtung, in der noch nie eine bundesdeutsche Partei nachhaltig erfolgreich war und z. B. in den Bundestag kam.

      • Wir wollen doch hoffen, dass Sie Ihren weiteren Verbleib innerhalb der AfD nicht von der Euro-Frage abhängig machen.
        Schließlich gibt es auch noch andere wichtige Themen wo kompetente Mitglieder wie Sie sich einbringen können.
        In der Tat gibt es zurzeit noch zu viele unterschiedliche Äußerungen zu etlichen Themen innerhalb der AfD, umso mehr müssen wir uns für ein einheitliches – von der Mehrheit der Basis getragenes – und verbindliches Programm einsetzen.

      • Natürlich gibt es noch andere wichtige Themen, doch nur beim Euro hat(te?) die AfD ein Alleinstellungsmerkmal und überzeugendere Positionen als alle anderen Parteien.

      • Bis auf die CDU fordern auch die etablierten Parteien mehr direkte Demokratie. Wie ernst diese Forderungen wirklich gemeint sind, wissen wir nicht, weil die CDU eine Grundgesetzänderung blockieren kann und die AfD ohnehin noch eine ganze Weile brauchen wird, bis sie in Regierungsverantwortung getestet wird.

    • SPD / Grüne / Linke / Piraten könnten ja ohne weiteres in denen von ihnen (mit-)beherrschten Bundesländern oder über diese in den Kommunen direkte Demokratie einführen. Aber so wichtig scheint dann das Thema wirklich nicht zu sein.

      • In allen Bundesländern sind Volksentscheide möglich. Nur sind z. B. in NRW die Hürden zu hoch. Das gilt aber auch für Urabstimmungen innerhalb der AfD, so dass ich das Alleinstellungsmerkmal nicht erkennen kann (in der FDP sind Urabstimmungen leichter möglich).

      • Persönlich bin ich für Volksentscheide auf allen Ebenen und natürlich auch zu Finanzfragen. Die AfD könnte und sollte hier viel aktiver sein.

      • @Alexander Dilger:
        „Die AfD könnte und sollte hier viel aktiver sein.“

        Mit der derzeitigen Parteispitze ist nicht einmal „(mehr) Demokratie in der eigenen Partei“ zu machen. Wie will sich die AfD da glaubhaft für „Demokratie nach Schweizer Vorbild“ einsetzen?

  7. Das Problem dabei ist nur, dass unsere Mitglieder des Europäischen Parlaments bisher noch keine nennenswerten Erfolge in dem Bereich erzielen konnten und voraussichtlich in absehbarer Zeit – aufgrund der gewaltigen Stimmenmehrheit der Euro-Befürworter im Europäischen Parlament bzw. in der gesamten EU – auch nicht erzielen werden.
    Trotz der überzeugenderen Positionen und gerade wegen dem Alleinstellungsmerkmal läuft die AfD daher Gefahr, an diesen „Misserfolgen“ gemessen zu werden.
    Wenn selbst Herr Lucke mittlerweile schon von „50 Jahren“ spricht, dann sicherlich nur, weil auch er mittlerweile diese ernüchternde Erkenntnis in seinem EU-Alltag gewonnen hat.
    Eine breitere Themen-Streuung ist daher nicht nur sinnvoll, sondern aus strategischen Gesichtspunkten unverzichtbar.

    • Hätte Herr Lucke, wie Sie meinen, tatsächlich „ernüchternde Kenntnisse in seinem EU-Alltag gewonnen“, werter anonymer „AfD-ler“ und damit offenbar Parteikollege, dann hätte er umso mehr Grund gehabt, nun den Euro einmal mehr infrage zu stellen und auch in Sachen Russland-Politik mit seinen Kollegen nicht dem EU-Mainstream zu folgen und die Russen partout zu verteufeln.
      Wenn Sie mich fragen, wenn Herr Lucke und Kollegen in Brüssel von der AfD so weiter machen, dann wird unsere Partei schon SEHR bald der Vergangeheit angehören ! Fazit: Die erste Priorität ist die Zielsetzung der Wiedereinführung nationaler Währungen. Andere Zielsetzungen FOLGEN und bauen natürlicherweise darauf auf. Alles andere wäre Heuchelei, obwohl man sich gerade in diesem Verhalten von den anderen etablierten Parteien und deren Funktionären gerade unterscheiden will.
      Von dieser Grundzielsetzung sollte selbstverständlich jedes seriöse AfD-Mitgliedschaft seine weitere Mitgliedschaft abhängig machen. Ich habe so allmählich den Eindruck, dass es von solchen Mitgliedern offenbar leider nicht allzu viele gibt oder nie wirklich gegeben hat.
      Gunther Marko, 12. Dezember 2014, 16 Uhr 15.
      AfD-Mitglied seit Dienstag, dem 17. September 2014
      Hinweis: Nicht Euro – sondern Marko !

      • An der Urabstimmungsinitiative gegen den Euro hat sich immerhin eine vierstellige Zahl an Mitglieder beteiligt. Ich denke immer noch, dass man in der AfD am meisten bewegen kann. Eine dreistellige Anzahl an Aktiven würde eine großen Unterschied bundesweit machen. Damit könnte man in der CDU gerade einmal einen Kreisverband beeindrucken. In NRW könnte bereits ein Dutzend aufrechter Liberaler Wesentliches verändern.

      • @ Gunther Marko

        Erst einmal vielen Dank für die Darlegung ihrer Sichtweise aus dem Fundus Ihrer reichhaltigen Erfahrung als Mitglied der Alternative für Deutschland seit dem 17. September 2014.
        Als Mitglied der „ersten Stunde“ haben Sie sicherlich schon einen tiefen Einblick in die Parteiarbeit der Alternative für Deutschland erhalten und reichlich viel Erfahrung im Parteialltag der Alternative für Deutschland sammeln können.
        Zumindest könnte man davon ausgehen, wenn man Ihren „großen Worten“ folgt.
        Nichts für ungut, aber mit „Überzeugung“ und „großen Worten“ allein ist das Werk noch lange nicht vollbracht.
        Nicht umsonst heißt es: Will dir jemand raten, so höre nicht auf sein Geschwätz, sondern siehe auf seine Taten!

  8. „Ich fürchte inzwischen, dass es die AfD auch bei der nächsten Bundestagswahl nicht in den Bundestag schaffen wird.“

    Das ist auch meine Befürchtung. Ebenso für die Landtagswahl NRW.

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